Daemonenherz
mich.
«Kümmere dich ausgiebiger um sie. Du kennst das Spielchen ja.»
Nein, schrie es in meinen Gedanken, als ich merkte, dass ich in Raciels Armen lag. Er nickte stumm und wandte sich ab. Mehr bekam ich nicht mit. Ich wurde ohnmächtig.
Als ich aufwachte, wusste ich erst nicht, wo ich war. Ich fühlte mich ausgelaugt und leer, meine Augen brannten wie Feuer. Ich lag seitlich auf etwas Seidenem und mein Kopf ruhte auf einem Kissen. Vermutlich ein Bett. Ich wagte nicht, die Augen zu öffnen. Sobald ich das tat, würde Lucifels Strafe in die nächste Runde gehen. Ich war nicht bereit dazu. Ich wollte nicht.
«Schon vergessen? Ich weiß, wann du schläfst und wann nicht», sagte eine Stimme nah bei mir.
Ich zuckte zusammen. Das allein verriet mich bereits und ich öffnete die Augen. Raciel lag neben mir, den Kopf auf seinen rechten Arm gestützt. «Du bist wirklich eine Heulsuse.»
Ich schwieg, starrte ihn an und kämpfte mit den Tränen. Hoffte, er würde bald wieder irgendwo anders hinsehen. Tat er aber nicht.
«Ich befolge immer seine Befehle», meinte er schließlich und vernichtete den kleinen Funken Hoffnung in mir, dass er mich einfach in Ruhe lassen würde.
Seine Hand griff in meinen Nacken und er zog mich zu sich.
Sein Kuss war wie Feuer und Eis zugleich. Kalt, aber voller Leidenschaft.
Er war ein verdammt guter Schauspieler, dass wusste ich mittlerweile. Langsam löste er seine Lippen von meinen.
«Aber ich führe sie nicht immer zu hundert Prozent aus», fügte er hinzu, ehe er mich wieder küsste.
Mein Verlangen nach ihm hielt sich in normalem Rahmen. Schmerzhaft. Es zerriss mir das Herz. Aber weitaus weniger brutal, als wenn er seine dämonischen Fähigkeiten einsetzte. Scheinbar hatte er auch nicht vor, sie zu nutzen. Wenn ich verdrängt hätte, wo wir waren und mich stattdessen eine Woche in der Zeit zurück gedacht hätte, es hätte keinen Unterschied zu früher gemacht.
Ich versuchte gar nicht erst, mich zu wehren. Sein Griff um meine Handgelenke war bestimmt. Widerstand zwecklos.
Wenn ich weinte, wischte er mir die Tränen von den Wangen. Entweder mit der Hand oder mit der Zunge. Wenn er meinen Namen hauchte, schnürte eine unsichtbare Kraft meinen Brustkorb ruckartig zu, dass ich keine Luft mehr bekam. Wenn ich mich wegdrehte, drehte er meinen Kopf zurück und sah mich so eindringlich an, dass ich ihm beinahe geglaubt hätte, was seine Augen sagten.
Sein Körper war warm, sein Geruch betörend. Ich war fast so weit, dass ich alles hätte vergessen können. Aber der stechende Schmerz blieb.
Er flüsterte meinen Namen, während seine Lippen über meinen Nacken glitten. Ich konnte mich kaum bewegen.
Ich wollte mich auch gar nicht wehren. Ich liebte seine Berührung. Seine Nähe. Seinen Atem auf meiner Haut. Trotzdem weinte ich, während er meine Hände in eine von seinen nahm und mit der freien Hand über meinen Körper strich. Seine Fingerspitzen hinterließen ein Kribbeln und seine Lippen brachten meine Haut zum Glühen. Mein entblößter Körper schmiegte sich in die kühle Seide, als er die freie Hand nutzte, sich auszuziehen, während er mich innig küsste.
Die Tatsache, dass er sich einem Befehl Lucifels widersetzte und mich nicht mit seinen Kräften quälte, beruhigte mich auf eine krankhafte Art und Weise.
Die Tatsache blieb bestehen, dass er mich nicht liebte. Sie hämmerte wie verrückt in meinem Hinterkopf, trieb mir erneut die Tränen in die Augen.
«Weine nicht, Engelchen», flüsterte er und ließ seine Zunge über meinen Hals gleiten.
Er brauchte seine dämonischen Kräfte nicht. Ich stellte fest, dass er mich auch wunderbar ohne verletzen konnte. Ich kniff die Augen zusammen und jeder Muskel in meinem Körper spannte sich, um zu verhindern, dass ich weiter heulte.
Sanft strich er mir mit dem Daumen die Tränen von den Wangen.
«Irial», wisperte er und musterte mich eindringlich.
Ich sah nur zögerlich zu ihm auf. Sein bloßer Anblick trieb einen glühenden Pfahl in mein Herz. Seine Flügel thronten mächtig über seinem Rücken. Seine Gestalt war unglaublich imposant. Schön. So überirdisch schön!
Ich biss mir auf die Lippen und wartete. Er schien mit sich zu ringen. Etwas lag in seinem Blick, dass mir das Gefühl gab, als würde er nach passenden Worten suchen. Mein Herz raste. Mein Kopf mahnte mich.
Er beugte sich zu mir hinunter, ließ meine Handgelenke los und schlang die Arme um meinen Hals und meine Hüften.
«Mehr als das kann ich dir nicht
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