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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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drei, setzte sich bloß neben Shaitan ans Feuer.
    »Ich werde nicht schlafen«, sagte er, »sondern Wache halten. Ich bin an der Reihe. Du solltest dich jedoch hinlegen. Ich kann dir eine Decke geben.«
    Shaitan nickte und gab leise zur Antwort: »Das werde ich – bald.«
    Oh ja, sehr bald.
    Was den Rest betraf: Vidra erinnerte sich kaum daran, und was ihm im Gedächtnis blieb, war undeutlich und schemenhaft in einem Verstand, der Shaitans hypnotischer Ausstrahlung rasch erlegen war. Er wusste noch, wie er mit dem – Mann? – gesprochen hatte, und erinnerte sich an das schläfrige Gefühl, eine Trägheit, die sich in seine Glieder, seinen Geist, seinen Willen schlich.
    Da war etwas mit einem Gesicht (aber doch sicher nicht Shaitans gut aussehendes Gesicht?), das sich auf grässliche Weise in eine tierhafte Albtraumfratze verwandelt hatte, in der die gespaltene Zunge und die geifernden Fangzähne einer Schlange zu sehen waren. Das Gesicht kam näher ... ein schwefliger Gestank wie aus einem Kaminloch ... und dann ein Schmerz wie ein heißer Wespenstich an der Stelle, wo die Schlagader an Vidras Hals pulsierte ... Nein, zwei Wespen, und ihre Stiche lagen nur wenige Zoll auseinander. Und dann Shaitans Singsang und seine Küsse, als er versuchte, die Stacheln herauszusaugen ...
    Vidra schreckte mit einem leisen Schrei in die Höhe. Fast schien ihm, als habe noch jemand geschrien. Ihm war kalt, all seine Glieder waren verkrampft, und sein Nacken war steif und wies eine große schorfige Stelle auf, noch klebrig von ... Blut? Sein Traum ...
    ... war kein Traum gewesen!
    Torkelnd kam er auf die Beine und stolperte in die Aschenreste am Rand des Feuers. Wo war nur seine Kraft geblieben? Ihm schwindelte, er taumelte und fühlte sich so schwach, als rinne Wasser statt Blut durch seine Adern! Vor seinem Geist stand deutlich ein Bild, das die nächtliche Szene überlagerte, die seine Augen erblickten – von anderen Augen, die wie entzündete rote Narben auf seiner Seele lasteten. Genau das waren sie auch; und etwas blickte durch diese Fenster in seinem Verstand auf ihn, lächelte düster und verhöhnte ihn.
    Der Mond zog seine rasche, krumme Bahn über die Berge. Das Feuer war bis auf die Glut erloschen. Bodennebel bedeckte die Landschaft und wand sich wabernd durch das karge Hügelland, in die kleinen Senken und um die Wurzeln von Farn und Heide. Keine Eule klagte, kein Wolf heulte, weder Mensch noch Tier war zu hören. Doch in den Schatten da drüben ... schmatzte etwas!
    Dort hatte sich Dezmir sein Bett im Farnkraut bereitet, und Vidra taumelte darauf zu. Aber zu seiner Rechten waren die drei Findlinge, die Klaus Schutz gewährten; seine Beine ragten hervor, und der Nebel umwogte sie. Vidra blieb stehen, bückte sich und wollte nach Klaus’ Knöchel greifen und ihn wach rütteln. Bevor er dazu kam, durchlief das ausgestreckte Bein ein heftiges Zucken, es erbebte fürchterlich, fiel schlaff zurück und lag dann still.
    Vidra durchfuhr ein Schauer. Er fuhr hoch, tat zwei unsichere Schritte an Klaus’ Körper entlang zu den Findlingen, stützte sich auf, um auf seinen schlafenden Freund hinabzublicken – und sah, dass er nicht mehr nur schlief. Nicht mehr.
    Denn jemand oder etwas hatte einen großen, unmöglich schweren Stein genommen, ihn über die Einfriedung gehoben, die die drei Felsen bildeten, und mit voller Wucht auf das Gesicht von Klaus fallen lassen! Der nahezu runde Stein verdeckte die Stelle, an der sein Kopf sein musste, und im Schein des Mondlichts schien es, als sickere eine teerige Substanz darunter hervor – oder als werde sie hervorgequetscht. Vidra Gogosita war klar, dass das Mondlicht täuschte: Die Flüssigkeit war nicht schwarz, sondern rot.
    Der junge Mann konnte kaum seine Gliedmaßen beherrschen – er würgte, vermochte nicht zu schreien, weil er seinen Mageninhalt herunterzwang und ihm die Kehle trocken geworden war – und stolperte durch den unheimlichen Nebel zu Dezmir Babenis Farnkrautlager. »Dezmir!«, brachte er schließlich ein warnendes Krächzen hervor. »Dez...
    ...mir?«
    Dezmirs Decke war beiseite geschleudert worden und über ihm lag Vidras eigene lange Jacke, die seine Mutter ihm noch für die Reise aufgedrängt hatte. Nur schien die Jacke lebendig geworden zu sein, beulte und regte sich und flatterte wie eine riesige schwarze Fledermaus, die auf die Erde gefallen war!
    Vidra wich taumelnd zurück und schrie auf! Die Jacke fuhr samt ihrem Inhalt in die Höhe, erhob sich und drehte

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