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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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beobachtete sie missbilligend. Anna ließ ihren Blick über jeden Millimeter des Wagenhimmels schweifen, aber sie konnte keine Kamera entdecken.
    »Wirst du eigentlich eher schläfrig oder aggressiv, wenn du getrunken hast?«, fragte er.
    »Mir wird übel«, antwortete sie. »Jetzt zum Beispiel. Ich denke, Jean-Baptiste sollte anhalten. Egal, ob an einem Drive-In oder einem Dixie-Klo. Sonst kann ich für nichts garantieren.«
    »Dir wird nicht schlecht.«
    Das stimmte sogar. Anna fühlte sich wesentlich besser. Der Alkohol schien ihre Nerven langsam zu beruhigen. Und die unerklärliche Faszination seiner Stimme hatte darüber hinaus einen geradezu belebenden Effekt. Wenn er jetzt vor ihr stünde und nicht in einem Büro am anderen Ende der Welt, sie würde mit Freude auf ihn zugehen, die Arme ausbreiten, ausholen, und ihm mit dem größten Vergnügen eine Ohrfeige verpassen. Oder auch zwei.
    »Du solltest dich jetzt langsam fertigmachen«, fuhr er fort. »Danke übrigens für die Pressemitteilung. Ich habe sie in etwas abgeänderter Form autorisiert.«
    »Wann?«, fragte Anna. Ihre Stimme klang noch gereizter. »Bist du schon wieder in meinen Computer gekrochen? Weißt du eigentlich, was ich auf mich genommen habe, um sie dir zu bringen?Und was in deinem Hotelzimmer herumliegt und so tut, als wäre es ein Zombie?«
    Weller antwortete nicht. Er blätterte nur etwas gelangweilt in einem Stapel von Unterlagen herum.
    »Weller!«
    Er hob den Kopf. »Ja?«
    »Ich rede mit dir. Bist du ein Mörder? Hast du Martin Guyot auf dem Gewissen?«
    Das Bild flackerte, die Verbindung riss ab. Vor Ärger schlug Anna mit der flachen Hand auf das Lederpolster. Dann versuchte sie, durch die Scheiben zu erkennen, wo sie gerade waren. Offenbar hatte Weller nicht nur vor, sie verhungern zu lassen, er verschleppte sie auch noch gegen ihren Willen an einen unbekannten Ort.
    Das Fahrgeräusch veränderte sich. Sie verließen die Autobahn. Wenig später hielt der Wagen an. Der Gurt löste sich wie von Zauberhand. Die Wagentür wurde von außen geöffnet, und Jean-Baptiste stand vor ihr, in der Hand einen funkelnagelneuen kleinen Lederkoffer mit dem braunen Monogramm eines französischen Luxuslabels, das Anna bisher nur durch Schaufensterbummel nach Ladenschluss oder als billige Raubkopie kannte.
    »Ihre Reiseunterlagen, Fräulein Sternberg.«
    »Frau«, zischte Anna, nachdem sie sich aus den Polstern geschält hatte. »Wo sind wir hier eigentlich?«
    »Am Flughafen«, antwortete Jean-Baptiste und machte einen formvollendeten Diener. Dann überreichte er ihr den Koffer.
    So viel zum Thema Komplikationen.

7 .
    D er Aktenkoffer war nicht schwer. Er lag angenehm in der Hand und sah zudem noch teuer und todschick aus. Trotzdem wollte Anna ihn so schnell wie möglich loswerden.
    Ein hastiger Blick über die Schulter bestätigte ihr, dass Jean-Baptiste wieder eingestiegen war und den Wagen nun aus der Parkbucht heraus in den stockenden Verkehrsfluss vor der Abflughalle einfädelte. Mit schnellen Schritten, so, als ob sie ihr Flugzeug noch in letzter Minute erreichen wollte, betrat sie das riesige Gebäude und suchte die nächstgelegenen Waschräume auf. Zwei Minuten lang schrubbte sie sich die Hände. Erst dann war sie sicher, dass ihr niemand gefolgt war. Eine junge Mutter mit einem quengelnden Kind verließ eine der Kabinen. Anna schlüpfte an ihr vorbei in den kleinen Raum, überzeugte sich, dass die Tür auch richtig schloss und niemand in der Nähe war, der über oder unter die Stellwände lugen konnte, klappte den Toilettendeckel herunter und setzte sich. Den Koffer legte sie auf ihren Schoß. Eine ungewohnte Aufregung beschlich sie. So, als ob ihr Leben sich ändern würde in dem Moment, in dem sie ihn öffnete. Sie holte tief Luft und betrachtete ihn genauer.
    Ihre Befürchtung, das Zahlenschloss ließe sich nur mit kreativen Kombinationen wie 666 öffnen, bewahrheitete sich nicht. Es war nicht eingestellt, die vergoldeten Schnappverschlüsse sprangenbeim ersten Versuch auf. Gespannt öffnete Anna den Deckel.
    Sie fand ein First-Class-Ticket nach Doha ins Königreich Qatar und eine Hotelreservierung. Dann eine mit königlichem Siegel versehene Einladung in die VIP-Lounge zum Kamelrennen in Dscharyan al-Batna. Als Letztes fand sie die Ledermappe, die sie bereits in Wellers Suite gesehen hatte. Die verwischte Stelle erkannte sie sofort wieder. Genau dort war der Tropfen Apfelsaft auf das Papier gefallen. Noch bevor ihre Gedanken wieder

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