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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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Styx. Die silbernen Halme flirrten im Licht des Mondes.
    Wie immer passte er perfekt an diesen Ort. Ich erinnerte mich an den Tag, an dem ich zum ersten Mal hier gestanden hatte. Wie beeindruckend er auf mich wirkte. Wie kaputt ich gewesen war. Verzweifelt. Im Angesicht meines sicheren Todes.
    Ich war froh, hatte er mich damals nicht getötet. Die Erkenntnis überraschte mich.
    Lächelnd trat ich neben ihn. «Was tust du hier?»
    «Nachdenken.» 
    «Worüber?»
    Er lächelte und spielte mit dem Knauf seines Schwertes, das vor ihm stand. «Über mich», begann er. «Weißt du, manchmal frage ich mich, was ich hier tue. Seelen sammeln, meinen Einfluss und meine Armee vergrößern, damit ich irgendwann vielleicht mal den ganzen Laden übernehmen kann und die Welt nach meinen Regeln funktioniert. Und dann?»
    «Hmhm», antwortete ich verwirrt.
    Was zum Teufel (buchstäblich) sollte das werden? Schüttete er mir hier gerade sein Herz aus? Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust, sowas wie seine Freundin zu werden. Ich hatte genug eigene Probleme!
    «Das Kämpfen. Das Nachgrübeln über etwas, auf das ich keinen Einfluss habe. Ich habe es so satt zu sein, wer ich bin.»
    Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte mich, ob ich rennen oder mich übergeben sollte. Er sollte mich einfach packen und küssen.
    Vor allem sollte er die Klappe halten.
    Er lächelte. Seine Augen strahlten, aber eine Traurigkeit lag darin, die schmerzte.
    Sein Blick schweifte über die sanften Hügel. «Du hast mich sehr beeindruckt, Irial.»
    Ach du Scheiße halt die Klappe…
    «Ich hab genug von all dem. Dem Kämpfen. Dem Warten. Dem Hoffen. Die Menschen, so voller Hass und Missgunst und Dunkelheit – sie werden von Gott geliebt. Sie sind grausam zueinander und er lässt ihnen alles durchgehen. Was bleibt uns? Nichts.»
    Ich hörte ihm nur halbwegs zu. Es behagte mir nicht, dass er mir hier sein Herz ausschüttete. Das machte mich schwach.
    Er wandte sich zu mir um.
    «Würdest du das kurz für mich halten?» fragte er und streckte mir sein Schwert entgegen.
    Ich runzelte die Stirn und musterte ihn fragend.
    «Tu was ich dir sage».
    Ich ergriff den Knauf.
    Auf das was folgte, war ich nicht gefasst. Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr mich. Er breitete sich in meinem Körper aus und erfüllte meinen Kopf.
    Es brannte.
    Es pochte.
    Leid, Wut, Hass und Verzweiflung der ganzen Menschheit zog meine Brust zusammen. Es war unerträglich. Während ich ohnmächtig zusammen brach, hörte ich Lucifel.
    «Ich hatte dich vorgewarnt.»
     

    ***
     

    «Holt sofort Metatron her!!»
    Gabriel stürmte in die Zentrale, dicht gefolgt von Raphael. Michael eilte ihnen entgegen.
    «Was ist los?»
    Gabriel hatte Tränen in den Augen. Raphael musste ihn stützen.
    «Was ist jetzt schon wieder?» fauchte Raciel und schlenderte hinter Michael in den Raum.
    «Was ist los», murrte Michael ungeduldig. «Ich habe gerade andere Sorgen.»
    «Die Paradigmen der Hölle. Sie haben sich verändert», keuchte Gabriel.
    Michael wurde bleich.
    «Das heißt?» fragte Raciel und grub seine Fingernägel in die Haut.
    Gabriel musterte ihn eindringlich. «Die Hölle hat einen neuen Fürsten. Oder sollte ich sagen, eine Fürstin!»
    Michaels Augen weiteten sich. Raciel erbleichte
    Raphael beendete den Satz. «Irial. Die Hölle steht jetzt unter ihrem Kommando.»
     

Fürstin der Hölle
     

    Mein Schädel pochte. Der Schmerz schnürte meine Brust zu. Es war überwältigend. So voller Hass hatte ich mich noch nie gefühlt. So voller Leid und Schmerz.
    Ich konnte mich kaum bewegen, nicht sprechen, nicht einmal denken. Ich wollte weinen. Schreien. Wollte, dass es aufhört. Der Schmerz kam von so tief aus meinem Inneren, das ich nichts weiter wollte, als zu sterben.
    Jemand hielt meine Hand. Es nützte nichts. Alle Engel und Dämonen der Welt hätten mir diesen Schmerz nicht nehmen können. Ich war allein. So unglaublich allein. Irgendwann öffnete ich wenigstens die Augen.
    Belial saß neben mir. Ich lag nicht in meinem Bett. Es war aber eines, das ich kannte.
    «Was», flüsterte ich und versuchte, mich aufzurichten.
    Das ging gewaltig in die Hose. Ich stöhnte auf und sackte zurück ins Kissen.
    Belial war wie immer meine Rettung.
    «Du darfst jetzt nicht ausflippen. Du bist auf der Wiese des Styx zusammengebrochen. Lucifel hat dich hierher gebracht und mich angeordnet, auf dich aufzupassen, bis du stark genug bist. Er hat dir sein Schwert gegeben. Damit hat er dir seine Kraft übertragen.

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