Daemonenherz
Schluck.
«Ich wünsche weiterhin viel Spaß. Halt die Augen offen, Belial ist hinter dir her.»
Raciel nickte und wandte sich mir zu. «Keine Sorge, Azazel ist harmlos, wenn man ihn zum Freund hat.»
Ich lächelte.
«Hier. Hatte keine Ahnung, dass er dir gleich einen ausgibt.»
Er streckte mir eine Cola entgegen. «Ich dachte du trinkst nicht.»
«Das war, bevor ich in einem Club voller Dämonen gelandet bin», antwortete ich.
Raciel lachte und legte einen Arm um meine Hüften. «Du solltest öfter was trinken.»
Er drückte mir einen Kuss auf die Wange.
«Lieber nicht», grinste ich und sah mich mutig um.
Der Club unterschied sich wirklich nicht von allen anderen Clubs. Ich hatte nicht viele Vergleichsmöglichkeiten aber das was ich kannte, sah dem hier ziemlich ähnlich.
Mein Blick schweifte zur Galerie und blieb an einem Mann hängen. Er stand locker ans Geländer gelehnt, sein Anzug sah zerzaust aus. Vermutlich hatte er gerade auf der Toilette Sex gehabt.
Er war groß, schlank und sein Gesicht schien perfekt. Nichts Spezielles mehr für mich. Dämonen waren wohl eitel. Ich konnte hier niemanden sehen, dem ich nicht das Prädikat «Schönheit» hätte verleihen können.
Von dem Typen auf der Galerie ging eine ähnliche Ausstrahlung aus wie von Raciel. Eine, die mir den Atem raubte. Er sah mich direkt an, ohne mit der Wimper zu zucken, auch als ich seinen Blick erwiderte.
Ich wandte mich an Raciel.
«Wer ist das», flüsterte ich und senkte den Blick, spürte den des Mannes noch immer auf mir.
«Wer?»
«Der Typ dort oben. Er beobachtet mich.»
Raciel zog mich enger an sich. «Harmlos. Komm, gehen wir tanzen.»
Er zog mich vom Hocker.
«Er macht mir Angst.»
In der Menge blieb Raciel stehen. «Solange ich da bin, wird dir nichts passieren. Entspann dich! Genieß den Abend.»
«Raciel!» Eine junge Frau sprang aus der Menge und ihm auf den Rücken.
Das lenkte mich ab. Wer war die Tussi!!
Er lachte. «Du hier?» Sein Blick verdunkelte sich. «Du bist doch kein Spion!»
Sie lachte. «Nein, natürlich nicht. Ich bin oft hier, das weißt du doch.»
Mit einer natürlichen Eleganz warf sie ihre langen schwarzen Haare zurück. Sie war niedlich. Klein, zierlich, asiatisch, mit einem karierten Schulmädchenrock und einem Oberteil auf dem «Rockstar» prangte. Sie war wirklich süß. Ihr Blick fiel auf mich und ihre Augen weiteten sich.
«Oh, wer ist das?»
«Das ist Irial, ich dachte, ich bring sie mal mit.»
Ihr Blick wechselte von mir zu ihm und wieder zurück.
«Sie ist ein Mensch», wisperte sie, aber aufgrund der Musiklautstärke konnte ich ihren kläglichen Flüsterversuch trotzdem hören.
«Ja.»
«Du nicht», antwortete sie.
«Ja», antwortete ich an Raciels Stelle und lächelte.
«Sie weiß es?» rief sie und ihr Gesicht erhellte sich.
Raciel nickte und drückte mich.
Sie quietschte auf und sprang mir um den Hals. Etwas überrumpelt erwiderte ich die Umarmung, während ich Raciel über ihre Schulter einen fragenden Blick zuwarf.
Er grinste.
«Du bist ein Mensch und weißt von uns? Das ist echt mutig», plapperte sie drauf los und hielt meinen Arm fest im Griff. «Die meisten von uns kommen aus purem Spaß in die feststoffliche Welt. Zum Glück bin ich Chef und meine
Tracker
arbeiten für mich, ich meine die Menschenwelt ist echt toll, bin auch hier wenn ich nicht arbeiten muss. Lucifel hat uns echt viel aufgehalst in den letzten Jahrzehnten, da gab‘s nicht viel Freizeit und die
Hunter
haben einiges zu tun zurzeit, viele Neutrale unterwegs da muss man schnell sein, du weißt.»
Ich stand apathisch vor diesem Wirbelwind und starrte ab und zu überfordert und hilfesuchend zu Raciel.
Sie holte Luft und Raciel nutzte die Chance, um sie zu unterbrechen. «Lilith, gönn ihr ne Pause!»
Sie sah sich um und schien zu überlegen. Schließlich packte sie mich am Arm und zog mich weiter in den Pulk aus tanzenden Dämonen.
«Beweg dich», grinste sie.
Mir war nicht wirklich nach tanzen. Ich war zugegebenermaßen ein kleines bisschen überrumpelt. Lilith wirbelte bereits energisch um die eigene Achse. «Komm schon», rief sie und packte meine Handgelenke.
Ich war keine Partykanone. Dementsprechend bewegte ich mich relativ unmotiviert von einem Fuß auf den Andern.
Lilith grinste und schickte Raciel zurück zur Theke, er solle mir noch einen Drink bringen (den Margherita hatte ich stehen lassen und die Cola zeigte ihrer Meinung nach zu wenig Wirkung).
Einen Whisky-Cola und zwei
Weitere Kostenlose Bücher