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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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gesprochen«, sagte ich, wobei ich fast flüsterte. »Warum? Warum hast du mir vertraut?«
»Ist es falsch, dir zu vertrauen?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ganz und gar nicht.«
Er grinste mich verschmitzt an. »Dann ist es doch egal, welche Gründe ich hatte – oder nicht?«
ACHTZEHN
    Mein Unterhaltungsspektrum reichte innerhalb von achtundfünfzig Stunden von der Prüfung eines feinen weißen Pulvers durch Weihwasser, um herauszufinden, ob es ApokalypsePotenzial besaß, bis zum Verkauf von Kuchen auf der Wiese vor der Kathedrale St. Mary.
    Es ist die Abwechslung, die mein Leben so aufregend macht. Ich wusste noch immer nicht, wo sich die Lazarus-Knochen befanden oder wer sie aus der Kathedrale holen und in Gorameshs Dämonenhände legen wollte. Zu behaupten, dass ich frustriert war, wäre die Untertreibung des Jahres gewesen. Falls mein Lächeln also ein wenig angespannter als sonst ausfiel, konnte man das durchaus den Dämonen und ihren Machenschaften zuschreiben.
»Mami!« Allie trat zu mir. Timmy saß gemütlich auf ihrer Hüfte. »Muss ich ihn wirklich die ganze Zeit mitnehmen? Ich lerne garantiert niemand Coolen kennen, wenn ich ständig meinen kleinen Bruder mit mir rumschleppe.«
»Das hier ist ein Kirchenbasar, Liebling, und keine Party. Hier wirst du so oder so keine coolen Jungs kennenlernen.«
Sie schnitt eine Grimasse. »Ich habe es dir doch bereits x-mal gesagt«, maulte sie. »Ich denke nicht ständig nur an Jungs.«
»Nur montags, mittwochs und freitags – oder sehe ich das falsch?«
»Genau«, entgegnete sie und kicherte. »Und an jedem zweiten Dienstag.«
»Heute ist Freitag«, gab ich zu bedenken. »Wer steht also auf deiner Liste für heute ganz oben?«
»Keiner«, erwiderte sie mit einem tiefen Seufzer. »Die coolen Typen sind irgendwie auch immer die seltsamsten, glaube ich.«
Ich wusste, dass sie an Stan dachte, und es tat mir in der Seele weh. Am Morgen hatte ich in der Zeitung eine kleine Notiz entdeckt. Todd Greer – der wie ein Wunder den Angriff eines bösartigen Hundes wenige Tage zuvor überlebt hatte – war aus dem Einkaufszentrum gestürzt und direkt von einem Bus erfasst worden. Er war dem Bericht zufolge sofort tot. Obwohl ich wusste, dass er kein Mensch mehr gewesen war, verspürte ich doch eine gewisse Traurigkeit, als ich das las. Vermutlich wegen des Jungen, der er einmal gewesen war.
Ich lächelte meine Tochter an. Wie sehr wünschte ich mir, sie vor der Schlechtigkeit der Welt beschützen zu können! Wahrscheinlich hätte ich ihr jetzt versichern müssen, dass es da draußen noch viele Typen gab, die nicht seltsam waren. Aber ich schwieg. Das würde sie sowieso bald genug selbst herausfinden.
»Wieso fragst du nicht Laura, ob sie auf Tim aufpassen kann?«, schlug ich vor, nachdem ich einem Mann in einem TShirt von Allies früherer Schule ein Stück Kuchen verkauft hatte.
»Ich habe sie schon gesucht. Sie ist nirgends zu finden.« Sie sah mich mit ihrem bettelnden Hundeblick an. »Opa meint, dass er auch auf Timmy aufpassen könnte.«
»Wenn du Tim bei Opa abstellst, gibst du mir auf der Stelle dein Handy zurück.« Auch ich konnte hässlich werden, wenn es sein musste.
Ein genervter Seufzer entschlüpfte ihr, gefolgt von einem »Wie auch immer«.
»Warum wartest du nicht auf Stuart? Er wollte um halb sieben sowieso da sein.«
»Wir haben erst sechs Uhr, Mami. Das bedeutet eine weitere halbe Stunde!«
»Diese Qualen«, sagte ich.
»Wann kommst du hier weg?«
»Eigentlich jetzt, aber ich muss noch einige Dinge erledigen.« Wie zum Beispiel ins Archiv hinunterschleichen und hoffen, dass ich plötzlich eine Eingebung habe, fügte ich in Gedanken hinzu.
»Mami! So werde ich doch nie jemanden kennenlernen können.«
»Ich weiß. Ich bin böse.« Ich trat einen Schritt zurück, damit Tracy Baker meinen Platz als Kuchen-Königin einnehmen konnte. Dann kam ich um den Stand herum zu meiner Tochter. »Am besten versuchst du es, wie gesagt, bei Laura. Ich bin mir sicher, dass sie sich hier irgendwo mit Mindy herumtreibt. Meinst du nicht?«
Allies Seufzer nach zu urteilen, hätte man annehmen können, dass sie gerade die Nachricht erhalten hatte, nur noch wenige Wochen zu leben. »Ich weiß nicht. Dann suche ich eben nach ihr. Schon wieder!«
Sie schlich missmutig davon, während Timmy fröhlich nach ihren baumelnden Ohrringen fasste.
    Allie mochte Laura vielleicht nicht gefunden haben, aber mir bereitete es kein Problem, sie zu orten. Obwohl Laura nicht katholisch ist,

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