Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Zweifeln begleitet wurde, so hörte Sariel nicht auf, sich diese Worte im Geiste vorzusagen. Sie konnte gewinnen. Sie wollte gewinnen! Und sie würde …
Ein Klopfen unterbrach sie.
„Verdammt! Ausgerechnet jetzt. Es hat so gut funktioniert“, sagte sie an Tamiro gerichtet, bevor sie „Herein!“, rief.
Dinarek betrat mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer.
„Herrin! Jazni wies mich an, Euch und Eurem Freund einen Imbiss zu bringen.“
„Danke Dinarek. Bitte stell es dort auf den Tisch.“
Der Zwerg folgte ihrer Anweisung, verbeugte sich erneut und verließ den Raum. Die Tür fiel hinter ihm uns Schloss. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung stand Tamiro auf und ging zum Tisch.
„Jazni hat recht. Du musst mehr essen“, sagte er.
„Jazni scheint immer recht zu haben“, murmelte Sariel und stand auf. Mit einer Grimasse humpelte sie Tamiro hinterher. Ihr rechtes Bein war eingeschlafen und das Blut, das jetzt wieder zirkulierte, prickelte wie tausend kleine Nadelstiche.
„Ich muss mit dir reden.“ Tamiro schenkte Tee ein und reichte ihre eine Tasse.
„Das tun wir doch gerade.“
„Lass mich für dich kämpfen.“
„Warum? Dank deiner Hilfe, bin ich die Gelassenheit in Person.“
„Ich weiß, aber Mywar hat noch nie einen Kampf verloren.“
„Ich will nicht an deinem Tod schuldig sein.“
„So meine ich das nicht.“
„Nein? Ich habe es satt mir von jedem Mann in meiner Nähe sagen zu lassen, ich wäre nicht gut genug, nicht stark genug oder nicht schnell genug. Es ist meine Schuld, dass Alexander durch das Siegel gebannt wurde. Also liegt es auch in meiner Verantwortung, ihn davon zu befreien. Wenn ich dich an meiner Stelle gegen Mywar antreten lasse, verändert sich nichts. Ich bin dann noch immer jemand, der anderen meine Fehler aufbürdet.“
Tamiro fuhr sich mit der Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. „Wenn ich an deiner Stelle kämpfe, besteht für uns alle die Möglichkeit, lebend aus dieser Sache herauszukommen.“
„Du meinst im Gegensatz zu mir, weil ich keine Chance habe.“
„Ja.“ Tamiro sah ihr in die Augen. „Ich weiß es klingt hart aber so ist es nun einmal.“
„Es ist mein Kampf.“ Sariel stand auf. „Danke für deine Hilfe. Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich habe noch viel zu tun.“
Tamiro erhob sich ebenfalls und deutete eine knappe Verbeugung an. „Falls du deine Meinung änderst, lass es mich wissen.“
38
Die zwei Tage, die ihr bis zum Kampf blieben, gingen viel zu schnell herum. Auch wenn sie kaum mehr tat, als die Affirmation immer und immer wieder vor sich hinzusagen.
Irgendwann legte sich der innere Widerspruch. Irgendwann glaubte sie tatsächlich, was sie als Mantra wiederholte. Ich kann gewinnen wurde zu Ich werde gewinnen!
Als Rawan sie endlich abholte, um sie zu dem Kampf gegen Mywar zu geleiten, war sie sicher so gut vorbereitet zu sein, wie es möglich war. Mywar selbst hatte sie trainiert und dafür gesorgt, dass sie ihre Schnelligkeit entdeckt hatte. Auch ihre Kondition war besser, als jemals zuvor. Wenn sie den Kampf gegen den Dämon in dieser Verfassung verlor, gab es keine Chance, jemals gegen ihn zu gewinnen.
Trotzdem war sie nervös. Ihre Hände zitterten und sie schwitzte, obwohl die Morgenluft kühl war. Die Straßen Dschinnanyars lagen leer und verlassen vor ihr. Die Schritte hallten auf dem Kopfsteinpflaster. Kleine, windschiefe Häuschen säumten den Weg. Als wäre ich in einer Hexenstadt gelandet. Der Gedanke zauberte ein ironisches Lächeln auf ihre Lippen. Als Hexe könnte ich Mywar verzaubern.
„Bitte, nach Euch.“ Ohne, dass sie es bemerkt hatte, waren sie am Ziel angekommen. Neugierig sah Sariel an der Fassade des Gebäudes nach oben. Es hob sich klar von den anderen Katen ab, die sie auf dem Weg hierher gesehen hatte. Ein imposanter Fachwerkbau ragte vor ihr empor. Das Haus hatte vier Stockwerke und sah aus, als könnte es ein Fußballfeld beherbergen.
„Danke, Rawan“, sagte Sariel und ging an dem Diener Abu Ayubs vorbei. Innen landeten sie in einem dunklen Flur.
„Immer geradeaus, dann die erste Tür rechts“, wurde sie von Rawan instruiert. Die Eingangstür fiel hinter ihr ins Schloss und Sariel blieb mit Tamiro allein.
„Seltsam, dass er nicht mitkommt“, murmelte Sariel und ging den Gang entlang, bis sie zu der Tür kam, die Rawan gemeint hatte. Mit einem entschlossenen, tiefen Atemzug stieß sie die Tür auf und betrat den Raum dahinter.
„Bitte, Eure
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