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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hier vor sich geht. Wir sind Wamphyri! Und da die Einschränkungen von Turgosheim für uns nicht mehr bestehen, kehren wir zu unserer angestammten Verhaltensweise zurück. Ist das nicht der Grund, aus dem wir überhaupt hierher ausgezogen sind – um unseren Parasiten freien Lauf zu lassen? So zu sein, wie es unserer Art entspricht? Er hielt inne ...
    ... und fuhr fort, als er sah, dass sie ihm zuhörten:
    Wratha ist keine Diebin – aber sie ist eine Wamphyri! Und von dieser einen Gelegenheit, diesem einen – Formfehler? – abgesehen, hat sie keinen Fehltritt begangen. Höchstens darin, dass sie glaubt, uns wie eine Kriegerkönigin anführen zu können. Denn wir alle sind Männer und selbst auch Krieger, und als solche missfällt es uns, unsere hart erkämpfte Beute an jedweden selbst ernannten Führer abzugeben. Ich wiederhole: an jedweden Führer!
    Wohlan, von nun an ist jeder von uns sein eigener Herr, und Wratha ist ihre eigene Herrin. Andererseits hat sie jedoch recht: Ohne ein gewisses Maß an Zusammenarbeit zwischen uns allen kann die Felsenburg nicht bestehen, und wir sind dem Untergang geweiht. Es ist lebenswichtig , dass Gorvi die Brunnen in Ordnung bringt, dass Wran und Spiro die Abfallgruben und Methankammern in Betrieb nehmen und instand halten und dass Wratha Leitungswarte heranzüchtet, um Wasser aus den Brunnen zu ziehen, das dem gesamten Horst zugutekommt. In dieser Hinsicht – und sei es nur in dieser Hinsicht – müssen wir eines Sinnes sein. In dieser Hinsicht brauchen wir einander.
    Wran hatte sich mittlerweile beruhigt und fingerte wieder an seiner Warze herum. »Ich stimme mit all dem überein«, sagte er. »Nur«, und er funkelte Wratha böse an, »soll sie unsere Knechte nicht mehr an sich reißen!«
    Wratha hatte sich ebenfalls beruhigt und zeigte sich wieder von ihrer besten Seite, in Gestalt eines jungen Mädchens. So hatte sie also mit einem Streich ihre Armee verloren. Gut, na und? Binnen Kurzem konnte sie eine neue aufbauen, die ihr in allem treu ergeben war. »Also jagen wir von nun an allein«, sagte sie und nickte knapp. »Um unser aller Wohlergehen willen kümmern wir uns um die Erfordernisse der Burg, aber in allen anderen Belangen streiten wir jeder für sich, und der Rest soll zur Hölle fahren! Also gut, seht zu, ob euch das besser gefällt.«
    Gorvi hatte Bedenken. »Aber was ist, wenn man uns von der Sonnseite aus angreift oder – schlimmer noch – aus Turgosheim? Soll ich dann die unteren Stockwerke alleine halten?«
    »Oh, irgendwann greift man uns gewiss an«, versicherte Wratha ihm. »Allerdings glaube ich nicht, dass der Angriff von der Sonnseite kommt. Wenn er kommt, stehen oder fallen wir erneut gemeinsam. Diese Felsenburg ist unsere Zuflucht! Obgleich wir nie Freunde sein werden, müssen wir doch Verbündete sein.«
    Umso wichtiger ist es, äußerte Vasagi mittels eleganter Schulterbewegungen und Gesten, schon jetzt ein Mindestmaß an Zusammenarbeit zu pflegen.
    Spiro, der wie stets seine Lumpen und ein Stirnband trug, ergriff den Arm seines Bruders. »Komm«, sagte er. »Genug geredet. Wir haben noch reichlich zu tun. Aber bei Anbruch der Dunkelheit werden wir die Beaufsichtigung der Arbeiten unseren Offizieren überlassen und auf der Sonnseite auf Beutezug gehen.« Er warf Wratha einen bitterbösen Blick zu. »Nur werden wir diesmal behalten, was wir fangen!«
    »Was ist mit mir?«, bellte Canker. »Bekomme ich meine Knechte zurück?«
    »Undankbarer Wicht«, sagte Wratha mit offener Verachtung. »Ausgerechnet du, der nichts Besseres zu tun hat als zu winseln und herumzuhuren! Worin liegt da die Zusammenarbeit? Hör mit deinem Gekläffe auf, Canker, wenn du Gas haben willst, um deine Zwinger zu wärmen, und Wasser, um dir die Flöhe aus dem Fell zu spülen!«
    Darauf knurrte Canker ein wenig und fletschte die Zähne, aber solange Wratha die Kneblaschblase bei sich führte, war das auch schon alles, was er vermochte.
    Damit war es abgemacht. Die Lords gingen ihrer Wege – als Einzelne wie auch als Bewohnergemeinschaft der Burg – und entfernten sich aus Wrathas Gemächern. Vasagi ging als Letzter ...
    Auf seinem Abstieg musste Vasagi an den zugigen Landerampen der Lady Wratha vorbei. Dort wartete Wran der Rasende auf ihn, der immer noch wie ein Vulkan vor sich hin dampfte. Wran kam sogleich zur Sache: »Warum hast du sie verteidigt? Wir hätten sie mit einem Streich loswerden können. Ich hätte ihre Gemächer übernommen und wäre aus denen ausgezogen, die

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