Dämonen zum Frühstück
besten Freund des Dämons hatte mich derart geschwächt, dass ich vermutlich nicht in der Lage gewesen wäre, den Dämon ins Jenseits zu befördern. Noch weniger wäre es mir gelungen, Dämon Nummer zwei zu überleben, wenn dieser in den toten Körper des Studenten gefahren wäre.
»Sie hatten anderweitig zu tun«, meinte Larson, der nun seelenruhig ein Stück Nikotinkaugummi auswickelte, um es sich in den Mund zu schieben. Ich schnitt eine Grimasse. Ich rauchte zwar nicht, aber nach diesem Vorfall hätte sogar ich eine Zigarette vertragen können.
Mit einem lauten Ächzen stand ich auf und klopfte mir den Staub aus der Hose.
»Ehrlich gesagt, kann ich auch von mir nicht behaupten, dass ich bisher eine besondere Fähigkeit zur Entlarvung von Dämonen an den Tag gelegt hätte«, erklärte er.
Ich musste lächeln. Der Mann war wirklich nicht unsympathisch. »Na ja, aber mehr als ich.«
»Der Dämon hat sich gezeigt.«
Das ließ mich aufhorchen. »Was?« Sobald ein Dämon im Körper eines Menschen steckt, ist normalerweise nicht zu erkennen, dass es sich um ein Ungeheuer handelt. (Sie wissen schon – an solchen Anzeichen wie Hörnern oder glühenden Augen oder einer Schweineschnauze. Die Anstrengung, die es für einen Dämon bedeutet, seinen wahren Kern auf die Weise zu zeigen, ist viel zu groß, als dass er sich die Mühe machen würde. Nur an besonders unheimlichen Orten geschieht das manchmal – wie zum Beispiel in einem Haus, wo es spukt, weil es über einem Eingangstor zur Hölle errichtet wurde. Ein Dämon, der sich anderweitig offenbart, ist gewöhnlich ein besonders schwaches Exemplar, und wenn man ihn dann erwischt, kann man ihn wirklich töten oder vielmehr auslöschen.)
»Warum hat er sich gezeigt?«, fragte ich.
»Tut mir leid«, erwiderte Larson. »Ich habe nicht nachgefragt, ehe ich ihn tötete. Vielleicht war das sein erster Auftrag, und die Aufregung, zum ersten Mal töten zu dürfen, war mehr, als er ertragen konnte. Vielleicht hat er sich auch aus Versehen gezeigt. Oder er hatte die Kontrolle über den Mastiff, wusste aber noch nicht, wie er in seiner menschlichen Form mit ihm kommunizieren soll. Das nächste Mal, wenn wir uns in einer solchen Lage befinden, werde ich nicht vergessen nachzufragen. Dann können wir hoffentlich Ihre Neugierde befriedigen.«
»Danke. Das wäre nett.«
»Aber wir werden nicht mehr in eine solche Lage kommen – nicht wahr, Kate?«
Mein verletzter Stolz erholte sich allmählich, vor allem, nachdem Larson mich nun daran erinnerte, warum ich eigentlich hierhergekommen war. »Nein«, sagte ich. »Das werden wir nicht. In Zukunft werde ich Sie besser informieren und Sie mich ebenfalls. Das werden Sie doch, oder?«
Er zog die Augenbrauen hoch, während er mich intensiv betrachtete. »Sie meinen damit wohl Mr. Lohmann, oder?«
»Edward Lohmann? Jäger im Ruhestand? Jetzt mit Wohnsitz in San Diablo? Genau«, entgegnete ich schnippisch. »Den meine ich.«
»Fahren Sie nach Hause, Kate«, sagte Larson. Nicht gerade die Antwort, die ich erwartet hatte. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich Ihnen keine wichtigen Informationen vorenthalten habe.«
»Larson –«
Er hielt die Hand hoch, und ich schloss den Mund. Doch meinen finsteren Blick wandte ich nicht von ihm, auch wenn ich mich ein wenig wie ein störrisches Kind fühlte.
»Ich werde Ihnen morgen alles erzählen, was ich über Eddie Lohmann weiß. Jetzt ist es einfach zu spät. Um neun muss ich im Gericht sein, und ich möchte noch ein paar Dinge klären, ehe ich ins Bett gehe. Außerdem haben Sie eine Familie, um die Sie sich morgen früh kümmern müssen. Ich nehme an, dass Sie auch ein bisschen Schlaf gebrauchen könnten.«
Ich verschränkte die Arme. Er hatte natürlich recht, aber das wollte ich nicht zugeben.
»Vertrauen Sie mir, Kate«, sagte er. »Edward Lohmann ist mindestens vierzig Jahre älter als Sie, schwach und für niemanden von Nutzen. Auch für sich selbst nicht mehr. Ich kann Ihnen gern genauere Einzelheiten erzählen, aber für den Moment ist es das Wichtigste, dass wir nach Hause fahren.« Ich nickte zögerlich, wenn auch noch immer ein wenig störrisch.
»Gut. Ich muss wohl nicht betonen, dass Sie heute Nacht nicht hätten herkommen sollen. Dass Ihre Fähigkeiten noch nicht ausreichen, um so etwas zu meistern, und dass Sie in echter Lebensgefahr schwebten.«
»Nein«, erklärte ich. »Das müssen Sie nicht.«
Trotz der Dunkelheit bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn lächeln sah.
Ich nickte in Richtung
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