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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Strahlen Shaitan Unbehagen. Sie röteten seine Haut und ließen sie aufspringen.
    Von da an wandelte er stets und in jeder Hinsicht im Schatten. So, wie er linker Hand der Berge blieb, um sich von der Sonne fernzuhalten, sollte er auch einen finsteren und unheilvollen Lebenspfad einschlagen. Zwar wusste er es nicht, aber diesen Pfad hatte er immer schon gewählt, auch bereits zuvor in anderen Welten.
    Wenn Shaitan Durst verspürte, trank er. Das frische Wasser stillte seinen Durst, aber es lag keine Befriedigung darin. Wenn er Hunger bekam, aß er Gräser, Pflanzen, Früchte. Sie füllten ihn, aber ... der Hunger blieb. In seinem Körper hatte sich eine rote Spore festgesetzt und bildete nun den Kern eines Wesens, das einen eigenen Hunger verspürte.
    Er war unbekleidet, schämte sich jedoch nicht. Da er wusste, dass er schön war, zeigte er sich. Nur hätte er es vorgezogen, sich anderen zu zeigen, die von seiner Gestalt und ihm ähnlicher waren. Denn die Kreaturen in den Sümpfen und im Bergvorland waren anders als er und unschuldig, also flohen sie vor ihm. Und wegen ihrer Unschuld konnte er ihnen seinen Willen nicht aufzwingen.
    So wanderte Shaitan ostwärts durch ein Land, dessen nördlicher Himmel dunkelblau bis schwarz war und über den das Flackern der Sterne und die kalten Gespinste unheimlicher Auroras waberten. Im Süden jedoch gleißte stets die goldene Sonnenscheibe in gefährlichem Glanz, und er musste sich in den Schatten halten, um nicht verbrannt zu werden. Das gesamte Land südlich des Vorgebirges nannte er ›Sonnseite‹ und verabscheute es, und das gesamte Land im Norden nannte er ›Sternseite‹ und erhob Anspruch darauf. Und als das Bergvorland zu seiner Rechten sich schließlich wie eine Wand zu einem hohen Gebirge erhob, das die schädlichen Sonnenstrahlen fernhielt, entdeckte Shaitan Kreaturen, die ihn nicht fürchteten, sondern nur neugierig waren – zunächst jedenfalls.
    Was Shaitan betraf, war er ebenfalls neugierig, ja erstaunt. Diese Kreaturen waren nicht menschlich, dennoch schienen sie von einer fast menschlichen Zielstrebigkeit und Intelligenz erfüllt. Sie verständigten sich untereinander, wenngleich recht geistlos, in einer fast wahrnehmbaren Stimmlage, die Shaitan eher spürte als hörte (denn das aus der Spore in ihm hervorgegangene Wesen wuchs heran und verstärkte seine fünf Sinne auf seltsame Art ...). Es waren kleine, niedere, schwache Kreaturen, die allerdings zu fliegen vermochten; eine Fähigkeit, die Shaitans bislang ungeformte Talente bei Weitem übertraf.
    Als er sah, wie gewandt sie sich durch die Luft bewegten, machte er ein finsteres Gesicht und war eifersüchtig auf sie; denn es schien Shaitan, dass auch er einst geflogen war – doch hatte er es weit besser beherrscht als diese kleinen Geschöpfe und Orte erreicht, die ihre größten Anstrengungen wie nichts erscheinen ließ! Nun, wenn er es nur aus eigenem Willen bewerkstelligen könnte, würde er wieder fliegen, hier und jetzt, und ihnen zeigen, wie man es richtig machte!
    ... Nur lag dies nicht in der Macht seines Willens, da sein Körper ihm Beschränkungen auferlegte. Er konnte es nicht erzwingen. Noch nicht ...
    Aber während Shaitan sie beneidete, bewunderte er zugleich diese Kinder des Zwielichts, der Nacht, der samtigen Dunkelheit, und erwählte sie zu seinen Vertrauten. Und als er im Geist nach ihnen rief, sah er, dass sie ihm gehorchten und eilig zu ihm strebten; denn sie wussten, dass sie ihm zu eigen waren. Doch waren sie lediglich die kleinen Vettern weit größerer Geschöpfe, die in den Schatten der Sternseite ebenfalls Shaitans Geistesrufe ›hörten‹; und als auch sie kamen, um ihn zu umkreisen und, schrille Schreie ausstoßend, über ihn hinwegzuhuschen, war sein Stolz groß. Denn er erkannte, dass er wahrhaftig allen Fledermäusen dieser Welt seinen Willen aufgezwungen hatte.
    Sie waren seine ersten Eroberungen. Er ergötzte sich an seinem Triumph, so klein er auch sein mochte. Weitere Siege sollten bald folgen.
    Auf seinem Marsch nach Osten aß Shaitan gelegentlich von den geschmacklosen Beeren, die er sich an der Sumpfgrenze und im Bergvorland gesammelt hatte. Er trank aus den Bächen, die von den Höhen herabplätscherten, obwohl ihm das brackige Wasser nicht schmeckte. Und bevor er sich schlafen legte, hatte er herausgefunden, wie er seine kleinen und großen Fledermausuntergebenen dazu brachte, sich an ihn zu schmiegen und ihn zu wärmen. So lernte er viel über ihre

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