Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
des Dämonenkörpers. »Was sollen wir damit machen?«
Er winkte ab. »Ich werde mich darum kümmern. Jetzt gehen Sie schon. Fahren Sie nach Hause, Kate.«
Ich unterdrückte mein Verlangen, weiterzudiskutieren. Irgendwie wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Also ließ ich Larson mit dem Leichnam zurück und ging durch die Dunkelheit zu meinem Auto. Wie auf Autopilot fuhr ich nach Hause. Als ich zwanzig Minuten später in unserer Garage den Motor abschaltete, hallten die Worte des Richters noch immer in meinem Kopf wider.
Er hatte natürlich recht. Meine Fähigkeiten ließen wirklich ziemlich zu wünschen übrig (obwohl ich fand, dass ich mich recht gut geschlagen hatte). Aber mir war keine andere Wahl geblieben. Mit dem Wissen, dass dort draußen ein Hund frei herumlief und Leute anfiel, hätte ich nicht ruhig schlafen können.
Ich griff nach meiner Handtasche, als mir plötzlich klar wurde, dass ich völlig vergessen hatte, noch Milch zu holen, um den Liter, den ich weggegossen hatte, zu ersetzen. Verdammt. Ich wollte gerade wieder den Motor anlassen und zum Supermarkt fahren, der die ganze Nacht geöffnet hatte, als jemand auf der Beifahrerseite an die Scheibe klopfte. Ich stieß einen leisen Schrei aus, während ich mich panisch fragte, welche Lüge ich Stuart diesmal auftischen konnte.
Wie sich herausstellte, musste ich mir gar nichts einfallen lassen. Laura, und nicht Stuart, stand neben dem Minivan. Ich warf einen Blick über meine Schulter und entdeckte ihren Wagen auf der anderen Seite der Straße. Seit wann wartete sie bereits auf mich?
Ich öffnete die Verriegelung und ließ sie einsteigen. Ihre Miene machte mir Sorgen. Sie spiegelte weder Zorn noch Angst wider. Ging es vielleicht um Verrat? »Laura? Was ist los?«
Sie sah mich an, und für einen Moment blieb mir fast das Herz stehen.
»Dieser Junge«, flüsterte sie, und da begriff ich, dass sie mir gefolgt war. »Oh, mein Gott, Kate. Richter Larson hat den Jungen umgebracht!«
    Sobald ich Laura dazu gebracht hatte, mich in Stuarts Arbeitszimmer zu begleiten und sich dort erst einmal auf das Sofa zu setzen, schenkte ich uns beiden jeweils ein Glas Rotwein ein und schloss die Tür. Zuvor lauschte ich. Im Haus war alles ruhig. Gut. Ich drehte mich zu meiner Freundin um und reichte ihr ein volles Glas. Sie trank es in einem Zug zur Hälfte leer und schloss dann die Augen. Für einen Moment glaubte ich, dass sie eingenickt war (schließlich war es beinahe zwei Uhr in der Frühe), doch nach einer Weile hob sie den Kopf und holte tief Luft. »Was ist hier los, Kate?«
    »Es ist ein bisschen kompliziert.« Ich sah sie an. »Warum warst du dort?«
»Kate! Ich sah, wie dieser Junge umgebracht wurde. Was zum Teufel geht hier vor sich?«
»Okay«, beruhigte ich sie. »Du hast recht.« Ich spielte mit meinen Haaren und wusste nicht, wie ich beginnen sollte. »Warum erzählst du mir nicht als Erstes einmal, was du genau gesehen hast?«
Sie schüttelte vehement den Kopf. »Oh, nein. Ich will die ganze Geschichte hören. Ich kann mich nicht einfach zurücklehnen und –«
»Die wirst du auch bekommen«, unterbrach ich sie. »Versprochen.« Das meinte ich auch so. Nachdem ich den ersten Schreck abgeschüttelt hatte, war mir klar geworden, dass ich ihr alles erzählen wollte. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich es ihr erzählen musste. Ich brauchte einen Vertrauten, einen Freund. Larson konnte diese Rolle nicht auch noch übernehmen, und aus verschiedenen Gründen mochte ich mich nicht an Stuart wenden. Ich wollte nicht, dass er mich ansah und dabei eine Frau erblickte, die mit Dämonen kämpfte. Ich wollte ganz einfach nur seine Ehefrau sein.
Laura wirkte wenig überzeugt. Ich setzte mich neben sie und nahm ihre Hand. »Versprochen«, wiederholte ich in demselben gelassenen und beruhigenden Ton, den ich angeschlagen hatte, als ich mit Allie über Sex gesprochen hatte. »Ich muss einfach nur wissen, wo ich anfangen soll. Warum warst du überhaupt dort?«
»Ich bin dir gefolgt«, erklärte sie nach einem kurzen Zögern.
»Das hatte ich schon fast vermutet«, sagte ich. »Aber wieso?«
Sie wandte sich ab, als ob sie plötzlich die Sammlung von Blechspielzeug, die Stuart am anderen Ende seines Schreibtischs aufgebaut hatte, wahnsinnig faszinieren würde. »Ich weiß es nicht genau. Du hast dich in letzter Zeit irgendwie komisch benommen. Dieses Fechten mit dem Richter. Und dass du mehr und mehr an Eric gedacht hast und …« Sie brach mit einem Achselzucken ab.

Weitere Kostenlose Bücher