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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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sich lediglich eine mit schwarzem Granit ausgekleidete Gästetoilette.
    »Das Bad ist dort.«
    Er deutete auf die Tür daneben. Hocherhobenen Hauptes stolzierte sie hinein und ließ sich auf einen verchromten Hocker sinken. Pelzdecke und Kleider fielen zu Boden. Sie sah hinunter auf den verknitterten Haufen.
    Du hast mit dem Mann geschlafen, der dir einen Job geben sollte. Er muss den Eindruck haben, dass du alles dafür tun wür dest.
    Mühsam stand sie auf und nahm das Badehandtuch vom Spiegel. Wenn sie erwartet hatte, eine von Ausschweifungen gezeichnete Frau zu sehen, so wurde sie angenehm enttäuscht. Ihre Wangen hatten einen rosigen Schimmer, ihre Augen glänzten vor Glück, und ihr Mund, obwohl kein einziges Lippenstiftmolekül mehr daran kleben dürfte, leuchtete voll und rot. Die braven Haare waren zu einem wild-verwegenen Wuschelkopf geworden, und sie sah umwerfend aus.
    Erweckt,ging ihr durch den Sinn. Wachgeküsst. Wie nach einem Bad in der Oase nach einer jahrelangen Odyssee durch die Wüste.
    Sie stellte sich unter die Dusche. Während das Wasser aus einer suppenschüsselgroßen Schale auf sie herunterprasselte, seifte sie sich mit duftenden Gels und Shampoos ein, die überall herumstanden. Das Badetuch war aus reinweißem Frottee, und die Bodylotion von einem der teuersten Parfümhersteller. Sie war versucht, eines der kleinen Fläschchen einzustecken. Sie liebte diese hübschen Proben, die ihr Badezimmer zu Hause verschönten und an Hotelaufenthalte erinnerten, die für sie im Moment nicht erschwinglich waren.
    Sie stellte das halbleere Fläschchen wieder zurück. An diese Nacht wollte sie wirklich nicht erinnert werden. Sie zog sich an, fönte sich ihre Haare, bis sie trocken waren, und dann fiel ihr nichts mehr ein, womit sie das unvermeidliche letzte Zusammentreffen weiter verzögern könnte. Sie hatte über eine halbe Stunde im Bad zugebracht. Mit viel Glück schlief er vielleicht.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte ins Schlafzimmer. In der Dunkelheit konnte sie nur die Umrisse des Bettes erkennen. Hoffentlich hörte Weller sie nicht, wenn sie jetzt leise die Suite verließ. Sie schlüpfte durch die halbgeöffnete Tür und wollte sich gerade durch das Zimmer schleichen, als sie innehielt. Etwas stimmte nicht.
    Langsam drehte sie sich zu dem Bett um. Was zunächst aussah wie ein menschlicher Körper, verwandelte sich auf den zweiten Blick in den zerfließenden Umriss einer Gestalt, die Anna nicht identifizieren konnte. Vorsichtig trat sie näher.
    Es war die zusammengeknüllte Decke. Weller war fort. Das Bett war noch warm von seinem Körper, also konnte er noch nicht lange aufgestanden sein. Sie setzte sich auf die Kante und fuhr mit der Hand über das Laken. Sinnlos, sich den Kopf zu zerbrechen, warum er gegangen war. Im Grunde genommen hatte sie alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.
    Annahielt sich nicht für prüde. Aber mit einem Mann zu schlafen, den sie nach dem ersten Kuss noch – und nach dem letzten wieder – gesiezt hatte, war ihr noch nie passiert. Sie verbot sich, an das zu denken, was den Küssen gefolgt war. Das würde sie später tun. Erst einmal musste sie aus diesem Hotel heraus.
    Ihre Hand glitt unter das Laken, um der Wärme nachzuspüren. Für einen Moment gönnte sie sich den Genuss, noch einmal über die schmeichelnde Seide zu streichen. Plötzlich hielt sie mitten in der Bewegung inne. Sie tastete sich weiter vor, streifte über das glatte Laken und zerrieb etwas mit ihren Fingerspitzen.
    Sand.
    Da war kein Sand gewesen, als sie sich liebten. Im Gegenteil. Es war ein einziges Gleiten in einem Meer der Lust gewesen. Anna erschauerte, als sie an den Moment ihres letzten Höhepunktes dachte. Wie oft hatten sie sich geliebt? Sie hatte es nicht gezählt, aber sie spürte noch das Zittern in ihren Beinen, als sie aufgestanden war.
    Sand jedoch, Sand war nirgendwo gewesen.
    Sie erhob sich und lief hinüber ins Wohnzimmer. Ohne Weller erschien ihr der Raum leblos und kalt. Er war tatsächlich fort.
    Ein schwerer Stein legte sich auf ihr Herz. Wahrscheinlich wollte er vermeiden, sie noch einmal zu sehen. So einfach war das. Und so verletzend. Hätte er sie nicht wenigstens fragen können, ob sie noch frühstücken wollte?
    Auf dem Arbeitstisch in dem gläsernen Erker stand eine Schale mit Obst. Sie nahm einen Apfel, biss hinein und ließ beim Kauen den Blick über Wellers Unterlagen schweifen. Eine Mappe fesselte ihre Aufmerksamkeit besonders. Sie war aus

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