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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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und hob meinen Fuß. «Schon eingetrocknet. Ich werde das waschen und besorg dir Schuhe. Barfuß laufen hier nur die Verdammten.»
    Sie verließ den Raum und ich hatte Zeit nachzudenken. Nach einigen Sekunden merkte ich, dass ich überhaupt keine Lust zum Nachdenken hatte. Es endete eh bloß wieder in Tränen und Schmerzen. 
    Als Belial mit einer Schüssel Wasser zurückkehrte, wischte ich mir gerade die Augen wieder trocken.
    «Diese Heulerei muss aufhören», knurrte sie und kniete wieder hin.
    Ich antwortete darauf nicht, ließ ihre eher unsanfte Prozedur an meinen Füssen stumm über mich ergehen. Ich wollte mir ihren Vorsatz zu Herzen nehmen. Als mir wieder in den Sinn kam, warum ich mir diesen Vorsatz zu Herzen nehmen sollte, vergaß ich ihn auch schon wieder und biss mir auf die Lippen, um nicht zu schluchzen.
    Irial, das ist erbärmlich
, mahnte meine innere Stimme. Als hätte ich das nicht schon vorher gewusst.
    «Verdammt nochmal Belial…»
    Mein Herz setzte aus, als die Tür zum Zimmer aufschlug.
    Erschrocken wandte ich den Blick in die Richtung, in der Raciel stand.
    Ich hätte auf der Stelle losheulen können. Er stand da und musterte mich mit seinen tiefschwarzen Augen, die glänzten wie zwei Opale. Seine Haut war so blass wie immer, sein Körper genauso makellos. Die Zeichnung unter seiner Wange war ebenfalls dieselbe. Alles andere hatte sich verändert. Seine Haare waren länger und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Fransen und einige Haarsträhnen hingen wirr neben seinem Gesicht. Er trug eine einfache schwarze Hose mit mehreren Gürteln um die Hüfte. An einem war ein Schwert befestigt, an den anderen hingen einige Dolche.
    Mir stockte der Atem gleich nochmals, als ich je zwei Stacheln an seinen Unterarmen erkannte. Sie schienen direkt aus der Elle zu wachsen und waren nach hinten leicht gebogen.
    Jedenfalls stand er dort und starrte mich einige Millisekunden an.
    Er fauchte. «Was macht sie hier.»
    Er schleuderte Belial die Worte so entgegen, als handle es sich bei mir um eine Kakerlake.
    «Hast du ein Problem damit?» zischte Belial zurück, während sie den Verband um meinen rechten Fuß wickelte.
    «Lucifel wird ausrasten, wenn er sie nicht angekettet bei Ygdrasil findet.»
    Ich wandte den Blick ab und konzentrierte mich mit aller Kraft auf Belial und den Verband. Nicht heulen. Nicht heulen. Nicht heulen verdammt!!
    Mir war schlecht. Er stand nur wenige Meter von mir entfernt und würdigte mich keines Blickes. Ich war auch nicht wirklich einen Blick wert. Das einzig beeindruckende an mir zurzeit waren die Flügel auf meinem Rücken. Und solche hatte er schließlich selbst. Sie prangten majestätisch hinter ihm. Die schwarzen Federn schmiegten sich wie flüssiges Öl an seine Haut.
    Mein Herz raste. Belial ließ von meinem Fuß ab und stand auf. «Was willst du!»
    «Lucifel sucht dich. Er hat 'nen Job für dich.»
    «Ich bring Irial zurück zu Ygdrasil und komme sofort», antwortete sie energisch und kniete wieder auf den glatten Boden.
    «Jetzt», zischte Raciel.
    «Und sie allein hier lassen? Bist du blöd?»
    Er schien ungeduldig und verdrehte die Augen. «Warte hier.»
    Mir war, als zögere er einen Moment. Sehen konnte ich es nicht. Erstens sah ich nicht hin und zweitens war mein Blick wieder komplett verwässert. Ich hörte nur das Knallen der Tür.
    «Was für ein Blödmann. Ich bin froh hab ich meinen Job mit ihm erledigt. Es ist zum Kotzen wie er alles tut, was Lucifel ihm sagt. Beste Freunde hin oder her», ihr Griff um meinen Fuß war etwas energischer geworden.
    Mir wäre lieber gewesen, sie würde in meiner Anwesenheit von mir nicht von Job reden. Hier ging es schließlich um mein Leben.
    «Tun denn nicht alle, was er sagt?» fragte ich stattdessen.
    «Garantiert nicht. Lucifel ist nicht Gott. Er kann uns also nicht rausschmeißen. Höchstens töten. Aber wir Dämonen des zweiten und dritten Grades sind so hoch, er kann es sich nicht leisten, uns zu verlieren. Raciel ist sein Schätzchen.»
    Musste sie schon wieder von ihm anfangen? Gerade hatte ich meine letzten Tränenspuren aus dem Gesicht gewischt, ging es wieder von vorne los.
    «Ich weiß, ich sollte nicht von ihm sprechen», murmelte Belial. «Aber du musst dich echt zusammenreißen.»
    Sie befestigte den letzten Verband und kehrte zu ihrem überdimensionalen Schrank zurück. Währenddessen sprach sie etwas lauter. «Im Himmel waren sie eng befreundet, weißt du?» Sie schien ein paar Schuhe ohne Stahlplatten oder

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