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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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ließ sich Doro ablenken, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Nach einer halbe Ewigkeit wurden aus den Wortfetzen endlich sinnvolle Sätze.
    Thomas Heyder war tatsächlich das Gesprächsthema. Die Gerüchte besagten, dass er noch lebte, denn offenbar, schützte ihn das Arcanum vor dem unmittelbaren Zerfall, den sie bei seinen beiden Begleitern beobachtet hatte. Leider sorgte das Buch auch dafür, dass die gesamte Zwischenwelt nach seinen Emotionen gierte und somit war sie nicht die Einzige, die versuchte Heyders Versteck aufzuspüren. Sie kombinierte: Falls sich Heyder tatsächlich an einem unbekannten Ort befand, deutete alles daraufhin, dass ihm die Flucht gelungen war. Malphas hatte es demnach nicht geschafft, ihn in die Irre zu führen. Und das war auch der Grund, warum die Zwischenwelt nun nach ihm suchte. Ihr ganz persönlicher Wettlauf hatte begonnen.
    Während sie den Wochenmarkt in Richtung des großen Parkplatzes an der Steinach überquerte, blickte sie starr zu Boden. Sie wollte verhindern, dass siemit einem der sie umgebenden Geister versehentlich Kontakt aufnahm.
    Es gab nicht viele Orte, an die sich Heyder zurückziehen würde. Spontan fielen ihr sein Büro und der Berghof ein, aber an jedem dieser Plätze war er eine leichte Beute. Fieberhaft überlegte sie weiter. Nachdem er gute Kenntnisse in der Dämonologie besaß, würde er wahrscheinlich nach einem Zufluchtsort suchen, der ihm größtmögliche Sicherheit bot, um ihn vor den Wesen dieser Welt zu schützen. Natürlich, warum war sie nicht gleich darauf gekommen. Die Hütte ihres Vaters! Heyder wusste, wo sie lag und bestimmt hatte ihm Eric auch von dem Bannkreis erzählt, an dem seine Dämonen gescheitert waren. Sie rannte zurück zu Alexanders Geländewagen.
     

 
    Kapitel 33 – Momente des Zerfalls und der Schönheit
     
    Etwa zwei Kilometer hinter der Ortsgrenze bog sie nach rechts in die geteerte Zufahrtsstraße ab, die zur Wolfshälde, einem kleinen Wäldchen bei Kirchbronn, führte. Auf den befestigten Wanderwegen des Waldes kam sie zügig voran. Dahinter wurde das Gelände schnell steiler und schroffer. In einiger Entfernung entdeckte sie auf dem schmalen Pfad eine große, schwarzgraue Limousine. Es bestand kein Zweifel, es war Heyders Maybach. Der Wagen stand verwaist am Rand der Böschung. Doro achtete nicht auf das metallisch kratzende Geräusch, mit dem sich der Defender an dem Kotflügel von Heyders Luxuskarosse vorbeischob. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der unwegsamen Strecke, die links von ihr fünfzig Meter steil und felsig abfiel. Zentimeter um Zentimeter kämpfte sie sich an dem Hindernis vorbei, bis sie endlich wieder das Gefühl hatte, unter allen vier Rädern festen Boden zu spüren. Bis zu Erics Unterschlupf waren es nur noch ein paar hundert Meter.
    Sie stoppte vor der alten, schindelgedeckten Hütte, stellte den Motor ab und stieg aus. Bei Tag wirkte das kleine Holzhaus baufällig und machte einen wenig Vertrauen erweckenden Eindruck. Obwohl wärmendes Sonnenlicht durch das erste zarte Grün der Bäume schimmerte, umgab die Lichtung eine bedrückende Stille. Eine Stille, mit der sie nicht gerechnet hatte und die sich wie ein Sargdeckel über die Lichtung legte. Kein Vogel sang, kein Luftzug wehte durch die aufknospenden Äste und es gab auch keine Gedanken mehr, die sich unaufhörlich in ihren Verstand bohrten.
    Ihr Blick fiel auf den Bannkreis. Er war noch intakt. Sieüberquerte die doppelte Aschelinie mit einem raumgreifenden Schritt und ging auf die Eingangstür zu. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen den knöchernen Käfig ihrer Rippen, als sie die Eisenklinke herunterdrückte und das Türblatt mit einem leisen Quietschen aufschob.
    Draußen war es die Stille gewesen, im Innern der Hütte war es das Dämmerlicht, das sie nun mit dumpfer Beklemmnis umfing. Die Klappläden vor den Fenstern waren geschlossen. Und aus der Dunkelheit heraus schlug ihr der beißende Gestank von Verfall, Fäulnis und Krankheit entgegen. Die einzigen Lichtquellen, die den Raum beleuchteten, waren die geöffnete Tür in ihrem Rücken und eine nahezu niedergebrannte Kerze auf dem niedrigen Couchtisch. Sie benötigte eine Weile, um sich an das diffuse Zwielicht zu gewöhnen. Dann schälte sich nach und nach das vertraute Innenleben des Raumes aus dem Halbdunkel. Die schäbigen Möbel und das abgewetzte Sofa an der Rückwand nahmen erste Formen an. Aber noch etwas zeichnete sich vor ihren Augen ab. Auf dem Sofa kauerte eine

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