Daemonenbraut
Konzentriert rief ich Energie herbei und wob sie um Bashs Gestalt. Der Parany erstarrte für eine Sekunde, aber er hielt er still. Meine blutende Hand schnellte vor und schleuderte einige Tropfen gegen den Schild. Die Reaktion war gigantisch. Die Dimensionsenergie zischelte wie eine Schlange, ihre Farbe nahm die meines Blutes an und wurde zu einer roten, durchscheinenden Rüstung. Dies zu bewerkstelligen kostete mich viel Kraft, und Schweiß lief über mein Gesicht, als ich den Vorgang bei Richie wiederholte.
Ungewohnt stumm sahen meine Paranys mich an, schließlich senkten sie ehrfürchtig ihre Häupter vor mir.
»Was zum... ?«
»Shimay, du ehrst uns mit deinem Blut«, sagte Bash ernst.
»Wir werden uns deiner würdig erweisen«, versprach der Richan.
Ich wollte sie fragen, was sie damit meinten, doch eine sehr große Gestalt tauchte am Eingang des breiten Hofes auf und verharrte dort reglos. Meine Finger formten einen glimmernden Energieball, der das gesamte Gebiet erleuchten sollte, und ich atmete scharf ein, als ich das gleiche seltsame Antlitz aus Mensch und Dämon bei dem Mann entdeckte, das auch meine Paranys trugen.
Sein Gesicht war kantig und mit schwarzen Runen durchzogen. Seine dunklen Pupillen fixierten mich, und als er sich bewegte, konnte ich ihm kaum mit den Augen folgen, so schnell war er. Der Angriff auf Bash war vollkommen überraschend, doch ich hätte vor Freude einen Luftsprung machen können, weil der Schild hielt. Dies schien auch den Angreifer zu überraschen, der mich wieder in den Fokus nahm. Seine Pranke schoss in meine Richtung, doch Richie stellte sich ihm in den Weg und fing den Hieb mit seiner Klinge ab.
Die rote Rüstung blitzte auf, als die Magie des Angreifers gegen die Dimensionsenergie prallte. Ich spürte ein flaues Gefühl im Magen, denn es fühlte sich an, als ob der Angreifer Druck auf meine Haut ausübte, nicht gegen Richies Schild. Blitzschnell sprang Bash auf seinen breiten Rücken und versuchte ihm den Dolch ins Fleisch zu rammen, aber ein Schlag mit der anderen Pranke fegte den kleinen Parany zu Boden.
»Bash!«, schrie ich und wollte vorstürmen, aber Richie hielt mich fest. »Bleib, wo du bist!«
Da ich nichts tun konnte, blieb ich an Ort und Stelle und versuchte, mich auf die Schilder der beiden zu konzentrieren.
»Garamor-Abschaum«, grollte der Dämon und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
»Ich freu mich auch, dich kennenzulernen«, fauchte ich, sammelte Energie in meinen Fäusten und schleuderte sie auf ihn, als Richie sich duckte. Die Wucht meines Energieballs warf ihn nach hinten, sodass Bash seine Chance hatte und ihm mit dem Dolch die Kehle aufschlitzte.
Plötzlich flog der wendige Parany durch die Luft, denn eine weitere Gestalt hatte ihn gerammt. Ich schaffte es gerade noch, den Schild zu verstärken, damit er unverletzt blieb, als ein Brüllen von der anderen Seite mich aufschreckte: Eine weitere Gestalt erschien auf den Dächern.
»Ich muss mehr Diener rufen«, rief ich sorgenvoll aus.
»Nein!«, schrie Bash. »Wir sind so stark, wie du uns machst.«
»Du bist der Kopf, wir sind deine Waffen«, grunzte Richie, der an Bashs Angreifer zerrte und ihm die Klinge in den Magen rammte.
Sie sprachen so, als wäre ich ihr General, und im Grunde war ich das auch. Ich hatte meinen Dienern immer befohlen, was ich für das Beste hielt, und die jetzige Situation war im Grunde auch nicht anders. Sie sahen aus wie Menschen, aber sie waren trotzdem noch Dämonen, folglich sollte ich wieder wie eine Dämonenbraut denken und handeln.
Der zweite Angreifer war geflügelt, für meine Diener unerreichbar, und er war schlau genug, uns nicht zu nahe zu kommen.
»Der Bastard wird auf Verstärkung warten«, knurrte Richie, doch ich schüttelte den Kopf. »Das dürfen wir nicht zulassen. Wer weiß, wie stark die anderen sind.« Plötzlich wusste ich, was zu tun war. Ich richtete meinen konzentrierten Blick auf den fliegenden Dämon und griff nach ihm. Als sein Wille gegen meinen drückte, spürte ich seinen tiefen Hass gegen mich. Er war ein Shibuy, und für ihn war ich eine Todfeindin.
»Egal«, zischte ich. »Du wirst mir trotzdem gehorchen!« Entschlossen unterdrückte ich seinen Willen. Kreischend verlor er an Höhe, bis der Richan ihn packen und ihm das Genick brechen konnte.
Ich verbot es mir, mich schäbig zu fühlen, und suchte nach den Strömen weiterer Angreifer. Zwei näherten sich unserem Gebiet, und wieder griff ich nach ihrem Willen, um sie zu
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