Dämonen-Spiele
das Auge ihr mit verschwörerischem Zwinkern an. »Ihr Klon ist da. Die sieht allerdings genauso aus wie die Königin.«
»Klar doch.« Das Auge drehte sich in seiner Höhle, um hinter der Tür zurückzuschauen. »He, Herrin!« schrie es. »Hier ist eine leckere Augenweide von einem Mädchen, das dich sprechen möchte.«
»Hast du sie schon beäugt?« erwiderte eine Stimme.
»Ja, habe ich«, schrie das Auge. »Und sie wird von einem Bil d schirm begleitet.«
»Und sind sie auch angemessen von Ehrfurcht erfüllt?«
»Das Mädchen zittert, und ihre Zähne klappern.«
In Wirklichkeit zitterte Nada natürlich vor Kälte, doch sie zog es vor, die Sache nicht richtigzustellen.
»Dann schick sie in den Kegelraum.«
Die Tür ging auf. »Folgt meinem Blick«, schrie das Auge und schaute in den Gang. Eine gestrichelte Linie markierte seinen Blick.
Nada trat ein, dicht gefolgt von dem Schirm. Der Kegelraum war wie ein riesiger Kegel geformt, was nicht weiter überraschte. In der Mitte befand sich eine alte Frau in einem Schneeschleier. »Ich bin die Schneekönigin Vettel«, verkündete sie.
Nada begriff, daß der Klon natürlich nicht zugeben würde, eine Kopie zu sein. Deshalb gab sie sich für die echte Vettel aus. »Ich bin Nada Naga und…«
»Ja, ja, ich habe das Auge schreien gehört«, versetzte sie ung e duldig. »Ihr wollt zur Fee Err. Aber erst müßt ihr etwas für mich erledigen, sonst verwandle ich euch in köstlichen Schneematsch. Oder war es schneematschige Köstlichkeit?«
»Ach ja?« erwiderte Dug. »Das wollen wir doch mal…« Er geriet ins Stocken, als die Schneekönigin Vettel einen kalten Finger hob, bereit, ihren Zauber zu verhängen. »Ich glaube, das wird nicht n ö tig sein. Was wünschst du von uns?«
»Ich will ein neues Eiscremearoma haben. Eins, das es noch nie gegeben hat. Was habt ihr zu bieten?«
Nada blickte sie verständnislos an. Doch Dug eilte ihr zu Hilfe. »Kein Problem. Wie wäre es mit Spinatsouffle-Eiscreme, für das Kind, das sein Gemüse nicht aufißt?«
»Das ist ja wunderbar!« rief die Schneekönigin Vettel. »Ich liebe es, Kinder zu quälen! Ich werde sofort einen Topf vollmachen.«
»Hauptsache, ich brauche es nicht selbst zu essen«, meinte Dug. »Läßt du uns jetzt zur Fee Err weiterziehen?«
»Natürlich. Immer dort den Feenweg entlang.« Sie wies auf eine Tür in der Kegelseite. Als sie hinauskamen, lag sonnenbeschien e nes Grün vor ihnen. Es war kein Schnee mehr zu sehen. »Das ist ja ein Golfplatz«, sagte Dug überrascht.
»Für mich sieht es eher aus wie ein gepflegter Rasen«, erwiderte Nada ebenso erstaunt.
Beim Gehen wurde Nada immer wärmer, bis sie die Decke und dann auch die Stiefel abnehmen mußte. Aber das war immer noch angenehmer als der Schnee.
Nach der Hälfte des Feenwegs gelangten sie zu einem Ausste l lungs- oder Marktplatz, wo sich ausgestellte Dinge befanden. »Das ist ja ein Jahrmarkt«, meinte Nada. »Vielleicht sind wir bald am Ziel.«
Und tatsächlich befand sich mitten auf dem Jahrmarktsplatz auch der Stand der Fee. Sie bot einen geradezu feenhaft schönen Anblick mit ihren schillernden Flügeln. Trotzdem wirkte sie tra u rig.
Als sie näherkamen, stellte Nada fest, daß die Fee nicht etwa weiblichen, sondern männlichen Geschlechts war. Er war so zart gebaut, daß er aus der Ferne eher weiblich wirkte. Auf seinem Stand stellte er Karaffen und Flaschen aller Größen und Formen aus, und alle waren sie mit bunten Flüssigkeiten gefüllt.
»Bist du Fee Err?« fragte Nada zögernd.
»Was geht dich das an, Schlangenschwanz?« schnauzte er. »Kannst du nicht lesen?« Er zeigte auf das Schild mit der Au f schrift FEE ERR.
»Hör mal zu, du geflügelte Mißgeburt! Red gefälligst nicht in di e sem Ton mit ihr!« warf Dug ein.
»Und weshalb nicht, Schirmhirn?« wollte der Fee wissen.
»Weil sie eine schöne und gute Person ist und nur ihre Pflicht tut. Deshalb, du androgynes Scheusal!«
Nada konnte nicht anders – einige Eigenheiten von Dug Mu n danier wurden ihr sympathisch. Sie hielt den Mund.
»Na, auf dich trifft das jedenfalls alles nicht zu, du zwerghirniger Mundanier«, versetzt der Fee. »Also, weshalb bist du gekommen?«
»Wir brauchen eine Lösung«, erklärte Dug. »Gib uns einfach e i nen Eimer voll, dann gehen wir dir aus den Augen.«
»Und was willst du mir für diese Lösung geben, du Flüchtling aus dem Reich der Öde?«
Dug hielt inne. »Zahn um Zahn, wie?«
»Nein. Das ist der nächste Stand.«
Sie
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