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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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warteten.
    Lardis nickte zufrieden. »Also dann. Gehen wir!«
    Als die sechs ihre Reise begannen, glitt die große goldene Kugel der Sonne langsam und gemächlich dem höchsten Punkt ihrer niedrigen südlichen Bahn entgegen.
    Während der ersten sechs Stunden kämpften sie sich durch die Hügel aufwärts in die ersten Felshänge, wo sie erschöpft zwischen den sich an die Felsen klammernden Bäumen zusammenbrachen, die ihnen Schutz vor der gleißenden Sonne boten. Sie schliefen; später aßen sie. Die Sonne schien unschlüssig zu verharren und bewegte sich dann leicht gen Osten. Noch blieben gut sechzig Stunden Tageslicht vor dem ›Abend‹ und der Dämmerung, und Lardis war über ihr Vorankommen nicht unerfreut.
    Der zweite Abschnitt führte sie durch eine Reihe nebelverhangener, flacher Felshänge, über die Wasserfälle zu Tal stürzten und die nur trügerischen Halt boten. Sie umrundeten mehrere sumpfige, dampfende falsche Ebenen aus Ried, Schilf und zähen Kriechgewächsen, bevor das Gelände wieder trockener wurde und steil anstieg. Hier kamen sie sehr viel mühsamer voran. Sie brauchten längere Zeit für kürzere Strecken; das war ermüdend und legte sich auf die Stimmung. Schließlich schlugen sie ein Lager auf, aßen von ihren Vorräten und legten ihre zweite Schlafpause am Fuß einer steilen Klippe ein, wo eine alte Gebirgsfalte einen schmalen, unsicheren Pfad zum Gipfel bildete. Als sie erwachten, bemerkten sie deutlich, dass die Sonne ihren nur scheinbar unaufhörlichen Abstieg fortgesetzt hatte.
    Mit dem Anstieg über den Pfad kamen sie nun wirklich ins Gebirge. Die Ebenen der Sonnseite lagen weit hinter ihnen, fast verborgen in einem leicht violetten Dunst aus Tiefe und Entfernung, in dem sich nur die glitzernd mäandernden Flüsse aus einem graugrünen Walddach hervorhoben. Weiter südlich, am gebogenen Weltenrand, bildeten die Glutwüsten ein grellgelbes Band, das sich über den gesamten ostwestlichen Horizont zog, und weit vor und über ihnen schienen die Berggipfel sich hinter aufeinanderfolgenden Kämmen und falschen Gipfeln zu verbergen.
    Schon jetzt kam es ihnen so vor, als seien sie bereits ewig aufgestiegen und hätten noch eine weitere Ewigkeit des Kletterns vor sich. Aber Lardis war unverzagt; sein Richtungssinn verriet ihm, dass sie sich auf dem richtigen Weg befanden, und er erkannte viele Berghänge wieder. Wenn alles weiter nach Plan verlief, würden sie die letzten Berghöhen überqueren, wenn die Dämmerung sich zur Nacht verfinsterte.
    Was genau der Zeitpunkt war, ab dem nichts mehr nach Plan verlief ...
    Ion Romani, der gerade einen leichten Felskamm überstieg, der zu einem neuen Gipfel führte, war der Letzte in ihrer Reihe. An einer Stelle, die die anderen ohne Zwischenfall durchschritten hatten, verschob er einen Stein, der einer kleinen, schlafenden Schlange Schutz gewährte. Die Kreatur zischte auf, schoss aus ihrem Versteck hervor und biss ihn. Er fuhr heftig zurück, trat fehl, glitt aus und stürzte rutschend über einen nicht allzu hohen, mit scharfen Steinen besetzten Hang auf eine Mulde aus Felsen und Findlingen zu. Er kam unglücklich auf, brach sich den Arm und fiel damit für die weitere Reise aus.
    Sie verbanden dem stöhnenden Ion die Wunden, so gut sie es vermochten, legten seinen Arm in eine Schlinge und teilten ihre Vorräte auf. Franci Romani würde bei seinem jüngeren Bruder bleiben, ihm durch das einsetzende Schlangenfieber beistehen und schließlich einen weniger steilen Abstieg nach Siedeldorf suchen. Alles in allem kostete der Zwischenfall sie drei Stunden wertvoller Zeit. Danach setzten nur noch vier Männer die Reise fort.
    Später gewährte ihnen eine Spirale aus Quellwolken, die durch aufsteigende Warmluft aus den fernen Wüsten in die Berge gesogen worden war, vorübergehend Erleichterung vor dem Sonnenglast. Ein vielversprechender Ziegenpfad endete enttäuschenderweise in lotrechten, unersteigbaren Felswänden, und sie mussten sich einen neuen Weg suchen.
    Für die sich abkämpfenden Männer wurde die Zeit zu einer bedeutungslosen Aneinanderreihung von Stunden, während der sie mühsam, schwitzend, angestrengt hintereinander hertrotteten. Als schließlich jeder Muskel in ihren Leibern nur noch aus einem brennenden Schmerz zu bestehen schien, ließ Lardis dreihundert Fuß unter der Baumgrenze haltmachen.
    Nach der Zeitrechnung einer anderen Welt waren zweieinhalb Tage verstrichen, seit sie ihren Aufstieg begonnen hatten. Dies war ihre letzte

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