Dämonen-Spiele
emporschnellen, und es war tatsächlich ein grüner Schwanz! Das war ja ein Triton! Ein Mann mit einem Fischschwanz. »Danke, daß du uns gerettet hast«, sagte Jenny. »Ich bin Jenny Elfe, und das hier ist Kim, eine Spielerin in unserem Spiel. Ich bin ihre Gefährtin. Wenn ich mal fragen darf…«
»Ich bin Cyrus Meermann«, antwortete der Mann. »Der Sohn von Morris Meermann und der Sirene. Meine Mutter macht wu n derschöne Musik, aber nicht mehr für Fremde.«
»Die Musik!« rief Kim. »Dann war das der Sirenengesang!«
Cyrus wirkte bestürzt. »Ach, dann hast du ihn also doch gehört! Wir haben gedacht, es wäre niemand in der Nähe. Die Musik me i ner Mutter bringt Fremde immer in Schwierigkeiten, und deshalb vermeidet sie…«
»Das konnte sie nicht wissen«, warf Jenny ein. »Wir kamen ger a de zufällig vorbei, da hat uns Fracto zugesetzt. Er hat einen Sturm herbeigepustet und uns in den Wasserflügel gespült.«
»Der Wasserflügel!« fiel es Kim wieder ein. »Dort wollten wir doch hin.«
»Da habt ihr aber einen tückischen Weg genommen«, bemerkte Cyrus. »Ein Glück, daß ich gerade in der Nähe war. Natürlich war ich nur deshalb in der Nähe, weil ich der Musik meiner Mutter gelauscht habe. Ich habe nämlich keine Frau, die mich ablenken könnte, müßt ihr wissen.«
»Ich dachte, die Sirene hätte mit ihrer Musik aufgehört«, warf Kim verwundert ein. »Ich habe doch gelesen, wie Chester Zentaur ihr Instrument zerstörte, in dem die Magie steckte.«
»Ja, sie hat sich lange Zeit geweigert, noch einmal zu singen oder zu spielen«, bestätigte Cyrus. »Aber im Wasserflügel leben so w e nige Leute, daß es ihr ungefährlich erschien. Deshalb hat sie ihr magisches Scheitholz wiederhergestellt, und jetzt tun mein Vater und ich nichts lieber, als ihr zuzuhören. Die Musik tut ja niema n dem weh, sie wirkt einfach nur unglaublich betörend auf Männer, die dann unbedingt herbeieilen müssen, um ihr zu lauschen. Das Problem dabei ist nur, daß sie dann alles andere vergessen und mit ihren Schiffen gegen Felsen prallen oder andere törichte Dinge tun. Aber mein Vater und ich sind daran gewöhnt. Und außerdem ist es höchst unwahrscheinlich, daß wir ertrinken. Deshalb la u schen und genießen wir.«
»Ach, ich würde gern noch mehr davon hören, bevor wir weite r ziehen«, meinte Kim. »Was ich gehört habe, war schrecklich leise, aber es hat mir sehr gut gefallen.«
»Das Talent meiner Tante, der Gorgone, hat auch nur auf Mä n ner gewirkt, solange sie jung war«, fuhr Cyrus fort. »Aber mit z u nehmender Reife wuchs auch ihre Macht, bis schließlich alle davon betroffen waren, sogar Tiere. Ich glaube, für das Talent meiner Mutter gilt dasselbe.«
»Dann sollten wir es uns anhören, bevor wir gehen«, sagte Jenny. »Denn Kim möchte auf ihrer Reise alles in Xanth kennenlernen.«
Cyrus richtete seinen anziehenden Blick auf Kim. »Was ist das für ein Spiel, das du da spielst?« wollte er wissen. »Für mich siehst du aus wie eine attraktive, ansonsten aber ganz normale junge Frau.«
Kim sperrte den Mund auf, zögerte aber zu sprechen. Attraktiv?
»Sie ist Mundanierin«, erklärte Jenny. »Sie hat in einem Talen t wettbewerb gewonnen, und der Preis bestand darin, als allererste das Dämonenspiel Die Gefährten von Xanth zu spielen. Aber jemand anders hat sich vorher ins Spiel eingeschlichen und ist nun der erste, so daß Kim jetzt nur die zweite ist; trotzdem macht sie mit. Wir wollen den Guten Magier fragen, wie wir fortfahren sollen, da wir nicht wissen, wo der Siegespreis ist, ja, um was es sich dabei überhaupt handelt. Ich meine, es ist zwar ein magisches Talent, aber wir wissen nicht, welches.«
Cyrus überlegte. »Ich vermute, daß es ein gutes Talent sein dür f te, um die Spieler auch entsprechend anzuspornen. Und ich denke mir, daß die Mundanier es besonders reizen dürfte, weil die ja sonst nie an Magie herankommen würden.«
Endlich fand Kim wieder Worte. »Das spielt wohl kaum eine Rolle, da ich ja sowieso nie wirklich in Xanth werde leben können. Ich kann meine Rolle nur von der anderen Seite des Schirms aus wahrnehmen.«
»Des Schirms?« fragte Cyrus verständnislos.
»Der hier.« Kim streckte die Hand vor, um ihn zu berühren. Und erstarrte vor Verblüffung.
»Dein Schirm ist weg!« rief Jenny. »Jetzt fällt es mir wieder ein: Du hast nach meiner Hand gegriffen, damit ich nicht in den Wa s serfall gerissen werde. Statt dessen habe ich dich mit in die Tiefe gerissen.
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