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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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sie lautlos über das Wasser.
     
     
    „Hoher Rat. Sariel Halder!“, verkündete Rawan und verbeugte sich tief. Dann trat er zur Seite, um Sariel den Zutritt zu der schwarzen Halle zu gewähren. Dem Raum, in dem Abu Ayub sie bereits zwei Tage zuvor empfangen hatte.
    Dieses Mal saßen neben Abu Ayub fünf weitere Dämonen auf der Empore. Alle in schwarze Roben gekleidet, die sich im Halbdunkel des Raumes kaum voneinander unterscheiden ließen. Sechs Augenpaare richteten sich auf Sariel und durchbohrten sie mit Blicken. Mit jedem Schritt, der sie dem Rat der Sechs näher brachte, fühlte sich Sariel kleiner und unbedeutender. Am liebsten hätte sie kehrt gemacht und Dschinnanyar für immer verlassen. Aber sie hatte eine Schuld zu begleichen. Mit einem tiefen Atemzug blieb sie stehen, straffte die Schultern, hob den Kopf und musterte die sechs Dämonen. Schweigen dehnte sich aus, bis Tamiro ihr Bein anstupste.
    Verdammt! Sie hatte das Protokoll vergessen, das in der Welt der Dämonen herrschte. Sariel verbeugte sich tief.
    „Sariel Halder, was ist dein Begehr?“, fragte Abu Ayub, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. Wie schon zuvor blieben seine Gesichtszüge regungslos. Nur seine Lippen bewegten sich, ansonsten hätte er genauso gut eine Statue sein können. Zu seinen Füßen saßen die fünf Dämonen, die ihm zu Diensten waren. Einer von ihnen hob seinen Kopf und sah sie fragend an.
    „Ich möchte die Erlaubnis erbitten die Bibliothek der Jahrtausende zu betreten“, antwortete Sariel mit mehr Selbstbewusstsein in der Stimme, als sie hatte.
    „Und warum?“, fragte der Dämon, der rechts von Ayub saß.
    „Um Alexander zu helfen. Er ist in eine Notlage geraten, die ich verschuldet habe.“
    „Wie kann das sein?“
    Sariel senkte den Kopf. Vor dieser Versammlung zuzugeben, Drogen genommen und sich selbst in eine lebensgefährliche Situation gebracht zu haben, fiel ihr nicht leicht.
    „Ich nahm Exstasy, obwohl ich im Verwandlungsprozess zur Halbdämonin steckte. Ich wusste nicht, wie gefährlich das war. Alexander erkämpfte die Information, wie er mein Leben retten könnte durch seine Bereitschaft, sich durch das Siegel des Salomo an meinen Onkel zu binden.“
    „Dein Onkel war nur bereit, dein Leben zu retten, wenn sich Alexander an ihn band?“ Der Dämon hob fragend die Augenbrauen.
    „Ja. Mein Onkel ist kein sehr netter Mensch.“
    „Mag sein“, sagte Abu Ayub. „Möglicherweise aber war er auf den Vorteil bedacht, den diese Übereinkunft ihm und dir bringen würde.“
    „Mir?“
    „Ja. Deine Familie hat jetzt einen Dämon in ihren Diensten. Wer sagt, dass nicht auch du davon profitierst?“
    „Wenn ich das wollte, wäre ich nicht hier!“
    „Vielleicht bist du hier, um noch mehr Informationen über uns zu erhalten. Die Bibliothek der Jahrtausende enthält das gesammelte Wissen der Dämonen“, warf der Dämon zu Ayubs Linken ein.
    „Wir sollten sie aus Dschinnanyar verbannen!“
    „Ja, bevor sie noch mehr Schaden anrichtet.“
    „Sie muss gehen. Jetzt sofort.“
    Die Stimmen wurden lauter, bis es Sariel vorkam, als stünde sie inmitten eines Wirbelsturms. Der Rat der Sechs ereiferte sich, nur Alexanders Mentor blieb still. Nach einer Weile verstummten die anderen. Alle Augen richteten sich auf Abu Ayub.
    „Wir wissen nicht, was wahr ist und was nicht. Ebenso wenig wissen wir, welche Absicht hinter ihrem Aufenthalt in Dschinnanyar steckt“, stellte Abu Ayub fest.
    „Ja, aber …“ Mit einer Handbewegung brachte Abu Ayub seinen Nachbarn zum Schweigen. „Die Urteile des Rats der Sechs müssen auf zweifelsfreien Fakten beruhen, nicht auf Vermutungen.“ Abu Ayubs Augen durchbohrten Sariel, bannten ihren Blick, bis sie den Eindruck hatte, er könnte direkt in ihre Seele schauen.
    „Unser Urteil wird in fünf Tagen verkündet“, bestimmte er.
    „In fünf Tagen? So viel Zeit hat Alexander nicht!“
     „Geh!“, sagte Abu Ayub.
    „Aber …“
    „Geh!“ Die Stimme Abu Ayubs donnerte durch den Raum und wurde als Echo von den Wänden zurückgeworfen. Eine unsichtbare Hand schob Sariel zurück und zwang sie die Halle zu verlassen.
     
    Als Sariel mit Tamiro an ihrer Seite auf die Straße hinaustrat, wartete bereits Mywar auf sie. Er lehnte an der Mauer von Abu Ayubs Haus und schaute gelangweilt auf den Kanal.
    „Das hat lange gedauert“, bemerkte er und stieß sich von der Wand ab.
    „Tut mir leid, mir war nicht bewusst, dass wir eine Verabredung haben“, erwiderte Sariel. Sie

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