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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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wütend. Ich griff an meinen Kopf. «Was war mit den Pfeilern?»
    «Lucifel wollte, dass wir sie finden. Drei sind in unserer Gewalt. Vier fehlen. Davon konnten wir wiederum zwei orten, von den anderen fehlt jede Spur.»
    «Gut, keine Ahnung wozu die Apokalypse gut ist, aber wir legen sie auf Eis. Ich habe nichts am Hut mit Lucifels Rachefeldzug. Jetzt spielen wir nach meinen Regeln. Aber finde ihn.»
    «Irial», antwortete sie. «Ich… wir haben keine Ahnung wo wir…»
    «Findet ihn!» schrie ich.
    «Jawohl.»
    Kaum war sie aus dem Zimmer sank ich in die Kissen. Ich wollte weinen, aber irgendwie ging das nicht. Es würde sowieso nichts bringen. Ich war einfach nur unglaublich wütend. Nicht nur auf Gott und die ganzen beschissenen Umstände. Sondern auf Lucifel. Ich würde ihn finden. Er war mir zumindest eine Erklärung schuldig!
    Ich bezweifelte, dass mein Wutausbruch eine einmalige Sache gewesen war.
    Ich atmete durch. Positiv denken, schalt ich mich.
    Die Hölle gehörte mir und ich hatte es in der Hand, dem Himmel das heim zu zahlen, was er mir angetan hatte. Ich würde es auf andere Weise lösen als Lucifel. Das war so gut wie sicher. Erst einmal musste ich mir einen Überblick verschaffen. Also trat ich durch den Spiegel.
     

    Der Motor meines Sportwagens heulte auf der Autobahn. Mit ganzer Kraft trat ich in die Pedale und raste über den Freeway. Es tat unglaublich gut. Die ganze Wut, die sich in mir aufgestaut hatte und die ich nicht loswerden konnte, drückte ich nun ins Gaspedal.
    Diese unerträgliche Wut. Es war wie ein stetig nagender und durchdringender Schmerz, der mir die Tränen in die Augen und eine zerstörerische Energie in die Gliedmaßen trieb. Ich konnte nicht einmal sagen, woher das kam. War es die Wut über mein Schicksal, mit dem ich noch immer haderte? War es mein Hass auf die Menschen und die Schmerzen in meinem Kopf, die von ihren Taten her rührten? War es die Situation, die mich komplett überforderte?
    Ich wusste es nicht.
    Nur wenige Autos waren zurzeit unterwegs und so hatte ich freie Bahn. Meine Gedanken kreisten immer und immer wieder um dieselbe Frage: Warum ich? Was hatte ich getan, um so gestraft zu werden?
    Ok, ich hatte einen Dämon aus der Hölle befreit, aber war das in Anbetracht der Motive wirklich ein Grund? Während ich fuhr überkam mich ein anderer Gedanke. Warum konnten Menschen töten, betrügen und Kriege anzetteln, ohne dass etwas geschah? Gut, sie kamen allenfalls in die Pfuhle. Doch selbst dort hatten sie die Möglichkeit zur Flucht! Oder zumindest das Recht auf Begnadigung, sobald sie es nach Tartaros schafften. Wer bestimmte das? Gott?
    Verflucht nochmals, ich war die Fürstin der Hölle! Da unten galten nun
meine
Regeln.
    Bei der nächsten Ausfahrt fuhr ich von der Autobahn mitten in eine Stadt hinein, die ich nicht kannte. Irgendwo am Straßenrand hielt ich. Als ich ausstieg verfolgten mich die Blicke aller Männer – und einiger Frauen. Ich sah umwerfend aus. Jedes dieser hirnlosen Geschöpfe hier lechzte nach mir und jeder von ihnen fühlte sich dazu berufen, mir etwas Gutes zu tun.
    «Abschaum», flüsterte ich, als ich die Straße entlang ging.
    Meine hohen Pumps klackten im Takt der Stadtgeräusche über den Asphalt. Ich konnte jeder dieser Kreaturen direkt in ihre dunklen, verdorbenen Seelen blicken. Nur die wenigsten in dieser Großstadt besaßen eine, um die sich die Engel kümmern konnten. Sie gehörten bereits mir.
    Ich hasste es. Meine Wut stieg mit jeder Seele, die ich im vorbeigehen inspizierte. Die ganze Kriminalstatistik merschierte quasi an mir vorbei und nach etwa einer halben Stunde wurde mir schlecht. Nicht nur Schwerverbrechen schürten meinen Hass. Es waren die kleinen Dinge der menschlichen Natur, die so einfach zu umgehen wären, aber niemand kümmerte. Intoleranz, Neid, Missgunst, kleine Lügen des Alltags, Egoismus, psychische Verletzungen. All die hübschen kleinen Dinge, die Menschen dazu brachten, anderen weh zu tun. Sie auszuschließen. Sie zu verurteilen. Sie zu meiden.
    Wozu?
    Um sich besser zu fühlen. Um anderen Schmerzen zuzufügen. Jede leidende Seele schlug direkt auf mich zurück.
    Ich hatte das Bedürfnis, irgendetwas zu zerstören. Und wenn es nur das Gesicht einer dieser verabscheuenswürdigen Kreaturen war, die hier in ihren schicken Kleidern und ihren Statussymbolen an mir vorbei spazierten, während ihre Seele langsam in ihrem Inneren verkümmerte. Ich musste mich beruhigen. Also kehrte ich in die Hölle

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