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Dämonenfalle Rom

Dämonenfalle Rom

Titel: Dämonenfalle Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um sie zu holen? Hatte der Löwe nicht schon genug bekommen? Die Zuschauer gierten nach Sensationen, und eine Frau in der Arena war sicherlich so etwas, auch im alten Rom. Der Boden dröhnte. Waffen klirrten. Und dann sah sie die nackten Beine von zwei Männern, die an ihrer Zelle vorbeischritten. Ja, vorbeischritten!
    Glenda Perkins hätte in diesen Sekunden schreien können. Es war ein Schluchzen und Aufatmen, sie konnte sich sitzend nicht mehr halten und sank sehr langsam auf die rechte Seite. Dabei vergaß sie, sich abzustützen, berührte mit der Schulter den harten Boden und blieb in dieser Haltung liegen.
    Die Schritte waren verstummt. Sekundenlang tat sich nichts. Eine seltsame Ruhe lag über dem Gang, schließlich klapperte etwas, und Glenda hörte auch ein Quietschen.
    Eine Tür wurde geöffnet!
    Nicht weit von ihrem Verlies entfernt geschah dies. Vielleicht zwei Türen weiter.
    Glenda lauschte und hielt den Atem an; dann hörte sie das Schreien. Es war grauenhaft.
    Angstschreie, die durch den Gang hallten. Eine Stimme, die in schrillem Falsett all das Leid hinausbrüllte, das der Mann empfand; sie vernahm auch die klatschenden Schläge und hörte einen dumpfen Fall. Danach war es fast still.
    Nur ein dünnes Wimmern schwang durch den Gang. Die beiden Wächter oder Soldaten hatten den Widerstand des Opfers gebrochen. Die junge Engländerin horchte weiter. Ärgerlich waren die Stimmen der beiden Männer. Ein schleifendes Geräusch entstand, und einen Augenblick später erschienen die Soldaten wieder in ihrem Blickfeld. Abermals sah Glenda nur deren Beine, aber diesmal waren die Männer nicht allein, sie schleiften ihr Opfer mit sich. Die Kerle hatten es in die Mitte genommen. Der bedauernswerte und in alte Lumpen gehüllte Mann hing zwischen ihnen und wurde an den Handgelenken festgehalten Mit Beinen, Bauch und Oberkörper schleifte er über den Boden. Nur die Schultern und der Kopf des Mannes waren angehoben Glenda konnte das Gesicht nicht erkennen. Sie sah nur das Blut, das aus einer Wunde tropfte und eine makabre Spur auf der Erde hinterließ. Diesmal hatten sie ihn geholt. Aber wer war als nächster an der Reihe? Glenda machte sich darauf gefaßt, daß sie es sein würde, und dieses Wissen ließ sie erzittern. Die Angst war wie ein gewaltiger Koloß, der sie zu erdrücken versuchte.
    Bald entschwanden sie aus ihrem Blickfeld, so daß Glenda sich nur vorstellen konnte, was weiter mit dem Mann passierte. Aber sie wollte daran nicht denken und schüttelte den Kopf, wobei sie noch mit beiden Fäusten gegen den Boden schlug.
    Nach kurzer Zeit hatte er die Arena erreicht. Glenda Perkins sah es zwar nicht, sie hörte es nur. Der Beifall und das Geschrei hallten wie ein Donner in ihr Verlies, und sie glaubte auch, das Brüllen eines Löwen zu hören.
    Jetzt würde der arme Teufel sterben.
    Glenda verkrampfte sich. Sie hatte Mühe, sich so in die Gewalt zu bekommen, damit sie nicht durchdrehte. Am liebsten hätte sie alles zerschlagen, nur um etwas zu tun, aber sie sah ein, daß es keinen Zweck hatte, wenn sie so reagierte.
    Deshalb blieb sie sitzen.
    Zeit verging. Das Gefühl dafür besaß sie nicht mehr. Jedoch wunderte sie sich, als sie abermals Schritte hörte, denn seit dem Abtransport war so viel Zeit nicht vergangen.
    Glendas Körper spannte sich. Jetzt lief es ihr wieder kalt den Rücken hinab. Würden die Schritte diesmal vor ihrer Zellentür stoppen? Sie horchte mit angehaltenem Atem. Im Nacken hatte sich der Schweiß gesammelt. Als eine lange, kalte Bahn rann er den Rücken hinab und verlief sich im inzwischen schmutzig gewordenen Stoff ihres Kleides. Wieder erschienen Soldaten. Zuerst fielen ihre Schatten bis vor ihre Tür, dann kamen sie selbst, und sie stoppten tatsächlich. Jetzt war sie an der Reihe.
    Glenda vereiste innerlich. Eigentlich wollte sie schreien. Sie hatte den Mund geöffnet, er blieb so, ein Laut drang dabei nicht aus ihrer Kehle.
    Schlüssel klapperten. Es wurde geöffnet.
    Die Tür quietschte erbärmlich, als sie aufgezogen wurde. Glenda traute sich nicht, den Kopf anzuheben.
    Sie hielt die Augen geschlossen, denn sie wollte auch nicht sehen, dafür roch sie die beiden, als diese sich zu ihr herunterbeugten. Die Körper der Soldaten mußten mit einer Creme oder Fett eingerieben worden sein, das Glendas Geruchsnerven strapazierte und ihr auf den Magen hochsteigen ließ. Dieses Zeug roch einfach widerlich. Dann spürte sie die Hände.
    Wie Klauen waren sie, und die Finger drückten

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