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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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nicht gehört. Dann aber erklang die Stimme noch einmal. Drängender. „Tim. Wach auf!“
    Mit einem Ruck setzte er sich auf. Es war kein Traum. Irgendjemand hatte sich Zugang zu seinem Blockhaus verschafft. Leise tastete er nach dem Lichtschalter. „Es kann nur Alexander sein. Aber warum ...?“ Noch bevor er die Frage zu Ende stellen konnte, fand er den Schalter. Licht durchflutete den Raum. Er hatte recht gehabt, es war Alexander, der auf dem Boden seiner Hütte lag. Allerdings hätte er den Dämon fast nicht erkannt.
    „Verdammt! Was hat er mit dir angestellt?“ So schnell es ging, trat er an Alexanders Seite, kniete sich zu seinem Freund. Alexanders Körper war von winzigen Schnitten übersät. Aus allen trat Blut. Die Kleidung des Ifrit war bereits damit getränkt.
    „Es ist nichts. Achte nicht darauf“, wehrte Alexander ab.
    „Nichts? Nichts? Er hat dich fast umgebracht und du sagst es sei nichts?“
    „Es ist nicht wichtig.“ Alexander verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse, seine nächsten Worte klangen angestrengt. „Ich bin nur hier, weil Halder dachte, ich sei zu schwach mich aufzulösen. Wenn er es bemerkt wird er wütend sein. Und das ist gut. Ich bin hier, um dir zu sagen …“. Bevor der Dämon seinen Satz beenden konnte, stieg eine Rauchsäule auf.
    Hass wallte in Tim auf, als er auf die Stelle starrte, an der Blutflecken die Anwesenheit seines Freundes bezeugten. „Eines Tages werde ich Halder töten. Das verspreche ich dir.“ Dann lachte er. „Aber zuvor muss Halder dich umgebracht haben, sonst stirbst du mit ihm.“ Tim verstummte. Vielleicht wäre es für den Dämon tatsächlich das Beste, wenn sein Widersacher tot wäre.
     
    Seit über eine Stunde konzentrierte sie sich nun schon auf die silberne, schlanke Stecknadel, die vor ihr auf einem Samttuch lag. Und das nicht zum ersten Mal. Saraswati ließ sie diese Übung nun schon zum fünften Mal durchführen, weil sie das Wesen des winzigen Gegenstandes noch nicht „gesehen“ hatte. Das Einzige, was vor ihrem inneren Auge erschien, waren Bilder des gestrigen Abends. Die Männer, die sie in Paris bedroht hatten. Deren leblosen Körper auf dem Boden. In diesem Moment war es unwichtig, was ihre Angreifer im Sinn gehabt hatten. Dass Sariel zwei von ihnen getötet hatte, ragte wie eine schwarze, düstere Wand vor ihrem geistigen Auge empor.
    Es war ein Tabubruch. Das größte Verbrechen, das ein Mensch begehen konnte.
    Seufzend beendete sie die Meditation. Solange sie nicht in der Lage war, sich gedanklich von der vergangenen Nacht zu lösen, würde sie mit dieser Übung nicht weiterkommen.
    Ein leises Summen unterbrach ihre düsteren Gedanken. Ihr Handy. Sie hatte es auf stumm geschaltet, um ungestört meditieren zu können. Obwohl das Gerät in dem kleinen Ankleideraum lag, der an die Trainingshalle angegliedert war, konnte sie das Geräusch hören. Fast so als hätte die eben durchgeführte Übung ihre Sinne geschärft.
    Noch immer von dem Gefühl erfüllt, etwas Frevelhaftes begangen zu haben, stand Sariel auf und ging in den Ankleideraum. Dort wühlte sie in ihrer Tasche, bis sie das Handy fand. Eine SMS von Tim. Das war ungewöhnlich. Der Amerikaner trat fast nie über dieses Mittel mit ihr in Kontakt.
    Der Text der Nachricht machte die Sache nicht besser. „Komm, sobald du kannst!“ Ohne weiter nachzudenken, löste sich Sariel auf. Ihre Trainingsstunde war heute ohnehin beendet, Saraswati hatte Tisavar längst verlassen. Sekunden später materialisierte sie sich in Tims Blockhütte.
    „Gut, dass du da bist“, wurde sie von Tim begrüßt. Er war blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen und er sah älter aus als sonst.
    „Was ist passiert? Wie geht es Alexander?“
    „Schlecht.“ Das eine Wort wirkte wie ein Schlag.
    „Was hat mein Onkel ihm angetan?“
    „Vielleicht setzt du dich besser. Ich mache uns Tee. Wir müssen eine Strategie entwickeln, denn ich fürchte, die Zeit wird knapp. Alexander wird Halders Experimente nicht mehr lange überleben.“
    „Mein Gott.“ Sariel vergrub den Kopf in den Händen, erst als Tim ihr den Tee einschenkte, sah sie wieder auf. „Das alles ist meine Schuld. Ich muss nach Dschinnanyar!“
    „Je früher desto besser“, stimmte Tim ihr zu. „Alexander ist dagegen, aber es nützt nichts, wenn wir damit warten, bis er tot ist. Wie weit bist du in deinem Training fortgeschritten?“
    „Saraswati sagt, ich sei gut. Ihrer Meinung nach kann ich es wagen“, antwortete Sariel und

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