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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zwei Meilen zurück – und erkannte schließlich, dass der Zug der Wanderer sich an einer Stelle von dem Pfad entfernt hatte, an der die Erde dünn und der Boden mit Kieseln und Steinen durchsetzt war. Sie hatten sich den steinigen Untergrund zunutze gemacht, um ihre Spuren zu verbergen und eine etwaige Verfolgung zu erschweren. Damit wollten sie nicht Nathan entmutigen, sondern jeden in die Irre leiten, der sich womöglich an ihre Fersen heftete.
    Langsam folgte Nathan dem gewundenen Pfad, entlang einer schmalen, dicht bewachsenen Bachrinne. Schließlich entdeckte er die Losung der Zugtiere, nahm die Fährte wieder auf und folgte ihr, bis das Tal sich verbreiterte und mit dem Verlauf eines tiefen, dunklen, gluckernden Baches nach Westen bog. Der Grund wurde wieder steinig, und Nathan kämpfte sich einen sanften Hang zwischen den Bäumen hinauf, bis er ebenen Boden erreichte. Aber irgendwo hatte er abermals die Fährte verloren, und das Licht wurde nun rasch schwächer.
    Mittlerweile war Nathan seit guten elf Stunden unterwegs, und seine Müdigkeit machte sich mehr und mehr bemerkbar. Unter der erstickenden Laubdecke der Bäume hatte seine Lunge anscheinend nicht genug Luft holen können, und mit jedem taumelnden Schritt schienen die Beine unter seinem Gewicht nachzugeben. Er musste dringend eine Rast einlegen, aber er wagte nicht, anzuhalten. Also mühte er sich weiter ...
    Stets lief er der Sonne hinterher, wenn er ihr Licht am Himmel und durch die Bäume sehen konnte. Aber da waren Bäche zu durchwaten, Dornenbüsche und Kriechgewächse zu überwinden; an einigen Stellen war das Laubwerk so dicht, dass das Licht fast vollständig abgehalten wurde. Doch auf einmal ... wurde es etwas heller, die Bäume, Dornbüsche und Sträucher standen weiter auseinander, das Unterholz verschwand unter einem brüchigen Teppich aus giftigem Nadelwerk. Er hatte den Eisenholzhain gefunden, sah jedoch nirgends ein Zeichen, dass die Wanderer hier durchgezogen waren, und Fährten gab es keine. Er hastete weiter, umging die dichteren Nadelstellen und kam sicher durch den Hain.
    Die Bäume wurden immer seltener. Von Süden her drang ein schwacher Schimmer des vergehenden Tageslichts in den Wald. Die Eisenhölzer wurden von Esche, Walnuss- und wilden Pflaumenbäumen abgelöst. Zumindest hatte Nathan die richtige Richtung eingeschlagen, aber gerade als er glaubte, das Schlimmste hinter sich zu haben, spürte er, wie ihm ein Stachel durch die Naht seiner Sandale in den rechten Fußballen glitt.
    Der Schmerz machte ihn fast wahnsinnig! Er musste kurz anhalten, um sich das Ding aus dem Fuß zu ziehen. Das war ein Fehler. Binnen weniger Minuten verkrampften sich seine Muskeln, und von da an setzte er seinen Weg durch das immer dunkler werdende Dämmerlicht hinkend und stolpernd fort. Am Rand der Welt war die Sonne zu einer orangefarbenen Brandblase geworden, aus der flüssiges Licht über die abkühlende Wüste sickerte. Im Wald war es sehr still, nur kleine Tiere raschelten umher, und leise erklang das ängstliche Abendgurren der Tauben – sonst war alles ruhig ...
    Als er den Rand des Waldlandes erreichte, spähte er gen Süden über den weiten Savannengürtel und sah die Sonne als großes Halbrund wie einen Fächer am Himmel stehen, als sich drehendes Rad, dessen Speichen rosa, gelb und golden erstrahlten, und das wie ein Regenbogen schwächer wurde und verblasste. Sonnunter war gekommen, und das Land lag noch für einige Stunden in samtenem Dämmerlicht. Nach und nach zeigten sich funkelnd die Sterne über dem Grenzgebirge. Schleichend brach die Nacht herein und tauchte alles in ihre Finsternis.
    Nathan wandte den Kopf nach allen Seiten und spähte in dem trügerischen Licht nach Ost und West. Wohin musste er gehen? Er neigte den Kopf, lauschte auf fernes, vertrautes Geklingel und hörte nichts. Doch das hatte er auch nicht erwartet. Wind kam auf und fuhr durch die Bäume, sodass die Zweige rauschten und knarrten. Wolkenbänder zogen rasch gen Süden und folgten der Sonne. Und im Osten ... War das ein Schrei, den der Wind da herübertrug? Oder nur das Kreischen eines nächtlichen Raubvogels?
    Er hinkte eine Meile weit nach Westen und entdeckte schließlich eine Anhöhe auf dem Gräsermeer. Nach einer weiteren Meile hatte Nathan den kleinen Hügel erreicht und war schon so weit, aufzugeben, sich hinzulegen und die Nacht dort zu verbringen. Aber er zwang sich keuchend doch noch auf den Hügel hinauf, spähte das Land aus und erblickte im

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