Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
jeder andere. Mit ein wenig Glück glaubt er mir. Wenn nicht, wird er mir niemals verraten, was er weiß. Sobald er eine Schwäche erahnt, wird er diese zu seinem eigenen Vorteil nutzen.“
Alexander blieb an dem großen Holztisch stehen, der Tim ebenso als Schreibtisch diente wie als Esstisch.
„Halder glaubt jetzt, nach Sariels Verwandlung könne ihm ein Tropfen ihres Blutes dienlich sein. Er wird es besitzen wollen, aber es wird einen hohen Preis haben.“
„Genial. Ich bin froh, dich nicht als Gegner zu haben.“
Tim trommelte einen nervösen Takt mit seinen Fingern auf der Tischplatte.
„Das Problem ist nur, dass Sariel nicht mehr viel Zeit hat. Du wirst Halder bald davon überzeugen müssen, es sei in seinem Interesse, sein Wissen preiszugeben.“
„Eine Stunde. Dann werde ich ihn erneut aufsuchen.“
Mit diesen Worten trat Alexander an das Lager, das Tim für Sariel bereitet hatte. Auf einer dicken Matratze, die an der Südseite des großen Raumes lag, waren mehrere Felle ausgebreitet. Sariel war unter den vielen Lagen kaum zu sehen. Nur ihr bleiches Gesicht hob sich von dem dunklen Kissen ab, auf das ihr Kopf gebettet war. Sie lag vollkommen still und regungslos. Die Atemzüge verursachten kaum wahrnehmbare Bewegungen. Fast schien es, als sei sie tot.
„Ihre Aura ist noch schwächer als zuvor!“
Besorgt sah Alexander zu seinem Freund hinüber, der noch immer an dem Tisch saß. „Warum kehrt sich der Prozess nicht um? Warum kommt sie nicht wieder zu Kräften?“
„Ich weiß es nicht. Niemand vermag dir diese Frage zu beantworten. Selbst Halder nicht. Die Auswirkung von Ecstasy auf den Verwandlungsprozess einer Halbdämonin … So etwas ist weder erforscht noch habe ich je von einem ähnlichen Fall gehört. Sicher ist nur eines: Der enorme Energieverlust innerhalb kurzer Zeit ist nicht normal.“
„Schon wieder zurück?“
Auch dieses Mal schwang Spott in Halders Stimme mit. Allerdings erspürte Alexander die dahinter liegende Not. Der Banker wollte Sariels Blut mit einer Intensität, die seine gesamte Aura durchdrang. Durch den Ifrit sah er eine Möglichkeit, seinen ursprünglichen Plan zu verwirklichen.
„Ja. Ich kam, um eine Botschaft zu übermitteln. Sariel wird diesen Tag nicht überleben. Das ist schade, denn ich dachte an einen Handel zwischen uns, aber daraus wird wohl nichts.“
„Sie wird diesen Tag nicht überleben? Was heißt das? Sie muss es schaffen! Sie muss diese …“ Der Banker brach ab.
Der Ausbruch erschöpfte ihn, so viel konnte Alexander spüren. Außerdem musste Halder sich fragen, ob es klug war, sein Interesse an Sariels Genesung so deutlich zu artikulieren.
„Was hast du mit ihr gemacht, Ifrit? Meine Nichte ist stark genug, um diese Verwandlung zu überleben. Nur ein Idiot ließe sie sterben.“
Alexander zuckte mit den Schultern. „Sariel nahm Ecstasy. Niemand weiß, wie diese Substanz den Prozess beeinflusst oder ob sie ihn lebend überstehen kann. Ihre Energie schwindet und ist auf einem Niveau, das sie nicht überleben wird. So leid es mir tut, ich kann nichts daran ändern.“
Der Banker schloss die Augen. Es dauerte mehrere Minuten, bis er sie wieder öffnete und Alexander erneut anblickte, kalte Berechnung in seinem Blick.
„Ich kann dir sagen, wie du ihr Leben rettest. Im Austausch wirst du dich an mich binden.“
Alexander lachte. „Warum sollte ich das tun, Halder?“
Der Banker hob den Kopf. Fast schien es, als schöpfe er Kraft aus dieser Diskussion. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Du wirst es tun, Ifrit. Dessen bin ich mir sicher. Ich mag halbtot sein, aber ich bin nicht dumm. Kein Dämon würde sich darum kümmern, ob meine Nichte stirbt oder nicht. Außerdem seid ihr weder machthungrig noch geldgierig. Nein, ich weiß, was dich antreibt. Und jetzt geh! Ich brauche Zeit, um nachzudenken. Eine solche Allianz ist etwas Einzigartiges. Nur wenige Menschen schafften es, einen Dämon in ihre Dienste zu stellen.“
Alexander rührte sich nicht von der Stelle. Die Worte des Bankers bestätigten sein ungutes Gefühl. Halder hatte seinen wunden Punkt gefunden.
„Löse dich auf. Verschwinde. Ich rufe dich, wenn ich soweit bin.“
„Sie kann jeden Moment sterben“, wandte Alexander ein.
„Ich weiß.“ Halder schloss die Augen.
Alexander verwandelte sich in Rauch, doch er blieb. Er wusste, der Banker konnte seine Anwesenheit spüren, aber er brachte es nicht über sich, den Raum zu verlassen. Nicht bevor er wusste, ob
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