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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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dort lernen, wie du dich im Notfall verteidigen kannst.« Sie drehte sich zu mir um und sah mich an. Ihr Gesicht glühte mütterlich wild entschlossen. »Falls es noch einen Platz gibt, will ich übrigens auch mitmachen.«
Mindy und Allie bemühten sich nicht einmal, ihre Verblüffung zu verbergen. Ich war nicht so sehr verblüfft als vielmehr überrascht. Bisher war ich mir immer sicher gewesen, dass nichts, aber auch gar nichts, Laura dazu bringen konnte, einen Kurs zu besuchen, der auch nur im Entferntesten etwas mit Sport zu tun hatte.
Anscheinend hatte ich mich geirrt. Die Dämonen hatten ein kleines Wunder vollbracht.
»Ich bin beeindruckt«, flüsterte ich ihr später zu, als die Mädchen in den Minivan kletterten. »Du. Sport. In der Öffentlichkeit.«
Sie schnitt eine Grimasse.
»Du magst vielleicht lachen, aber mir kann man da nichts mehr vormachen. In Filmen ist es immer der Handlanger und nicht der Held, der untergeht. Ich habe genügend Filme gesehen, um das zu wissen.« Sie rückte ihre Tasche, die ihr um die Schulter hing, zurecht. »Aber vor dir steht eine Nebendarstellerin, die nicht vorhat, kampflos den Löffel abzugeben.«
    »Toll gemacht, Mädchen!« Eddie feuerte Allie begeistert an. Neben ihm schlug Timmy auf einer Matte, die Cutter für ihn hingelegt hatte, Purzelbäume.
    Nach anfänglichen Aufwärmübungen hatte sich Cutter gleich auf die Kleinarbeit gestürzt. Er zeigte uns, wie man sich befreite, wenn einen jemand am Handgelenk festhielt. Allie gelang das Manöver (man reißt den Arm hoch und gleichzeitig weg, sodass man den schwächsten Punkt des Angreifers, in diesem Fall den Daumen, für sich nutzt), und auch ich applaudierte begeistert.
    »Jetzt versuchen wir es einmal mit deiner Mutter«, verkündete Cutter.
Ich schüttelte ablehnend den Kopf. Er wollte mich aus der Reserve locken, aber das ließ ich nicht zu. So gern ich jemanden in diesem Moment in Grund und Boden geprügelt hätte (herzlichen Dank, Marissa), so war ich doch entschlossen, vor Allie die relativ Unbedarfte zu markieren.
Cutter erwischte mich von hinten, und ich stieß ihn weg. Dabei benutzte ich eine Bewegung, die ihn – wenn ich sie richtig ausgeführt hätte – über meine Schulter hätte fliegen und auf der Matte landen lassen. Doch heute tat ich so, als wäre ich nicht dazu in der Lage.
»Komm schon, Mami! Du hast ihn doch auch das letzte Mal besiegt.«
»Reines Anfängerglück«, keuchte ich, während Cutter mich auf die Matte warf.
»Anfängerglück – lächerlich«, murmelte er. »Ich werde schon noch herausfinden, was mit Ihnen los ist.«
Er sprach sehr leise, und auch meine Antwort fiel flüsternd aus. »Nicht, wenn ich nicht will.«
Seiner finsteren Grimasse nach zu urteilen, glaubte er mir. »Konzentrieren Sie sich auf die Mädchen und Laura«, sagte ich. »Ich kann mich um mich selbst kümmern.«
Zum Glück tat er genau das (wobei Eddie von seiner Bank aus immer wieder Ermutigungen schrie, einschließlich dem gelegentlichen »Fantastisch! Die Kleine wird noch eine großartige Jägerin!«). Zu meiner Erleichterung kam Allie allerdings viel zu sehr ins Schwitzen, um auf Eddies bizarre Kommentare zu achten. Entweder das, oder sie hatte bereits gelernt, ihn nicht allzu ernst zu nehmen.
Am Ende der Stunde hatte ich das Gefühl, dass die Mädchen einen guten Anfang gemacht hatten. Auf jeden Fall wussten sie nun, wie man brüllte. (Das ist übrigens einer der wichtigsten Elemente jeder Verteidigung. Das Brüllen spannt unsere Bauchmuskulatur an und lässt einen Kick oder Schlag härter werden. Es geht immer nur um die Bauchmuskulatur – merken Sie sich das.)
Nach dem Kurs waren die Mädchen bester Dinge und glühten förmlich (Mädchen glühen, Jungs schwitzen). Sie plauderten angeregt darüber, wie cool Cutter sei und wie cool sie wären und wie sie überhaupt jeden zusammenschlagen würden, der ihnen dumm kam. Einer anderen Mutter mochte so etwas vielleicht nicht gefallen, aber ich war begeistert.
Da das Glühen natürlich auch Schwitzen bedeutete, fuhren wir erst einmal nach Hause, damit sich die Mädchen duschen und frisch machen konnten, ehe es ins Einkaufszentrum ging. Gewöhnlich dauert die Vorbereitung auf das Treffen mit einem Jungen ja in diesem Alter bis zu zwei Stunden, aber da wir einen Termin einzuhalten hatten (das Einkaufszentrum schließt werktags um einundzwanzig Uhr), nahmen sich die Mädchen unglaublicherweise vor, in einer halben Stunde so weit zu sein.
Laura und Mindy gingen durch unseren

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