Daemonenbraut
Augenblick vor.
Meine Diener sahen meinen Lebensfaden ebenfalls, als ich ihren damit verband, und Bash grinste mich triumphierend an. »Ich sagte doch, dass es die Herrscherklasse ist!«
»Nehmt menschliche Gestalt an!«, befahl ich ihnen, und sie gehorchten.
Wie auch wir, so trugen sie menschliche und dämonische Gene in sich, auch wenn bei ihnen die menschlichen Gene unterlagen. Ihre Verwandlung war also keine Illusion, sie war pure Wirklichkeit.
Der Richan mutierte unter Schmerzen zu einem breitschultrigen Riesen mit langen, schwarzen Haaren. Die Wahl des Bashuns ärgerte mich, denn er vollzog seine Verwandlung nicht ganz, und plötzlich stand ein neunjähriger Junge vor mir.
»Mistkerl!«, fluchte ich.
Er lachte amüsiert auf.
»Verdammte Scheiße«, stieß Jebidiah fassungslos aus. »Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas möglich ist.«
»Das wird die Dhags nicht täuschen«, warnte Samuel mich leise.
Ich nickte. »Aber sie werden sehen, dass unsere Lebensessenzen miteinander verbunden sind. Wenn ich sterbe, dann sterben sie auch, doch wenn sie getötet werden, führe ich mein Leben uneingeschränkt fort.«
»Ich liebe es, wenn sie so grausame Dinge sagt«, schwärmte der Junge.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Im Grunde konnte Shoda sich dazu entschließen, die beiden Dämonen zu töten, aber ich hoffte, dass er sich davon abhalten ließ.
Wenige Minuten später waren die Dhags im Haus. Meine Such- und
Schutzdämonen scharrten sich um mich, und ich zwang sie, einen Schild aufzubauen, der sie so ermüdete, dass ich sie problemlos in ihre Dimension zurückschicken konnte.
Als die Dhags ins Zimmer stürmten, saßen die Paranys in ihrer menschlichen Gestalt hinter mir.
»Sophie, Sophie.« Kopfschüttelnd kam Shoda in den Raum. »Was soll ich nur mit Ihnen machen?«
»Sich mit mir unterhalten, während die Verletzten versorgt werden«, schlug ich ruhig vor, obwohl es in mir brodelte.
Die anderen Männer in Schwarz stürmten mit ihren Spezial-Handschuhen an Shoda vorbei auf Bash und den Richan zu, die Hände weit von sich gestreckt, und blieben ratlos vor ihnen stehen, als keiner der beiden Anstalten machte, sich zu dematerialisieren oder zu sterben.
»Ja«, flüsterte Shoda nachdenklich. »Eine wirklich gute Idee.«
12
Während Roan und ihr Vater von den Sanitätern versorgt und die Leichen abtransportiert wurden, darunter auch die von Samuels Chauffeur, zogen sich Shoda, Samuel, meine Paranys und ich uns in einen anderen Raum zurück. Zu meiner Unterstützung stand mein Freund hinter meinem Stuhl und hatte seine Hände locker auf meine Schultern gelegt. Da ich nicht wollte, dass die beiden Dämonen Unsinn trieben, hatte ich ein wachsames Auge auf sie.
Der Richan verharrte wie ein Felsblock auf dem Sofa, das ich für seine Stabilität bewunderte, denn ich hätte niemals erwartet, dass es sein Gewicht aushalten könnte. Bash hatte sich auf den Teppich gesetzt und spielte in kindlicher Manier mit einer Skulptur. Ich zog es vor, ihn zu ignorieren.
Shoda brachte das nicht zustande und starrte ihn an. »Wer ist das?«
»Ein entfernter Verwandter, der jüngste Sohn von Großtante Clara«, log ich ruhig.
Der Dhag hob eine Braue und sah mich lauernd an. »Sophie, verarschen Sie mich nicht!«
»Sie wissen doch, wer er ist, also fragen Sie nicht so blöd«, grummelte ich.
Er nahm die Brille ab und sah mich eindringlich an. »Die Umwandlung ist perfekt, an der äußeren Gestalt erkennt man nicht, was er ist.«
»Woran haben Sie es dann erkannt?«
»Die Augen, sie gehören einfach nicht zu einem Kind!«
Mein Blick mit der Botschaft lch-hab’s-dir-gleich-gesagt wanderte zu dem Bashun. Der Dämon grinste breit und konzentrierte sich dann wieder auf sein Spielzeug.
»Ich will wissen, was geschehen ist«, forderte Shoda. »Zurzeit lehne ich mich verdammt weit aus dem Fenster. Meine Vorgesetzten wollen Sie auf unserer Seite - oder gebändigt! - wissen.«
Die Vorstellung, dass man mir meine Kräfte nahm, erschreckte mich zutiefst.
Bash kicherte laut. »Als ob ihr dazu in der Lage wärt. Ihr wisst genau, was sie ist, und setzt auf die Angst, die sie noch vor euch hat.«
Was wusste er? »Bash?«
»Sie können dir nichts tun«, verriet er mir und sah mich vergnügt an. »Nun, da du weißt, wie du die Dimensionsenergie nutzen kannst, gibt es kaum noch jemanden, der dir schaden könnte.«
Stille senkte sich über den Raum. Ich sah zu dem Dhag und zog die Brauen zusammen, als ich seinem Blick
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