Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
an Eric. „Du kümmerst dich um Maar. Ich möchte nicht, dass er noch einmal meine Pläne durchkreuzt.“
Eric nickte pflichtschuldig, löste sich von Heyder und postierte sich dicht an Alexanders Seite.
Doros Augen huschten durch den Raum. Lille hatte sich die ganze Zeit über kontinuierlich auf die Tür zum Flur hin bewegt. Entweder schien es niemand zu bemerken oder keiner störte sich daran. Mit etwas Glück gelang wenigstens ihr die Flucht… Sie spürte erneut, wie sich Heyders Arm um ihren Hals schloss und ihr die Luft abschnürte.
„Und jetzt händige mir bitte das richtige Buch aus, mein lieber Freund“, sagte Heyder in entspanntem Plauderton.
Alexander zögerte.
Heyder reagierte prompt, in dem er Doros Kopf ruckartig zur Seite riss. Sie stieß einen erstickten Schreckensschrei aus. „Ich warne dich. Treib keine Spielchen mit mir!“, bemerkte Heyder mit einer Höflichkeit in der Stimme, die ekelerregend war.
Aus dem Augenwinkel verfolgte sie wie Alexander das Buch aufnahm und es Heyder entgegenstreckte.
Heyder schüttelte den Kopf. „Für wie dumm hältst du mich. Nicht ich, sondern sie wird es aufschlagen. Halt ihr das Arcanum so hin, dass sie es öffnen kann.“
Alexanders Widerstand war gebrochen. Er legte sein Gesicht an ihres und flüsterte: „Verzeih mir, Doro, aber mir bleibt keine andere Wahl. Lieber lasse ich zu, dass meine Welt untergeht, als dass dir irgendein Leid geschieht.“ Danach nahm er ihre Hand. Sein Griff war kräftig. Auch wenn er ihr keinesfalls wehtun wollte, so ließ er es um ihrer selbst nicht zu, dass sie sich ihm in diesem Augenblick widersetzte.
Ihre Fingerkuppen schoben sich zwischen die Seiten. Diesmal hatte sie keine Ahnung, was geschehen würde. Beim ersten Benutzen des Buches hatte sie abgewartet, bis sie und das Arcanum für einander bereit waren. Nun wurde sie zum Öffnen des Buches gezwungen. Ihre Finger waren nahezu zwischen den Buchseiten verschwunden. Das Papier war heiß und hart, als wehrte es sich gegen die Berührung. Sie versuchte ihre Hand zurückzuziehen, doch anstatt sie loszulassen, umklammerte Alexander noch fester ihr Handgelenk. Sie schloss die Augen, denn die tosenden Wirbel hatten sie schon beim letzten Mal beinahe um den Verstand gebracht.
„Geht es dir gut?“, hörte sie eine vertraut zischende Stimme fragen.
Sie nickte stoisch, bevor sie zögernd die Lider öffnete, um in Gelals goldene Augen zu blicken. Erics dämonische Gestalt tauchte hinter ihm auf. Ihr Vater schien noch etwas irritiert. Sein schwarzer Ziegenkopf bewegte sich unschlüssig von einer Seite auf die andere, als hätte er Orientierungsschwierigkeiten.
Heyder gab sie frei. Ungläubig saß er in dem Chesterfieldsessel zu ihrer Rechten und starrte auf die fremdartigen Kreaturen, die Doro umringten. Ansonsten hatte sich nichts in dem Raum verändert. „Was zum Teufel geschieht hier?“, flüsterte er.
„Willkommen in der Zwischenwelt“, lachte Gelal, „Dachtest du wirklich, deine und meine Welt sind so verschieden?“
Heyder zuckte nachdenklich die Schultern, erhob sich und ließ seinen Blick durch das Kaminzimmer streifen. Dann beherrschte ihn wieder die gewohnte Selbstsicherheit. „Nun, wenn sich unsere Welten so ähneln, wird der Rest für mich ein Spaziergang.“
Doro beobachtete Eric wie er gerade an sich herunterschaute. Offensichtlich begriff er erst jetzt seine körperliche Veränderung. Er richtete sich zu voller Größer auf. In seiner dämonischen Gestalt überragte er Heyder um gut zwei Köpfe. Sein mächtiges Haupt drehte sich langsam und seltsam mechanisch in Gelals Richtung. Sie sah, wie er seine Lippen hochzog und messerscharfe Reißzähne entblößte. Ein Warnschrei schoss aus ihrer Kehle, doch Erics Pranke schoss bereits nach vorn und umklammerte Gelals Schulter. Tief dunkelrotes Blut lief in einem zähen Rinnsal aus den Wunden, die Erics Krallen in die Haut seines Gegners schlugen.
Gelal wirbelte herum. „Angarath!“, zischte er und umklammerte in einer kaum wahrnehmbar schnellen Bewegung die Kehle seines Feindes.
Doro versuchte sich abzuwenden, doch sie schaffte es nicht. Gelähmt vor Angst sah sie dem blutigen Kampf der beiden Incubi zu, die ihr Leben bestimmten. „Hört auf!“, schrie sie, „Als Magische befehle ich es euch.“
Keine Reaktion.
Die Kämpfer verblassten vor ihren Augen zu einem diffusen Nebel, aus dem sich wenige Augenblicke später eine dunkle Gestalt schälte. Sie war stolz, aufrecht und trug einen Mantel aus
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