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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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weiter! Während seine Stimme zu einem Kreischen wurde, das schließlich in wahnwitziges Gelächter überging, sagte er: »Junge, siehst du diesen Schaft in mir, wie er mich zerreißt? So wird sie gerade zerrissen. Und Cankers Schaft ist genauso hart und rau. Sei gewiss, dass er ihr das Herz aus dem Leib rammeln wird! Oh – ha, ha, haaaa!«
    Nathan schwankte, sein Gesicht war so bleich wie ein Laken, und Mund und Augen wirkten wie eingestanzte Löcher. Als ein zweiter Bolzen neben dem ersten einschlug (den Vampir jedoch immer noch nicht tötete, denn die Männer schossen hastig, um Vratza zum Schweigen zu bringen, und verfehlten deshalb ihr Ziel), sagte der junge Mann flüsternd:
    »Und jetzt ... jetzt will ich, dass du stirbst.«
    Kirk Lisescu gewährte Nathan diesen Wunsch. Zwei rasch aufeinanderfolgende Schüsse verwandelten den Kopf des Vampirs in einen blutigen Brei, als der Silberschrot die letzten Gesichtszüge auslöschte.
    Blut spritzte weit umher. Donnernde Echos hallten von der Palisadenwand und wurden von den Hügeln zurückgeworfen. Lardis zerrte Nathan grob zurück, um ihn vor dem roten Sprühregen in Sicherheit zu bringen. »Das Zeug willst du doch nicht an dir haben«, keuchte er. »Oder? Sogar die Luft, die dieser Bastard atmet, ist verpestet!«
    Ein zweites Mal schüttelte Nathan ihn ab, dann taumelte er in die Nacht, um sich zu übergeben. Als er laute Rufe hörte, blickte er zurück. Vor dem Schein des Feuers sah er das Kreuz mit dem daranhängenden Wesen als schwarze Silhouette – doch der Umriss führte ein grässliches Eigenleben!
    Vratza Wransknecht hatte erwähnt, dass er kurz davor gestanden hatte, zu einem Wamphyri zu werden, und er hatte recht gehabt. Untotes, wandelbares Fleisch bildete Nester aus sich windenden Tentakeln, die aus seinen Gedärmen, seiner Brust und anderen Partien seines gewaltigen Körpers hervorschossen. Peitschend und zitternd legten sie sich um die Balken des Kreuzes und hielten ihn fest. Doch die Männer hatten Wurfseile über die Enden des Querbalkens geworfen und zogen so lange, bis er nach vorn kippte und in die Feuergrube fiel.
    Nathan hörte das Zischen und sah weißen Dampf oder Rauch aufsteigen, der bald schwarz werden würde. Lardis hatte schon richtig gesagt: Binnen einer Stunde würde Vratza nur noch aus Gestank und einer Rauchwolke bestehen. Nichts sollte von ihm übrig bleiben ...
    ... bis auf die scheußliche Szene, die er Nathan ausgemalt hatte. Und die mochte sehr wohl ein Leben lang überdauern ...
    Später kehrte Nathan zum Haus seiner Mutter zurück und durchstöberte die Trümmer. Er war nicht davon überzeugt, dass die bisherigen Helfer alles in ihrer Macht Stehende getan hatten. Um ganz und gar sicherzugehen, legte er noch den Boden der Scheune frei, nachdem er mit dem Haus fertig war. Und fand nichts, nicht einmal einen Blutfleck.
    Er stand an der Stelle, an der er Misha in den Armen des fauchenden, rotäugigen Ungeheuers erblickt hatte, senkte den Kopf, biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Aber er weinte nicht. Nein, sagte er sich, ich werde keine Träne vergießen, ehe ich nicht sein Blut vergossen, seinen zottigen Kopf abgetrennt, den Gestank
seines brennenden Fells gerochen und seine letzte schwarze Rauchspur vom Winde verweht gesehen habe!
    Dies war sein Eid als Szgany.
    Er schlief ein. Vor dem Morgengrauen ging er zum Haus
der Zanesti-Familie, das unbeschädigt geblieben war. Mishas Vater und ihr überlebender Bruder saßen schweigend, bleich wie Gespenster, herum. Bisher hatten sie nicht allzu viel für Nathan übrig gehabt, doch jetzt barg Mishas Vater Nathans Kopf an seiner Brust und weinte. Nathan weinte nicht. Und Mishas Bruder sagte (vielleicht gedankenlos, aber das konnte man ihm verzeihen): »Sie hat nie einen Mann gekannt, und sie hat nie bei einem gelegen. Früher hätte ich jeden umgebracht, der sie nur ansieht! Und jetzt würde ich ihn küssen – weil Misha ihn geliebt hat!« Dabei hatte er Nathan fast hoffnungsvoll angesehen.
    Aber der Junge konnte nur den Kopf schütteln und sagen: »Denkt immer daran, ihr habt euch.« Diese Worte eröffneten ihnen, dass Nathan niemanden mehr hatte, wenngleich das nicht seine Absicht gewesen war. Ehe sie etwas sagen konnten, verließ er sie und suchte nach Lardis, nur um festzustellen, dass dem alten Lidesci die gleichen Zweifel wie ihm gekommen waren und er zu den Ruinen seiner Hütte auf dem Hang gegangen war.
    Nathan gesellte sich zu ihm, als Lardis den Schutt durchwühlt

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