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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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wieder ein Blitz aus Verachtung und Hass durch meinen Kopf jagte. Geschickt von ahnungslosen Menschen.
    «Drei sind in den Verliesen unter Ygdrasil. Zwei konnten wir auf der Erde bereits ausfindig machen. Ein junger Mann, vierundzwanzig Jahre alt, ein ziemlicher Nerd. Das andere ist eine Frau, einundfünfzig, drei Kinder im Alter von sieben bis vierzehn.»
    «Wie kriegen wir sie?»
    Belial schnaubte. «Den Nerd? Ganz einfach. Wir sagen ihm wer wir sind und fragen ihn, ob er mitkommen will. Die Mutter», sie dachte kurz nach. «Der Schlüssel zu ihr wird bei den Kindern liegen.»
    Ich spürte einen Stich im Herzen. Rasch schüttelte ich den Kopf und sog energisch die Luft ein. «Ich gebe dir freie Hand. Tu, was du für nötig hältst.»
    «Gut. Soll ich dir Bescheid geben, wenn wir sie haben?»
    Ich nickte. «Und finde die anderen zwei. So rasch wie möglich, hast du mich verstanden?»
    «Jaja», maulte sie säuerlich. «Ich bin ja echt neugierig, was diese Apokalypse bewirkt, wenn ihr beide so scharf darauf seid.»
    «Das geht dich nichts an», blaffte ich zurück.
    Kurz lächelte sie und blieb stehen. «Ich sehen, es geht dir besser.»
    Während ich leicht den Mundwinkel zu einem Lächeln verzog, antwortete ich: «So ist es.»
    Belial nickte, ehe sie in einem Seitengang verschwand. Lilith hatte mich zurück nach Tartaros gerufen. Scheinbar war dort meine Anwesenheit nötig. Ich verzichtete auf die Kutsche und die U-Bahn und nahm den kürzeren Weg über meine Flügel. Lilith kam mir bereits am Eingang entgegen. Sie strahlte über beide Ohren.
    «Du wirst es nicht glauben», begann sie. «Jemand hat es tatsächlich aus
Invidia
hierher geschafft. Er ist komplett fertig und wartet im Thronsaal auf seine Genehmigung. Komm!»
    War das etwa der Grund, warum sie so strahlte? Wollte sie mir tatsächlich weismachen, dass es etwas Gutes sei, wenn einer dieser Verbrecher seine Freiheit erkämpft hatte?
    Ich folgte ihr mit starrer Miene und als ich den Thronsaal betrat, erkannte ich sofort ein kleines Häufchen Elend. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen ging ich an ihm vorbei und schwang mich auf mein Sitzkissen. Lucifel lehnte am Thron und ich konnte sein verhaltenes Grinsen nicht übersehen.
    «Sieh an», flüsterte er. «Eines der Schäfchen hat die Herde verlassen.»
    Der Mensch sah furchtbar aus. Zerschunden und übersät von blauen Flecken. Vermutlich von den zahlreichen Stürzen, die den verlorenen Seelen in
Invidia
bevorstanden.
    «Bitte», flehte er. «Ich habe gekämpft. Ich», seine Stimme zitterte. «Es hieß, ich könnte gehen, wenn ich den Mut aufbringe.»
    Ich schwankte zwischen Mitleid und Verachtung. Aber ein Gefühl überwiegte deutlich und ich fasste mir an die Schläfe. «Ich soll dich also wieder auf die Erde schicken? Du hast in deinem vorherigen Leben vieles falsch gemacht. Andere Menschen haben deinetwegen gelitten und nun soll ich dich zurück schicken? Auf dass du ein weiteres Mal anderen schaden kannst?»
    Ich musterte ihn kühl. Sein Blick war matt und fahl. «Schickt ihn zurück nach
Invidia

    «Nein!» schrie der Mann laut. «Es hieß doch…»
    Weinte er etwa? Ich stützte meinen Kopf in die Hand und hörte nur noch, wie ihn zwei Dämonen aus dem Raum schleiften.
    «Was ist nur aus dir geworden», säuselte Lucifel und strich durch meine Haare. «Nun, ich für meinen Teil finde, du übertreibst es etwas, aber hey. Es ist deine Hölle. Es sind deine Regeln.»
    «Hättest du ihn wieder auf die Erde geschickt?» fauchte ich, ohne ihn anzusehen.
    «Er scheint keiner mehr von denen zu sein, die später verantwortlich für deine Schmerzen sein werden. Unsere Studien haben ergeben, dass die meisten Rückkehrer aus den Pfuhlen tatsächlich selten rückfällig werden. Von daher hättest du die Garantie auf eine Seele weniger auf der Erde, die dich leiden lässt. Ganz einfache Rechnung, wenn du mich fragst.»
    «Halt doch die Klappe!» schrie ich und stand auf. «Von mir aus, nimm dein beschissenes Schwert wieder!»
    Mit einer ruckartigen Bewegung schleuderte ich ihm die Klinge vor die Füße. Er lachte nur.
    «Bist du verrückt? Der Himmel würde die Pfeiler augenblicklich wieder unter ständige Beobachtung nehmen, wenn ich hier unten wieder regiere. Du hingegen erledigst das Ganze klangheimlich nebenher, während du sie in der Seelenwelt bei der Stange hältst. Also, wenn du Raciel wieder sehen willst, solltest du das Schwert nehmen.»
    Er stieß sich vom Stuhl ab und schlenderte gemächlich an mir

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