Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
durchgefroren an. Unbeholfen ließ sie sich auf den vordersten Platz der langen dunkelbraunen Holzbank fallen, die hinter dem Esstisch stand.
„Du machst mir Angst, Alex“, erwiderte sie.
Alexander nahm einen Stuhl und zog ihn nahe an ihren heran. Danach setzte er sich und nahm ihre Hände. „Aber es hilft nichts, du musst wissen, auf was du dich einlässt und du musst die Konsequenzen kennen.“
Doro schluckte. „Es hängt mit meiner Herkunft zusammen?“
„Ja. Was hat Eric dir darüber erzählt?“
„Eigentlich hat er nur ein paar Andeutungen gemacht. Ich weiß, dass ich eine Magische bin, aber er hat offen gelassen, was das für mich bedeutet. Und er hat davon gesprochen, dass er meine Mutter davor bewahren wollte, selbst ein Geschöpf der Nacht zu werden und er verhindern will, dass ich dir folge…“ sie brach ab, die Kälte, die sich mit einem Mal in ihrem Körper ausbreitete, schien ihren gesamt Körper bis zur Bewegungsunfähigkeit zu durchfrieren. „Heißt das etwa…“, flüsterte sie.
„Genau das heißt es. Succubi sind Magische , die ihrem Schicksal gefolgt sind. Wenn sie erst einmal willentlich eine Verbindung mit einem Incubifürst eingegangen sind, entwickeln sie sich nach und nach zu einem Geschöpf der Zwischenwelt. Sie werden zu einem Mischwesen, einem Halbdämon. Außerdem sind sie die einzigen Menschen, die in der Lage sind, sich gefahrlos in unserer Welt zu bewegen.“
„Welche Aufgaben haben Succubi?“
„Sie haben nur eine einzige Aufgabe und die besteht darin Menschenmännern in erotischen Träumen ihren Samen zu rauben, um so den Fortbestand der Incubi zu sichern. Sie gebären ausschließlich männliche Nachkommen, die höllische Brut.“ Er lächelte verlegen. „Ich sage es nicht gern, aber auch wir haben unsere Schwächen. Obwohl unsere Rasse nahezu vollkommen ist, gelingt es uns nicht mit unseresgleichen, sprich einer Succubus, Nachwuchs zu zeugen.“
Doro stützte den Kopf auf ihre Hände, denn plötzlich hatte sie den Eindruck, dass ihr Genick nicht mehr stark genug war, die Last ihres Schädels zu tragen. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, als höllische Gebärmaschine zu enden. Diese Nachricht musste erst einmal verdaut werden.
„Das ist ein hoher Preis“, sagte sie nach einer Weile.
„Vielleicht aus menschlicher Sicht, aber nachdem es in unserer Welt immer um einen Handel geht, erhältst du im Gegenzug auch etwas zurück.“
Sie verzog den Mund zu einen spöttischen Grinsen. „Wie will ein Dämon ein verlorenes Leben aufwiegen?“
Alexanders Finger wanderten von ihren Händen, über ihre Arme, bis zu ihren Schultern hinauf, die er mit einem sanften Griff umschloss. „Ich würde das Leben einer Succubus nicht als verloren bezeichnen. Es sei denn Schönheit, Gewandtheit, Unsterblichkeit und ewige Jugend sind kein Anreiz für eine Frau. Du wärst all die lächerlichen Problemchen deines irdischen Daseins los. Du hättest keine Schmerzen mehr und auch Krankheiten könnten dir nichts anhaben. Du würdest nicht altern und du bräuchtest dir keine Gedanken um deine Zukunft und irgendwelche Jobs zu machen.“
„Und irgendwann hätte ich wahrscheinlich auch keine Gefühle mehr. Ich würde dir immer ähnlicher, nicht wahr?“
Alexander lächelte, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Zum einen bin ich nicht unbedingt gefühllos“, er küsste zärtlich ihren Hals, „Und zum anderem gibt es wesentlich Unangenehmeres, als ein Leben als Dämon zu führen.“
„Du meinst ein Leben als Mensch?“
„Zum Beispiel“, flüsterten seine Lippen in ihr Ohr.
„Was geschieht mit mir, wenn ich mein jetziges Leben in seiner ganzen Bedeutungslosigkeit behalten möchte?“
„Das geht nicht, sie werden dir eine Entscheidung abverlangen.“ Er verschränkte seine Hände hinter ihrem Rücken und presste sie unnachgiebig gegen seinen Körper.
„Wer?“, fragte sie.
„Ich oder irgendein anderes Geschöpf, das den Zweiundsiebzig zur Seite steht.“
„Aber nicht, wenn ich dir helfe das Arcanum vor Heyder zu schützen.“
Alexander ließ ihr Gesicht los, das er die ganze Zeit über sanft zwischen seinen warmen, weichen Händen gehalten hatte. „Auf welcher Seite stehst du, Dorothea Bergmann?“
„Auf meiner eigenen.“
Kapitel 27 – Eine letzte Chance
Ein kalter Hauch wehte durch die riesige Ratshalle. Sein nackter Oberkörper war von einer feinen Gänsehaut bedeckt. Er fror. Gelal riss an den Fesseln, die seine Hände und Füße in
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