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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wieder zu Bewusstsein ... und als ich wach wurde, kam Lissa weinend durch die Nacht gestolpert. Nana beruhigte sie und wollte dann wieder zurück nach Siedeldorf. Aber mittlerweile strichen überall Ungeheuer umher. Ihr Gebrüll, und dann die Schreie ... Es war furchtbar. Nana konnte Lissa und mich nicht allein lassen. Wir ... wir waren einfach am Ende. Ich schäme mich so – dass ich so schwach gewesen bin!«
    »Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest, Mädchen«, brummte Varna Zanesti. In seiner Stimme lag ein Beben. Er trat vor, legte die Arme um sie und funkelte Lardis finster an. »Diese Weiber«, knurrte er. »Die sind mutiger als wir alle zusammen!«
    Lardis nickte, aber weder er noch Varna ahnten, wie sehr das gerade auf Misha zutraf. Denn sie hatte mit keinem Wort erwähnt, weshalb sie sich so nahe bei Nana Kiklus Haus aufgehalten hatte. Wie zuvor Nathan verschwieg auch sie Nestors schändliches Verhalten.
    »Ich muss etwas wissen«, sagte sie nun rasch. »Wo ist Nathan? Mittlerweile müsste er doch hier sein ... oh!« Sie überspielte ihre Verlegenheit. »Und Nestor selbstverständlich auch! Nana brennt natürlich darauf zu erfahren, wie es den beiden geht.«
    »Oh ja, ›natürlich‹«, wiederholte ihr Vater viel sagend – und verstummte im nächsten Augenblick; denn er dachte an Nathans Bruder und die arme Nana Kiklu. Nach allem, was sie getan und durchgemacht hatte, verbarg sie sich immer noch in der Kolonie der Aussätzigen und wusste nicht, dass ihr Sohn von den Wamphyri verschleppt worden war.
    Dann berichtete Lardis Misha mit leiser Stimme von Nestor und erklärte ihr, warum Nathan nicht da war. Weil Nathan annahm, der Flieger, der Nestor entführt hatte, sei irgendwo östlich von Siedeldorf abgestürzt, war er losgezogen, um zu sehen, ob er ihn dort finden könne. Misha war traurig, dass sie ihn verpasst hatte, doch zur gleichen Zeit war sie froh, dass er Nestor nichts nachtrug. Denn letztlich war aus dessen üblem Verhalten ja kein Schaden entstanden. Falls Nestor noch am Leben war, konnten sie dadurch vielleicht wieder versöhnt werden.
    »Nathan wird doch wieder zurückkommen«, sagte sie, nachdem Lardis geendet hatte, »nicht wahr? Ich meine, ob er Nestor nun findet oder nicht ... Er kommt doch wieder?«
    »Aus freien Stücken?« Lardis zuckte die Achseln. »Sofort? Dafür kann ich mich nicht verbürgen. Oh, ich möchte schon, dass er wiederkommt – und du auch, ich weiß. Aber Misha, er geht davon aus, dass du ebenfalls entführt worden bist! Was gibt es hier also noch für ihn?« Als Nathan sie nämlich zum letzten Mal sah, erklärte Lardis, hatte Misha sich in den Klauen eines geifernden Wamphyri-Mischwesens befunden, das auf allen vieren lief.
    »Ach!« Ihre Hand flog zum Mund. »Nana hat dieses Geschöpf auch gesehen!«, stieß sie hervor. »Sie war gerade durch die Lücke in der Palisade geschlüpft und sah, wie das Hundewesen mich fallen ließ, um einer armen Frau nachzujagen, die geschrien hat wie am Spieß. Aber das bedeutet ja ... Nathan war auch dort, nur wenige Schritte entfernt!«
    Lardis nickte. »Er hat im Gras am Fuß des Zaunes gelegen, ja. Wenn Nana Kiklu sich die Stelle genauer angesehen hätte, dann hätte sie ihn vielleicht sogar entdeckt. Aber bei dem Vampirdunst und allem – allem, was da geschah – und du und Lissa, die Hilfe brauchten ...«
    Mishas Augen weiteten sich. Unwillkürlich wandte sie sich zur Tür. Wohin sie wollte, war klar; aber ihr Vater versperrte ihr den Weg. »Nein!«, sagte er. »Ich verbiete es dir! Die alten Szgany-Pfade vor den Hügeln sind selbst unter den besten Umständen für ein Mädchen nicht sicher. Und jetzt verbergen sich im Dickicht und in den Höhlen verwandelte Menschen, die von der Sonne auf ihrem Weg zur Sternseite festgehalten wurden. Andere sind unterwegs, die Rache wollen und Jagd auf sie machen! Ich will dich kein zweites Mal verlieren, Misha.« Er wandte sich an seinen Sohn. »Aber Nicolae ...«
    Jetzt widersprach Lardis. »Was denn, bin ich noch der Anführer unseres Volkes oder ist Varna Zanesti jetzt an meine Stelle gerückt, um meine Arbeit zu tun und das Denken für mich zu erledigen? Du bist ein guter, starker Mann, Varna, keine Frage, und dein Sohn hier ebenfalls; aber Nicolae ist nicht unbedingt der schnellste Läufer, den wir haben! Außerdem habt ihr beiden schon genug getrauert, jetzt solltet ihr euch erst einmal freuen. Solange ich hier das Sagen habe, lasse ich nicht zu, dass ihr euch wieder trennt.

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