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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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...
    Ohne dass Nestor es wusste, näherte sich etwa zwanzig Kilometer westlich der Stelle, wo er sein Frühstück kochte und aß, sein Bruder Nathan in raschem Lauf Zwiefurt. Er hatte Siedeldorf ...
    ... bereits seit über einer Stunde verlassen, als Misha Zanesti von Süden her durch den Wald kam und durch das Südtor das Dorf betrat. Ein Mädchen, das zum Wachdienst am Tor abgestellt war, sah und erkannte sie. Ihr Auftauchen wurde Lardis Lidesci gemeldet. Misha wollte sich ebenfalls bei Lardis melden, doch nicht ehe sie zu Hause vorbeigeschaut hatte.
    Kaum hatte sie das Haus ihres Vaters betreten, überschlug sich alles vor Freude. Unter Lachen, Fragen und Tränen wurde Misha herumgewirbelt, fast zerdrückt, hochgehoben! Und immer wieder starrten die anderen sie nur an, lachend und weinend zugleich!
    Sie wollten erfahren, wo sie gesteckt hatte, was ihr widerfahren war, einfach alles! Doch Misha wollte erst wissen, was mit ihrem Bruder war und mit Nathan. Darauf wurde alles still, denn ihr Bruder Eugen war von den Wamphyri geraubt worden. Was Nathan betraf: Ja, er war hier gewesen. Und ihr überlebender Bruder Nicolae dachte an Nathans Besuch und daran, wie erleichtert er darüber gewesen war, und sagte: »Misha, den solltest du so rasch wie möglich heiraten – heute noch!« Ihr Vater schwieg dazu, was bedeutete, dass er einverstanden war.
    Unterdessen klopften Lardis und Andrei Romani an die Tür. Varna Zanesti kannte den Grund; und Misha kannte ihn ebenfalls. Denn Nana Kiklu, die noch genau wusste, wie es zurzeit der Wamphyri gewesen war, hatte sie vorgewarnt, was kommen würde. Misha wusste also, was sie erwartete. Lediglich ihr Vater, der riesige, aufbrausende Varna, hatte keine Ahnung. Weder er noch sein Sohn Nicolae, der nur geringfügig kleiner, ansonsten jedoch genau wie sein Vater war. Sie ließen Lardis und Andrei ein, doch sobald die Tür wieder geschlossen war, polterte Varna los:
    »Lardis, wie du siehst, ist meine Tochter wieder da. Aber meine Gefühle befinden sich in Aufruhr, und ich warne dich: Tue nichts, was mich wütend macht. Du brauchst Misha doch nur anzusehen, um zu erkennen, dass sie wohlauf und bei guter Gesundheit ist.« Wie ein finster dreinblickender Felsen ragte er vor Lardis auf, und seine riesigen Hände ballten sich zu Fäusten.
    Varna war ein wahrer Riese. Doch obwohl er die meisten Männer der Szgany Lidesci überragte, hatte seine Größe auch ihre Nachteile: Er bewegte sich nur langsam und behäbig. Mit seinen dichten, schwarzen Augenbrauen, dem ebenfalls schwarzen Bart und seinem gewaltigen Brustkorb wirkte er beinahe brutal. Und wenn ihm oder den Seinen Gefahr drohte, konnte er das auch sein. Varna war ein sehr entschlossener (hinter seinem Rücken meinten manche sogar: störrischer) Mann, und sein Sohn war kaum weniger massig und nicht weniger resolut.
    Gleichmütig legte Nicolae einen Bolzen in die Schussrinne seiner Armbrust und sagte: »Andrei Romani, du bist mein älterer Stammesbruder, und ich achte dich. Aber wenn du auf Vampirjagd bist, solltest du es am besten woanders tun. Das Mädchen ist meine Schwester.«
    Bevor die anderen auch nur ein Wort sagen konnten, stellte Misha sich zwischen die vier und sagte: »Lardis, Andrei, ihr habt nichts von mir zu befürchten. Wenn ich untersucht werden muss, dann tut es hier und jetzt, in meinem eigenen Heim, und seid gewiss, dass ich es verstehe. Denn erst heute Morgen haben mir Nana Kiklu«, sie hielt kurz inne, sah Lardis an und lächelte, »und deine Frau Lissa gesagt, wie der Ablauf vonstattengeht. Daher bin ich bereit.«
    Plötzlich hatte Lardis das Gefühl, die Knie würden ihm weich. Er klappte den Mund auf, und seine dunklen Augen wurden so groß wie Untertassen. Er achtete weder auf Varna noch auf Nicolae, trat zwei Schritte vor und packte das Mädchen an den Armen, sowohl, um sich Halt zu verschaffen als auch, um sie festzuhalten. Und dann hauchte er geradezu die Worte hervor: »Du ... du hast das von Lissa erfahren? Heute Morgen?«
    »Ja, oh ja!«, erwiderte sie. »Während wir in der Nähe des
Aussätzigen-Dorfes auf den Sonnauf warteten!«
    Lardis trat taumelnd zurück, schlug sich mit der Hand vor die Stirn und rief: »Ach! Die Kolonie der Aussätzigen! Natürlich – ich erinnere mich – ja!«
    Vor etwa zehn Jahren hatte Lissa ihn einmal begleitet, als er die Grenzen seines Gebietes abschritt. Sie hatten eine Meile von der Kolonie ihr Lager aufgeschlagen, und damals hatte er Lissa gesagt: »Wenn wir uns in den

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