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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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überprüfen. Von jetzt an wurden Wachen auf den Laufgängen und Türmen postiert, und keine Männer wurden mehr zum Wachdienst an der Vampirgrenze gen Westen ausgesandt. Nein, denn jetzt war die Gefahr dem heimischen Herd näher, und Lardis dankte den unbekannten Glückssternen, die über ihnen leuchteten, dass er damals überstimmt worden war, als die übrigen Ratsmitglieder darauf bestanden hatten, schwere Waffen in die Mauern von Siedeldorf einzubauen.
    Katapulte, die mit Stachelketten umschlungene Felsen verschossen; gewaltige Armbrüste, die Bolzen aus ganzen Bäumen auf das gerodete Feld rings um Siedeldorf abfeuerten; Gräben, die mit zeltähnlichen Aufbauten aus grobem Leder bedeckt waren. Letztere hatte man wie kleine Kampfkreaturen bemalt und über spitze Tannenpfähle gespannt. Jeder feindliche Krieger, der diese grotesken Zerrbilder erblickte, würde sofort angreifen und sich zweifellos selbst aufspießen; aus dem sicheren Graben darunter sprangen dann Männer hervor, um ihre Ölhäute zu schleudern und das Ungeheuer in Brand zu stecken, während es sich brüllend aufbäumte!
    Diese Anlagen befanden sich zwar allesamt noch an Ort und Stelle, bedurften aber dennoch der Wartung. Fransige Taue mussten überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden; die großen Armbrüste mussten geladen und ihre Schusspinnen geschmiert werden; Kinder waren beim Spielen auf den Rahmen der Lockfallen herumgeklettert und hatten einige zerbrochen. All das musste wiederhergerichtet werden. Sobald Siedeldorf sich von dem Schrecken erholt hatte, gab es für alle reichlich zu tun.
    Es war, als seien sie von einem friedlichen Traum in einen lebendigen Albtraum hinübergeglitten, als der alte Schrecken sich nach kurzer Ruhepause wieder erhob. Die Wamphyri waren zurückgekehrt! Die Trägheit fiel wie die abgeworfene Haut einer Schlange von den Szgany Lidesci ab, und sie gingen erschrocken, aber frisch, rege und betriebsam daraus hervor. Und sehr, sehr verängstigt.
    Lardis rief den Rat zusammen, hob die Befugnisse seiner Miträte auf und erklärte sich erneut zum Anführer wie in der alten Zeit. Räte waren von Nutzen, solange Frieden herrschte, doch im Krieg benötigte ein Stamm einen Anführer. Keiner war dafür besser geeignet als Lardis. Und da er in der Tat seine alte Stellung nie aufgegeben hatte, war dies einfach nur seine rasche und wirksame Art, seine Autorität wiederherzustellen. Keiner sprach sich dagegen aus.
    Er traf mehrere Maßnahmen:
    Zwei Drittel der kampffähigen Männer würden in Siedeldorf bleiben. Der Rest sowie sämtliche Frauen und Kinder sollten sich gen Westen in den Wäldern zerstreuen, weit hinter den Zufluchtsfelsen und sogar bis zum Mirlu-Städtchen. In der Zwischenzeit sollten Läufer die Warnung an die Szgany Mirlu weitergeben, die sie wiederum zum Tireni-Hang brachten. Lardis’ eigene Kampftruppe sollte ihn zum Garten über der Sternseite begleiten, wo er ein Bündnis mit Karen und Harry Herrenzeuger zu schließen hoffte.
    Ein Großteil des fünfundzwanzigstündigen Sonnseiten-›Morgens‹ verstrich, ehe Lardis mit seinen Maßnahmen zufrieden war. Der fünfundsiebzigstündige ›Tag‹ und der fünfundzwanzigstündige ›Abend‹ würden für die verschiedenen Abschnitte des Aufstiegs und die dazwischen liegenden Ruhepausen verwendet werden. Denn der Weg in die Berge, über die hohen Pfade und Pässe, war lang ... was wahrscheinlich ganz gut war.
    Denn wie die drei im Garten nun einmal beschaffen waren, schien es unwahrscheinlich, dass sie bei Sonnauf munter waren ...
    Bevor Lardis aufbrach, ging er noch einmal zu Hause vorbei. Er sagte Lissa, was geschehen war, küsste Jason und schickte sie nach Siedeldorf hinunter. Dort sollten sie sich Nina Kiklu und ihren Jungen, dem alten Jasef und einem jüngeren kampffähigen Mann anschließen, ehe sie sich in die vergleichsweise Sicherheit des Waldes begaben.
    Lardis sah zu, wie Frau und Kind mit dem Abstieg begannen, betrachtete einen Augenblick lang das emsige Umhergewusel in Siedeldorf und wandte sich schließlich an seine fünf Gefährten.
    »Also«, sagte er, »es ist wieder so weit. Aber das haben wir alles schon einmal erlebt, nicht wahr? Für die Szgany Lidesci ist es nichts Neues. Wenn allerdings jemand von euch lieber bei seiner Familie bleiben, sich um die seinen kümmern möchte, dann soll er es jetzt sagen. Ihr wisst, dass ich es euch nicht zum Vorwurf machen würde. Unsere Aufgabe ist eine Sache für Freiwillige.«
    Sie sahen ihn nur an und

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