Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
Vom Netzwerk:
Kopf und da stand Belial. Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich mit einer Mischung aus Vorwurf und Belustigung.
    «Das solltest du lassen, Schätzchen», antwortete sie. Soviel hatte ich mittlerweile auch selbst begriffen. Ich stieg über den Kadaver.
    «Du siehst echt beschissen aus.»
    Ich sah an mir herunter. Ich trug noch meinen Pyjama und in diesem Moment war ich froh, dass ich hier noch an keinem Spiegel vorbeigelaufen war. Engelsflügel und ein rosaroter Hello Kitty-Pyjama mussten in der Hölle ziemlich bescheuert aussehen. Ganz zu schweigen von meiner Totenfratze.
    Belial lächelte und packte mich an der Schulter. «Komm mit. Ich geb dir was Anständiges. Ist ja kein Zustand.»
    «Aber bitte nichts von dir», motzte ich bei einem Blick auf die Ausrede ihres Kleides.
    Ein zerfetztes Stück Stoff, dass abgerundet wurde durch einen Brustharnisch aus Knochen. Ich wollte nicht wissen, was für Knochen es waren, aber der Schädel an ihrer linken Schulter sah mir verdächtig menschlich aus. Das Augenpaar, das sich noch darin befand musterte mich argwöhnisch.
    «Muss sie mich so anstarren?» fragte ich leise und ließ den Schädel nicht aus den Augen.
    Belial lachte. «Beachte ihn nicht, er ist nur neugierig.»
    Darauf schwieg ich und folgte ihr. Versuchte, die neugierige Rüstung zu ignorieren.
    Belial führte mich einer Galerie entlang. Wir waren etwas erhöht und ich konnte durch die Säulen aus schwarzem Stein hinunter auf das Plateau blicken. Der Boden unter meinen Füssen fühlte sich glatt und kalt an.
    Hier oben schien die Luft auch einiges frischer zu sein als unten im Kessel. Tief atmete ich ein.
    «Also, was wollt ihr von mir.»
    Sie legte einen Arm um meine Schultern und zog mich freundschaftlich an sich. Das irritierte mich ein bisschen.
    «Viel kann ich dir nicht sagen. Ich dürfte nicht einmal mit dir reden. Kurzfassung: Du bist ein Pfeiler. Deine Aufgabe ist es, zu existieren und dich nicht von Himmel oder Hölle verschleppen zu lassen. Dumm gelaufen. Aufgabe nicht erfüllt.»
    «Nochmal. Was wollt ihr von mir?»
    «Was Lucifel von dir will, meinst du. Es gibt sieben von euch Pfeilern, wer alle hat, ist in der Lage, die Apokalypse einzuleiten. Das ist es, was er will.»
    Ich fühlte mich irgendwie wie im falschen Film und dachte nach, ob ich das ganze glauben sollte. Es war wohl besser für mich, es wirklich zu glauben.
    «Was macht diese Apokalypse?»
    Ich war nicht blöd. Ich wusste, dass die Apokalypse etwas ziemlich Schlechtes für die Menschheit war. Aber man konnte ja trotzdem fragen.
    Belial drehte sich zu mir um. «Du erwartest von mir, dass ich dir die Welt während eines kurzen Spaziergangs erkläre? Bist du verrückt? Du wächst da schon noch rein. Außerdem hab ich dir doch schon gesagt, ich hab keine Ahnung ob du‘s überlebst, also bringt es auch nichts, dir alles zu erklären. Wäre pure Verschwendung von Worten.»
    Wie gesagt, wenigstens war sie ehrlich.
    Es genügte, dass ich wusste, dass Raciel mir das Herz gebrochen hatte. Mit purer Absicht. Nur, um mich hierher in die Hölle zu bringen, so viel war klar. Es genügte auch zu wissen, dass ich in gewaltigen Schwierigkeiten steckte.
    Einsam und allein.
    «Also war das alles geplant», flüsterte ich.
    Wenigstens diese Frage wollte ich noch klar und deutlich beantwortet haben.
    «Ja», antwortete sie und ihr Blick verdüsterte sich. «Lucifel wurde schon langsam ungehalten deinetwegen. Aber du warst zäh, stärker als wir es vermutet hatten. Damals, als dich Androth hat sitzen lassen dachten wir, dass es genügen würde. Aber du hast dich aufgerappelt. Interessanterweise. Das mit deinen Eltern, ebenfalls ein Schuss in den Ofen. Wir haben Jahre gebraucht, dich zu kriegen. Raciels Einsatz war ein Notfall-Plan und hat enorm viel Aufwand und Planung gekostet. Du kannst dir den ganzen Bürokram nicht vorstellen.»
    Ich blieb stehen und starrte auf den glatt polierten Boden, während ihre Worte langsam in meinen Verstand tröpfelten. Sie hallten in meinen Gedanken wider. Löschten Stück für Stück Teile meines bisherigen Lebens aus, an den ich geglaubt hatte.
    «Das heißt», meine Stimme versagte und verkam zu einem kläglichen Wispern. «Das war
alles
geplant?»
    Sie verschränkte die Arme und sah mich an. «Natürlich. Raciel und ich sind seit Jahren auf dich angesetzt.»
    «Dann waren
alle
meine…»
    Ich war bis jetzt – eingerechnet mit Raciel – vier Mal verlassen worden. Eine Abfuhr brutaler als die nächste. Dann vor

Weitere Kostenlose Bücher