Dämonen-Spiele
keine Unterstützung bekommen. Wir sind ein zorniges Volk, das keine Außenstehenden mag. Wärst du nicht so schön, hätten wir nicht übel Lust, dich zu züchtigen.«
»Hör mal zu, du Penner, so kannst du nicht mit ihr reden!« rief Dug vom Schirm aus.
Wie zu erwarten, brachte er sie in Schwierigkeiten. »Das ist schon in Ordnung, Dug«, murmelte Nada. »Die können uns nichts anhaben.«
»Ja, das möchte ich auch mal sehen!« versetzte er zornig.
Der Älteste schnitt eine Grimasse. »Diesem Wunsche kann en t sprochen werden, Erscheinung. Tritt aus dem Wandschirm heraus, dann wird es uns eine Freude sein, dir eine Tracht Prügel zu ver a breichen.«
»Junge, Junge, das würde ich wirklich zu gern mal sehen, du alter Ziegenbock!«
Nada trat einen Schritt beiseite, um den Schirm so gut sie konnte zu verdecken und Dug den Blick abzuschneiden. »Wir werden sofort wieder gehen. Danke, gütiger Herr«, sagte sie dem Ältesten.
»Nein, das werden wir nicht!« rief Dug, während der Schirm sich an ihr vorbeistahl, um das Geschehen wieder verfolgen zu können. »So gern ich mir auch dein Hinterteil anschaue.« Das vorletzte Wort kam etwas unscharf hervor, ein Hinweis darauf, daß die m a gische Übersetzung auf Schwierigkeiten gestoßen war. Offensich t lich hatte er ein anderes Wort verwendet, das entweder dasselbe heißen konnte, oder eben auch nicht. Nada wurde den Eindruck nicht los, daß Dug, hätte er nur durch den Schirm greifen können, etwas getan hätte, auf das sie nur mit einem Schlag in sein freches Gesicht hätte antworten können.
»Ach, glaubst du, du erbärmlicher Versteckling?« antwortete der Älteste, während sich weitere Dorfbewohner um sie zu scharen begannen, von denen einer mürrischer aussah als der andere. »Nur weil du dich hinter einer schönen Frau verstecken kannst, glaubst du wohl, du dürftest uns beleidigen.«
»Nein, nein!« warf Nada verzweifelt ein. »Er versucht doch gar nicht, euch zu beleidigen! Er begreift nur nicht, was los ist.« Wi e der versuchte sie den Bildschirm zu verdecken, wobei sie diesmal sorgfältig darauf achtete, ihm nicht ihr Hinterteil zu zeigen. Doch das machte leider alles nur schlimmer. Nicht nur, daß sie nun den Eindruck hatte, Dug würde ihr vorn in den Ausschnitt spähen – nun inspizierten auch noch die Männer des Dorfs ihr Hinterteil. Was für eine verzwickte Situation!
»Den pieps verstehe ich nicht!« brüllte Dug. Das Wort ›pieps‹ war stark verzerrt – ein Hinweis darauf, daß die Erwachsenenve r schwörung den Originalausdruck unterdrückt hatte. Was an sich schon ziemlich seltsam war. Zum einen waren keine Kinder in der Nähe, und Dug war mit sechzehn immerhin berechtigt, sich se i nerseits der Verschwörung anzuschließen. Deshalb hätte es eigen t lich keine Streichung geben dürfen. »So sehr es mir auch gefällt, deinen pieps von nahem zu sehen.«
Wütend auf sich selbst, trat Nada vom Schirm zurück und ve r schränkte die Arme vor der Brust. Jetzt würde sie sich nicht mehr in den Wortwechsel zwischen Dug und den Dörflern einmischen. Sie hatte getan, was sie konnte, um Ärger abzuwenden, aber da beide Parteien es nun einmal offensichtlich darauf abgesehen ha t ten, würde sie nichts mehr dagegen unternehmen.
»Verschwindet aus dem Dorf!« schrie der Älteste zurück. »Wir wollen mit Leuten wie euch hier nichts zu tun haben! Wir haben schon genug Ärger.«
»Nicht ohne unsere Vorräte«, versetzte Dug.
Der Älteste setzte einen gerissenen Gesichtsausdruck auf. »Und wie wollt ihr für Vorräte bezahlen?«
Das ließ Dug kurz innehalten. Er hatte ja nichts, was er durch den Schirm hätte überreichen können. Doch kurz darauf schoß er zurück: »Mit Informationen, du pieps. Was möchtest du denn gern wissen? Was für eine häßliche Visage du hast? Wie groß deine F ü ße sind?«
»Wir brauchen keine Informationen, wir wollen bloß die Zensur loswerden«, erwiderte der Älteste. »Was könnt ihr dagegen tun?«
»Zensur!« rief Dug. »So etwas habt ihr hier?«
»Und ob! Es ist einfach furchtbar. Sie wird ständig mächtiger. Schon bald hat sie uns völlig versklavt. Dann sind wir vollends am Boden und nicht mehr bloß frustriert wie jetzt.«
Das war Nada neu. Aber möglicherweise bot es eine Lösung für diese Krise. »Was ist denn das, die Zensur?« fragte sie.
»Ein Schiff, das jeden Tag in unseren Hafen einfährt. Dann ü berschütten seine Zensoren unser ganzes Dorf mit Zensuren und üben auch Zensur aus. Deshalb
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