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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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abgelegenste U-Bahn-Station auf dem Planeten).
    Raciels Blick ließ meine Hoffnung schwinden. «Gehen? Ja, wir gehen da jetzt rein.»
    Er zog mich mit sich. Ich eilte hinter ihm her und drückte mich gegen seinen Rücken, als er mich die Treppe hinunter lotste. Meinen Blick wandte ich konsequent zu Boden. Bloß keine falsche Bewegung.
    Zuunterst wartete eine weitere Tür. Er drehte sich zu mir um und strich mir die Haare aus dem Gesicht. «Keine Sorge, ich bin ja da.»
    Es beruhigte mich nicht wirklich. Ein Club war für mich ohnehin schon Sperrzone.
    Ein Club voller verbannter Dämonen weckte nur noch Fluchtgedanken.
    Raciel duldete keinen Rückzug.
    Er öffnete die Tür und die Musik dröhnte mir entgegen. Eine Mischung aus Elektro, Bass und E-Gitarre erfüllte den Raum. Eine Lasershow flimmerte über den Köpfen der Gäste und dunstiger Rauch waberte über ihren Köpfen. Es roch nach Zigarettenrauch, Schweiß, Schwefel und billigem Parfum.
    Der Bass war so stark, dass ich glaubte, mein Brustkorb implodiere. Es war laut und mein Körper begann zu kribbeln.
    Der Club war riesig. Das andere Ende mit dem DJ Pult konnte ich kaum erkennen. Über mir thronte eine Galerie, dahinter lagen kleine Sitzgruppen.
    Für die VIP-Dämonen, schätzte ich.
    Mitten auf der Tanzfläche standen zwei Podeste mit Eisenstange, an denen sich zwei leicht bekleidete Damen räkelten.
    Okay. Nett.
    «Was zu trinken?» schrie Raciel in mein Ohr.
    Ich nickte.
    Er zog mich durch die Menge, wobei ich mehr stolperte als graziös durch die Menge schlich. Ich rempelte mehrere Gäste an, die mir alle ausnahmslos einen Blick zuwarfen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie wussten, dass ich keine von ihnen war.
    «Warte hier», befahl Raciel und lächelte, während er mich an der Theke platzierte.
    Dahinter stand ein älterer Mann, die Haare grau meliert, mit einem Bauchansatz unter der knallig roten Weste. Er hantierte mit einem Shaker und füllte gerade einen Bloody Mary in ein Glas. Er reichte den Drink einer jungen Frau, die ihm zuzwinkerte und wieder in der Menge verschwand.
    Ich setzte mich auf einen Barhocker. Raciel stand etwas entfernt und flirtete gerade eine Barkeeperin an. Sie war schön. Die schwarzen Haare hochgesteckt und der Stoff ihres glitzernden Tops spärlich bemessen. Ihr Ausschnitt nicht.
    «Dich hab ich hier noch nie gesehen.»
    Ich zuckte zusammen.
    Neben mir stand ein Banker. Zumindest sah er so aus. Der sicher teure Anzug saß perfekt, die Sonnenbrille saß fest in seiner gelierten Haarmasse, die blaue Krawatte lag lose um seinen Hals. Er hielt einen Drink mit einem knallgrünen Schirmchen in der Hand und lehnte neben mir am Tresen.
    «Ich bin zum ersten Mal hier», antwortete ich und räusperte mich.
    Mit einem Blick zur Seite versicherte ich mich, dass Raciel noch in der Nähe war. Er stand an derselben Stelle und sprach mit der Barkeeperin. Sie kicherte gerade. Ich hätte sie am liebsten mit dem Schirmchen erstochen.
    «Ernesto, einen Margherita für die junge Dame hier», donnerte der Banker.
    Ernesto mit der roten Weste nickte, grinste und begann mir einen Margherita zu mixen.
    Ich fragte mich ob es klug war, einem Dämon zu offenbaren, dass ich keinen Alkohol trank. Stattdessen biss ich mir auf die Lippen.
    «Nicht gut?» fragte er amüsiert. «Keinen Alkohol?»
    Ich nickte und quälte mich zu einem adretten Lächeln.
    «Magst es nicht, die Kontrolle zu verlieren, was?» Er lachte. «Keine Sorge, so n’Drink hat noch niemandem geschadet.»
    Er griff neben mir nach hinten und streckte mir das Glas in die Hand. «Bist du alleine hier?»
    «Nein.»
    Er erwartete vermutlich eine etwas ausführlichere Antwort. Ich wies mit einer Kopfbewegung zu Raciel und seine Augen weiteten sich.
    «Ah, Raciel. Toller Bursche, hat sich ziemlichen Ärger eingehandelt.»
    «Ich weiß.»
    «Auf die Freiheit», rief er und stieß sein Glas gegen meines, dass ich fürchtete es zersplittere in meiner Hand. Höflich nippte ich am Drink. Er schmeckte nicht einmal schlecht.
    «Ich sehe du lässt keine Möglichkeit aus.»
    Raciels Stimme klang nah an meinem Ohr und ich atmete erleichtert auf. Er stand neben mir und musterte den Banker grinsend.
    «Wie könnte ich, so eine hübsche Lady!»
    Lady? Wo bitte sah der hier eine Lady?
    «Tut mir Leid für dich, Az, aber sie ist vergeben.»
    «Ich weiß. Würde es nie wagen, dein Revier abzugrasen.»
    Irgendwie gefiel mir nicht, wie hier über mich gesprochen wurde. Ich trank noch einen

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