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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ich überzeugt.
    Wenn meine Vermutung stimmte, dass ein Treffen zwischen Dagmar und mir nicht stattfinden sollte, dann musste ich ihnen eigentlich Angst einjagen. Anders konnte ich mir das nicht erklären. Möglicherweise fürchteten sie sich vor mir, aber das war mir egal. Ich würde mich dem Kampf stellen. In Gefahr befand sich nur der Fahrer.
    »Ich glaube«, sagte ich mit leiser Stimme, »Sie sollten den Wagen verlassen.«
    Er fuhr mit einer heftigen Bewegung nach rechts. »Was sagen Sie da? Ich soll meinen Wagen verlassen? Aussteigen? Nein, der ist neu, der hat erst fünftausend Kilometer weg. Von wegen, ich bleibe hier sitzen. Für die Scheiße da muss es eine Erklärung geben.«
    »Steigen Sie lieber aus!«
    Er bekam den Mund nicht mehr zu. Auf seinem kantigen Gesicht hatte sich eine dünne Schicht aus Schweiß gebildet. »Sind Sie denn verrückt?«, flüsterte er.
    »Es geht um Ihre Sicherheit.«
    »Ha, ha, dann kennen Sie sich wohl aus, wie? Dann wissen Sie, was das da zu bedeuten hat?«
    »Ja, leider.«
    »Und was?«, fuhr er mich an.
    »Ich kann es Ihnen wirklich nicht so einfach erklären, aber es könnte gefährlich werden.«
    Er befolgte meinen Rat nicht. Ich konnte spüren, dass sich die Gedanken in seinem Kopf drehten. Er verengte die Augen und flüsterte: »Hören Sie, sind Sie vielleicht scharf auf meinen Wagen?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Dann halten Sie Ihr Maul.« Er lachte schallend auf, denn er hatte gesehen, dass sich die Blechschlange vor uns in Bewegung setzte. »Da, es geht weiter.«
    Das war schlecht für uns, denn jetzt würde er erst recht nicht aussteigen.
    Er stellte den Motor an, und Sekunden später setzten auch wir uns in Bewegung. Sehr langsam. Ein Fußgänger hätte neben dem Wagen hergehen können.
    Ich sah nach rechts aus dem Fenster. Dort zog sich eine flache Landschaft hin. Unterbrochen von einigen kleinen Straßen. In der Ferne sah ich hohe Wohnsilos, die in den Himmel ragten.
    »Sie sind weg!« Der Fahrer hatte seinen Spaß und begann zu lachen. »War wohl doch nur eine Täuschung.«
    »Ja, kann sein.«
    Der Mann zog die Nase hoch. Mit dem Ärmel seiner braunen Strickjacke fuhr er über seine Stirn. »Das war wohl nur eine Einbildung, ein Schatten oder so.«
    »Kann sein.«
    »Aber komisch ist es schon.«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen mehr, wie?« Er schaute kurz zur Seite. Seine Augen hatte er verengt.
    »Nein, kaum. Ich gebe nur zu, dass die beiden existiert haben. Das ist alles.«
    »Wie zwei Geister.« Der Fahrer schlug mit der rechten Hand auf seinen Schenkel. »Dabei habe ich nie an Geister geglaubt. Aber man kann sich ja mal irren – oder?«
    »Da haben Sie Recht.«
    Ich wollte mit ihm nicht über Geister diskutieren und hielt deshalb den Mund. Allerdings war ich keinesfalls beruhigt. Im Moment waren die Gesichter der Zwillinge zwar nicht sichtbar, doch ich bezweifelte, dass sie sich endgültig zurückgezogen hatten. Da würde noch etwas nachkommen, denn so schnell gaben sie nicht auf, dessen war ich mir sicher.
    Langsam rollten wir weiter. Man konnte von einem Auflösen des Staus nicht unbedingt sprechen. Immer wieder musste der Mann neben mir auf die Bremse tippen, und sein Repertoire an Flüchen war wirklich beeindruckend für mich. Sie huschten an meinen Ohren vorbei, weil ich andere Probleme hatte. Wieder überkam mich der Eindruck, nein, schon das Wissen, dass der Fahrer und ich nicht allein im Wagen saßen.
    Jemand war noch da.
    Nicht zu sehen, aber zu spüren. Mein Kreuz »meldete« sich leider nicht. Hier musste ich mich ganz und gar auf mein Gefühl verlassen. Das sagte mir eben, dass wir nicht allein waren.
    Ich drehte mich um.
    Jetzt schaute ich auf eine leere Rückbank. Zumindest beim ersten Hinsehen, aber ich sah auch, wie die Luft zu zirkulieren begann. Vielleicht verdichtete sie sich auch, und aus dieser Verdichtung hervor entstand etwas anderes.
    Figuren, Gestalten – zwei Frauen!
    Nebeneinander saßen die Zwillinge auf dem Rücksitz. Ich sah zum ersten Mal ihre Körper und nicht nur die Gesichter. Zunächst wollte ich es nicht glauben. Beide Oberkörper waren nackt, und über die Hände bis hin zu den Ellenbogen hinweg hatten sie lange Stulpenhandschuhe gestreift. Sie saßen unbeweglich nebeneinander und machten den Eindruck, als könnten sie kein Wässerchen trüben.
    Daran glaubte ich nicht. Ich wollte sie ansprechen, aber der Fahrer kam mir zuvor. Wieder setzte er sein Lieblingswort ein. »Scheiße, was ist das denn?« Er musste die

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