Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
offensichtlich, denn du hast deine Söhne! Oh, aber diese Schwangerschaft währte wahrlich lange, Nana«, fuhr er fort. »Fast ... wie lange? Zehn Monate?«
    »Zehneinhalb«, brummte sie leise. »Doch wie du schon sagtest: Damals zählte keiner groß nach. Komm zum Punkt, Jasef.«
    »Man übergab mich deiner Obhut«, sagte er. »Seitdem bist du gut zu mir gewesen. Es gibt Leute, die hätten einen Weg gefunden, sich nicht um mich zu kümmern. Was denn, um einen alten Gedankendieb wie Jasef Karis? Vergessen wir mal, ihm zu essen zu geben, lassen wir ihn auf seinem Feldbett liegen, soll er doch schwächer werden und sterben. Aber bei dir hat es mir an nichts gefehlt ... Na ja, vielleicht eine neue Pumpe in dieser alten Brust, ein paar anständige Zähne, neue Knie! Aber an Bequemlichkeit alles, was ich brauchen kann. Also habe ich meine eigenen Gründe, dir zugetan zu sein, Nana.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte sie. »Du bist auch gar nicht so übel. Und?«
    Er schwieg, während sie die letzte Kehre nahmen. Schließlich sagte er: »Ich sah dich zusammenzucken, als ich Lardis sagte, dass Harry und Karen sich gemeinsam im Garten aufhielten. Deine schwarzen Augen haben auf einmal geglüht wie Kohlen, Nana.«
    »Für einen Moment«, sagte sie und wandte den Blick ab. »Aber auch nur einen Moment. Immerhin fließt sein Blut in meinen Kindern.«
    Er nickte, dachte darüber nach und sagte: »Warum hast du es geheim gehalten?«
    »Aus gesundem Menschenverstand heraus«, gab sie zur Antwort, »vielleicht auch aus anderen Gründen. In Siedeldorf gibt es ein paar Frauen, die es wichtig genommen, und etliche andere, die sich darüber lang und breit die Mäuler zerrissen hätten. Aber zu der Zeit, als Harry krank im Garten des Herrn lag, dachte ich an ihn nicht als den Höllenländer. Für mich war er nur ein einsamer Mann in einem fremden Land, und ich war ebenfalls einsam. Aber du hast recht: Damals ereigneten sich viele Dinge, und als die Zwillinge sich zeigten, kam vieles Schlag auf Schlag. Im Rückblick verschwimmen die Ereignisse.«
    Sie waren im Tal angekommen. Nana löste den Griff um den Arm ihres Schutzbefohlenen und reichte ihm seinen Stock. »Und heute kann ich es nicht mehr bekennen, selbst wenn ich wollte. Harry Höllenländer ist Wamphyri! Was würde mir die Wahrheit einbringen? Im besten Fall würden meine Jungen und ich unter Beobachtung stehen – stets und ständig aus nächster, allernächster Nähe –, selbst in den friedlichsten Zeiten. Und jetzt, da die Wamphyri nach Sternseite zurückgekehrt sind?« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn Menschen in Panik verfallen, neigen sie dazu, mit der Herde durchzugehen, Jasef. Und dann werden die Unschuldigen zertrampelt.«
    Er nickte und sah ihr nach, als sie sich auf den Weg machte. »Die Unschuldigen, oh ja«, nickte er. Und als die Entfernung zwischen ihnen größer wurde, rief er ihr nach: »Mein Vater bezahlte dafür den vollen Preis! Gepfählt, enthauptet, verbrannt. Allerdings war er nicht mehr unschuldig. Wohlan, und als die vampirische Verwandlung ihn überkam, da war er auch kein Mensch mehr!«
    Sie blieb stehen und blickte zurück. »Aber meine Kleinen sind Menschen«, sagte sie langsam und bedrohlich. »Und das ist alles, was sie sind.«
    »Natürlich, natürlich«, winkte Jasef ab. »Nun geh schon, Nana Kiklu! Erfülle Lardis’ Auftrag. Ja, ja, und wir werden dein Geheimnis bewahren, das außer uns niemand kennt ... Und so wird es auch bleiben ... Nur Menschen, deine Kleinen, nur Menschen ...« Doch bei sich dachte er: Was denn, nur Menschen sollen sie sein, Nana? Die Abkömmlinge des Necroscopen Harry Keogh aus den Höllenlanden? Und dann nur Menschen? Ah, das frage ich mich. Das frage ich mich fürwahr.
    Zwei der Romanibrüder waren im Wald auf der Jagd, Kirk Lisescu war fischen gegangen, und keiner von ihnen kehrte vor dem späten Vormittag nach Siedeldorf zurück. Bis dahin waren ihre Bewegungen müde und langsam geworden. Mittlerweile hatte Lardis ebenfalls die Lust verloren, noch länger auf seine Gefährten zu warten, und war von seinem Haus heruntergestiegen, um festzustellen, weshalb sich die Dinge so verzögerten. Seine Ankunft fiel mit der eines müden, abgekämpften und verängstigten Zigeunertrupps zusammen, der aus dem östlichen Hügelland kam – und bei dem es sich um die Überlebenden eines Wamphyri-Überfalls handelte!
    Dieser letzte Umstand brauchte eine Weile, bis er sich in den Köpfen der Zuhörer festgesetzt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher