Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Geheimnisse .“
Alexander lachte verächtlich. „Und du denkst, es ist tatsächlich so einfach?“
„Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass es einfach wird, aber wie es aussieht, ist es unsere einzige Chance.“
„Hast du überhaupt den Hauch einer Ahnung, auf was du dich da einlässt?“ Er legte den Kopf schief und sah sie abwartend an.
„Nein.“
Alexander setzte sich auf den Boden und lehnte den Rücken gegen den Schreibtisch. Er machte eine Handbewegung, die sie aufforderte, es ihm gleich zu tun. „Das solltest du aber, weil deine und meine Welt untrennbar miteinander verbunden sind. Die eine würde ohne die andere nicht funktionieren.“
Doro ging ihm gegenüber in die Hocke. Sie schob einige Bücher beiseite, ehe sie genügend Platz fand, um sich zu setzen. „Dann klär mich bitte auf“, sagte sie.
„Wie du willst.“ Er schlug seine langen Beine übereinander und legte seinen Hinterkopf gegen die Intarsienvertäfelung der Schreibtischflanke. „Wie du weißt, waren zu Anbeginn der Zeit Menschen und Dämonen eins, da jeder Mensch seine eigenen Geister in Form von unerfüllten Sehnsüchten, versagten Träumen oder schlechten Emotionen in sich trägt. Einige dieser Geister waren wesentlich stärker als die Menschen, die sie hervorgebracht haben. Sie lösten sich aus der Welt der Menschen und brachten die Zwischenwelt hervor.“
„Ja, das waren die zweiundsiebzig Hauptgeister.“
„Insgesamt sechsundachtzig Geister, aber vierzehn von ihnen lassen sich eher als Mitläufer bezeichnen. Sie haben nie ihren Platz in der Hierarchie gefunden und sie herrschen auch nicht wie die Zweiundsiebzig über die höllischen Legionen.“
„Was ist mit ihnen?“
„Eins nach dem anderen. Die Hauptdämonen sind nach menschlichem Ermessen vollkommen. Sie lassen sich weder ködern, noch von einem Menschen bannen. Sie sind ein fester Bestandteil, ohne den nichts funktioniert. Die Fügung eines einzelnen Menschen ist ihnen gleichgültig, aber nicht die der gesamten Menschheit, denn von alters her dienen sie dem Chaos und halten Gut und Böse im Einklang.“
Doro blickte ihn verständnislos an, bisher ergab seine Erklärung für sie wenig Sinn.
Alexander schenkte ihr ein scheues Lächeln. „Du kannst dir nicht vorstellen, dass das Schicksal von Gut und Böse unmittelbar miteinander verkettet ist, dass es ohne das Böse kein Gutes gäbe, oder?“
„Nein.“
„Hast du dir schon einmal eine Welt vorgestellt, in der alles bedingungslos gut ist? In der jeden Tag die Sonne scheint und die Menschen nur fröhlich und nett zueinander sind?“
„Ich finde an dieser Vorstellung nichts Verwerfliches.“
„Doro, so sähe die wahre Hölle aus. Wenn das scheinbar Böse aufhört zu existieren, gibt es auch zwangläufig das Gute in seiner jetzigen Form nicht mehr. Beide Seiten nähren sich voneinander und bestimmen so das jeweilige Schicksal des anderen. Ohne Gut und Böse wäre der Mensch gar nicht mehr in der Lage zu erkennen, dass ihm Gutes widerfährt, wenn er nicht auch mit Niederlagen umzugehen weiß. Intensive Gefühle, wie du sie kennst, würden der Vergangenheit angehören. Es bliebe nichts, als eine emotionale Leere zurück.“
Sie strich sich nachdenklich mit dem Daumen über das Kinn. „Und diese intensiven Gefühle nutzt ihr wiederum als Nahrung.“
„Ja, aber wir nehmen immer nur so viel, wie wir tatsächlich benötigen. Würden wir das Gleichgewicht zwischen den Emotionen zerstören, bedeutete am Ende unsere Selbstvernichtung. Ein Ziel, das kaum wünschenswert sein kann.“
„Und wer sollte dann Interesse daran haben?“
Alexanders Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen. „Eine Kreatur, die nach uneingeschränkter Herrschaft verlangt. Der Mensch. Nur die menschliche Rasse ist kleingeistig genug, um die wahren Zusammenhänge nicht zu erkennen. Auf ihrer Suche nach Vollkommenheit sind sie ignorant, machtgierig und verblendet genug, um genau das anzustreben.“
Doro hob das Buch auf, das ihr am nächsten lag. „Das hört sich fast an, als hätten schon andere versucht, in den Besitz dieses geheimnisvollen Buches zu kommen.“
Alexander nickte. „Einer hat es nicht nur versucht, es ist ihm sogar gelungen. Was fällt dir zu König Salomon ein?“
„Moment, das war…“, sie brach ab und versuchte sich die gesamte Geschichte ins Gedächtnis zu rufen, auf die sie während ihrer Recherche gestoßen war. „ Salomons Schlüsselchen , wenn ich mich nicht irre. König Salomon hat mit
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