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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hatte. Als er eintraf, sah er ihn zwischen den Überresten seines Gartens sitzen. Sein Blick, so leer wie seine Seele, war nach Süden gerichtet. Lardis wartete auf den ersten Lichtschimmer, der die weite, leichte Kurve versilbern würde, die den Rand der Welt darstellte. Als Lardis endlich bemerkte, dass Nathan da war, kehrte wieder Leben in seine Augen ein. Er zwinkerte einmal und sah zu ihm auf.
    »Was hast du vor, Lardis?«, fragte Nathan. »Wird es so sein, wie du es Vratza Wransknecht gesagt hast? Wirst du mit deinen Leuten ausziehen und sie wie in den alten Zeiten zu Wanderern werden lassen, um sie vor den Wamphyri zu bewahren?«
    Lardis schüttelte den Kopf. »Einige werden weiterziehen«, erwiderte er rau. »Kannst du es ihnen verdenken? Aber ich werde hier bleiben. Nicht hier oben, verstehst du, sondern in Siedeldorf. Ich vermute, dass ziemlich viele bei mir bleiben werden. Vielleicht, wenn wir zumindest diese eine Methode der Wamphyri für unsere Zwecke verwenden, werden wir sie am Ende doch noch besiegen.«
    »Indem wir ihre Methoden verwenden?«
    Lardis nickte: »Wenn die Wamphyri etwas haben, kämpfen sie, um es zu behalten. Besonders, wenn es um ihr Territorium geht. Sie sind schrecklich revierbezogen, Nathan. In den alten Zeiten ging es bei den meisten ihrer Kriege um ihre jeweiligen Reviere, um ihre großen Horste, die Felsenburgen der Sternseite. Oh, es ging ihnen auch um Blut und den reinen Spaß an der Freude; aber meistens doch um Territorialfragen. Das hat sie auch zum Krieg gegen den Herrn getrieben, und deshalb wurden sie vernichtet. Und deshalb sind sie nun zurückgekehrt.«
    »Und wie willst du Siedeldorf halten?«
    »Indem ich es verteidige! In diesem Sonnauf wird in Siedeldorf so viel gearbeitet werden wie nie zuvor. Du wirst schon sehen! So viel zu tun ... Ich sollte nicht hier herumsitzen ... Ich muss nach unten!« Er stand auf.
    Nathan fasste ihn am Arm. »Ich werde es nicht sehen«, sagte er und schüttelte den blonden Kopf. »Ich werde nach Osten gehen.«
    Lardis war enttäuscht. »Du lässt mich im Stich?«
    »Das nicht«, erwiderte Nathan. »Ich bin hergekommen, um herauszufinden, was du vorhast, damit ich weiß, wo ich dich finden kann. Aber zuerst muss ich Nestor finden.«
    »Nestor?« Lardis’ Augenbrauen ruckten hoch. »Na, man sollte glauben, du wärst letzte Nacht nicht dabei gewesen! Nestor ist im Maul eines Fliegers zur Sternseite gebracht worden, Nathan. Sieh, ich habe keine Zeit für so etwas, deshalb sage ich es geradeheraus: Nestor ist tot oder Schlimmeres als tot! Kriegst du das in deinen Schädel?«
    Nathan folgte ihm die aus dem Hang gehauene Treppe hinab. »Aber ihr habt den Flieger mit einem Bolzen aus einer der großen Armbrüste verwundet«, entgegnete er. »Und wenn er abgestürzt ist? Ich habe sogar geträumt, dass er abgestürzt ist – auf den Waldhängen oberhalb von Zwiefurt.«
    Lardis drehte sich zu ihm um. »Du hast davon geträumt? Ach ja, und bist du nun ein Seher? Seit wann?«
    Ein Seher? Bin ich das?, fragte Nathan sich. Nein, ich glaube nicht. Aber meine Wölfe reden mit mir, und manchmal höre ich die Toten in ihren Gräbern raunen ...
    Er zuckte die Achseln. »Nein, ich bin kein Seher – aber ich weiß, wann ich hoffen muss, wenn die Hoffnung alles ist, was ich noch habe. Und ich vermute, dir geht es ähnlich. Bist du nicht deshalb hier heraufgekommen – um nachzugraben, wo du bereits genug gegraben hast, obwohl du weißt, dass du nichts finden wirst?«
    Nach kurzem Schweigen seufzte Lardis, nickte, wandte sich um und setzte den Abstieg fort. »Dann wirst du gehen müssen«, sagte er. »Nur – wenn dein Stern dir wohlgesinnt ist und mir der meine – versprich mir, dass du eines Tages zurückkehren und mein Sohn sein wirst.«
    »Ich habe das Gefühl, dass ich das schon bin«, sagte Nathan.
    Das stimmte zwar nicht. Widersinnigerweise entsprach es aber auch der Wahrheit. Denn gewiss war der alte Lidesci ihm so sehr ein Vater gewesen wie kein anderer. Und doch runzelte Nathan hinter Lardis’ Rücken nachdenklich die Stirn. Denn einen Augenblick lang schien er sich an etwas aus seinem Traum der vergangenen Nacht zu erinnern ... an etwas, das die Wölfe zu ihm gesagt hatten? Über eine Verbindung zwischen seinem Vater – seinem leiblichen Vater, Hzak Kiklu – und ihnen? Irgendeine Blutsverwandtschaft zwischen ihnen? Nannten sie ihn deshalb ihren Onkel?
    Verdutzt schüttelte Nathan den Kopf. Wie konnte das sein? Denn ganz offensichtlich war ihr

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