Daemonenherz
gleichmäßig.
«Dummes Huhn, wozu hast du Flügel?»
«Wozu sind hier Scherben?» konterte ich und sprang zurück auf die Stufe der Kutsche.
«Das ist für die Verdammten. Wenn sie eine Audienz bei Lucifel wollen, müssen sie da durch.»
«Und wie oft kommt das vor?»
Ich zog unter Schmerzen die letzten zwei Scherben aus meinem Fuß.
«Nicht oft. Die meisten, die hier in der Hölle schmoren sind zu feige, um ihn um Erlösung zu bitten.»
«Sie werden erlöst, wenn sie es schaffen?»
«Ja. Die Wiedergeburt wird gewährt.»
Ich hielt inne. Dann trat ich vorsichtig wieder auf die messerscharfen Klingen.
«Was machst du!» schrie Belial erschrocken, als ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte.
«Wenn mich das hier weg bringt», keuchte ich mit Tränen in den Augen. «Zieh ich das durch.»
«Bist du verrückt? Das funktioniert bei dir nicht! Du bist nicht tot!»
«Fühlt sich aber so an!!» schrie ich und der Druck auf meine Brust stieg wieder ins Unerträgliche.
Belial schürzte die Lippen, packte mich und warf mich mit einer einzigen Bewegung auf den Treppenabsatz vor dem Palasttor. Die Landung war hart. Ich keuchte auf. Meine Füße bluteten und hinterließen eine nasse Spur auf dem blank polierten Stein.
«So naiv», fauchte Belial. «So unglaublich schwach.»
Sie spuckte mir die Worte entgegen als sie neben mir landete. «Kein Wunder haben wir dich gekriegt. Komm jetzt.»
Sie packte mich unter dem rechten Arm und zog mich auf die Beine. Ich schrie auf, als meine Fußfläche auf den Stein traf. Es steckten noch Scherben darin. Jetzt noch tiefer.
Ich brach wieder auf die Knie und Belial fackelte nicht lange. Mit einige schnellen Handgriffen und begleitet von meinem Gewimmer zog sie die verbleibenden Scherben aus meinen Füssen.
«Wehleidiges Ding», zischte sie und hob mich auf die Arme und trug mich hinein in einen schwarzen, dunklen Saal.
Säulen mit furchterregenden Schnitzereien flankierten den Weg zu einer hohen Treppe, die hinauf in eine Galerie führte. Von dort aus gelangten wir durch eine der Türen auf der rechten Seite in einen langen Gang mit hohen Fenstern, von denen aus ich einen guten Blick über Tartaros hatte.
Türme ragten aus den Häuserschluchten, einige Plätze mit vertrockneten Bäumen unterbrachen die dicht gedrängten Gebäude ab und an. Weiße, leuchtende Blumen umrankten die toten Pflanzen und nahmen deren Platz für sich ein. Ich wandte den Blick wieder ab und bat Belial, mich selbst gehen zu lassen.
«Ja, und hinterlässt eine dezente Spur aus blutigen Fußabdrücken. Spinnst du?» war ihre Antwort, also ließ ich mich weiter tragen.
Völlig egal, dass meine Würde nun ebenfalls noch den Bach runter ging. Zusammen mit meinem Stolz, meinem kümmerlichen Selbstvertrauen und meiner Fähigkeit zu Gefühlen.
«Hier wären wir», verkündete sie wenig später und trat durch eine hohe, schwarz gefärbte Holztür in einen Raum. Darin befand sich ein Bett. Und ein Waffenständer mit mehreren Schwertern.
Zwei kunstvoll gefertigte Schwerter aus Eisen und Gold hingen an der Wand direkt über dem Bett, das ziemlich unbenutzt aussah. Ansonsten war der Raum leer.
Belial warf mich aufs Bett und öffnete eine Flügeltür gleich gegenüber. Dahinter zum Vorschein kam ein begehbarer Schrank, der so manchen Popstar auf der Erde vor Neid hätte erblassen lassen. Allerdings war er nicht gerade gut gefüllt. Sie griff in eines der Regale und kehrte zu mir zurück.
«Hier, das sollte dich etwas», sie musterte meinen Pyjama. «Etwas netter aussehen lassen.»
Nett war nicht das richtige Wort, wie sich im Nahhinein herausstellte. Sexy wäre ein freundlicher Ausdruck gewesen. Nuttig hätte es meine Mutter genannt. Höllisch scharf war Belials Definition.
«Hast du nichts Dezenteres?» fragte ich leise, als ich mich in das knappe Kleid aus schwarzer Seide zwängte.
Es war Trägerlos und Rückenfrei – etwas anderes wäre bei meinen Riesenschwingen gar nicht tragbar gewesen. Der Saum des Kleides befand sich für meinen Geschmack etwas zu weit oben.
Belial schüttelte den Kopf. «Nein, außer du willst in eine Schlacht ziehen. Ich hätte noch einige Rüstungen und sowas wie ich es trage.»
Bei einem Blick auf ihr ledriges Etwas und die mittlerweile starrende und sabbernde Rüstung schloss ich Frieden mit dem kleinen Schwarzen. Meinen Füssen half das indes weniger.
«So, nun zu deiner heroischen Tat», begann die Dämonin und drückte mich auf die Matratze. Sie kniete vor mir hin
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