Daemonenherz
geraten. Vor allem wenn du jetzt anfängst, deine Trotzphase zu entdecken.»
Warum konnte ich nicht einfach die Klappe halten?
«Es hat lange gedauert, dich zu kriegen. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Eine schwache und bemitleidenswerte Kreatur ohne Rückgrat und Stolz.» – «Hey», maulte ich.
Er lächelte ruhig und fuhr fort. «Trotzdem hat es ewig gedauert, dich zu brechen. Das hat mich etwas ungehalten werden lassen, muss ich zugeben.»
Lucifel hob die Hand und winkte jemandem. Kälte jagte durch meinen Körper, als Raciel aus dem Schatten des Thrones trat. Ein ekelerregendes Gefühl stieg in mir auf, als seine eiskalten Augen meine Gestalt musterten. Meine Tränendrüsen nahmen ihren Dienst auf.
«Bei dir brauche ich keine Verdammung. Keine Scherben. Ich habe die beste Waffe die es gibt, um dich daran zu erinnern, wo dein Platz ist», flüsterte Lucifel.
Raciels Blick ruhte auf mir. Mir wurde heiß, kalt, meine Hände begannen zu zittern und meine Kehle wurde trocken. Er trat einen Schritt näher. Ich wich zurück.
«Komm nicht näher», keuchte ich. «Bitte, bleib weg.»
Nein! Schoss es mir durch den Kopf. Das konnte er mir nicht antun. Das durfte er nicht! Mein Herz raste, während ich gleichzeitig spürte, wie Tränen über meine geröteten Wangen strömten.
«Bleib weg!» schrie ich, als Raciel unbeirrt näher trat.
Sein Blick war kalt, so unglaublich kalt und trotzdem wirkten seine Kräfte wie immer. Ich erinnerte mich an die Nacht nach dem Club. Als er dasselbe getan hatte. Damals hatte er mich anders angesehen.
Ich schluchzte. «Bitte, bleib weg», flehte ich.
Während ich weiter zurück wich, zog sich mein Körper zusammen.
Es zerriss mich.
Das Verlangen nach ihm war unerträglich.
Er hasste mich. Das hier musste ihn anwidern. Der Gedanke an mich war eine Qual für ihn. Show. Ein Auftrag. Ein Job. Wie das Einsortieren von Jeans. Das Abtippen von Offerten. Er hasste es.
Der Gedanke daran vernebelte mit jedem Schritt, den er näher kam. Mein Körper zitterte. Der bloße Gedanke an eine Berührung von ihm ließ mich erschauern.
Als er seine Hand an meine Wange legte, durchfuhr mich eine Woge an Hitze. Ich keuchte und schluchzte gleichzeitig, als seine Finger über meine Haut fuhren.
Es war mehr als beschämend.
Seine Fingerspitzen glitten über meinen Hals. Weinend sank ich in die Knie. Jede Faser meines Körpers wollte ihn. Jeder hier im Raum konnte das sehen. Ich wandte meinen Blick zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten.
«Lucifel», hörte ich Belial rufen.
Es klang dumpf in meinen Ohren. Ich konnte nicht mehr klar denken. Alles was ich fühlte waren Verlangen und Schmerz.
«Lucifel, pfeif ihn zurück!»
Er hörte nicht auf Belial. Raciel zog mich an sich. Sein Blick traf meinen. Ich konnte seine durchdringenden Augen kaum erkennen.
«Bitte», flehte ich. «Lass mich.»
Er küsste mich.
Dumpf schrie ich auf, als er seine Lippen auf meine presste. Sein Kuss war sanft. Leidenschaftlich und so unglaublich betörend, dass ich aufstöhnte während ich weinte.
Es war grauenvoll. Mir war schlecht und ich zitterte am ganzen Körper. Trotzdem waren seine Lippen so verlockend, dass ich mir wünschte, der Kuss würde nie enden. Ich wollte ihn.
Ich wollte auch, dass er mich wollte.
Seine Zunge glitt über meine Lippen. Wimmernd schloss ich die Augen. Erwiderte den Kuss. Hasste mich dafür. Verfluchte mich. Es war unerträglich.
Mit einem Ruck stieß er mich von sich und stand auf. Mein Körper zitterte und ich weinte und schrie gleichzeitig. Es tat so unglaublich weh. Das Verlangen ließ nicht nach. Vermischte sich mit Scham und der Erkenntnis, dass ich tatsächlich eine bemitleidenswerte Kreatur war.
Ich spürte, wie mich jemand in seine Arme zog.
«Ruhig», flüsterte Belials rauchige Stimme.
Sie drückte mich an sich und strich mir durch die Haare. Wenigstens ließ das Verlangen nach. Raciel hatte sich abgewandt.
«Reicht das?» fragte er kühl und der Klang seiner Stimme genügte, mich wieder vor Schmerz zusammen zucken zu lassen.
«Nicht ansatzweise», antwortete Lucifel.
Mir stockte der Atem.
«Bitte, ich mach was du willst, aber hör auf», keuchte ich.
Er musste es gehört haben.
«Ich will gar nicht, dass du was tust. Ich will dich einfach nur leiden sehen. Weißt du, wie lange wir bereits auf dich warten», fauchte er.
Seine Drachenhand packte meine Kehle und hob mich hoch. Er schleuderte mich durch die Luft, als wäre ich eine Feder. Jemand fing
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