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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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geben», flüsterte er in mein Ohr.
    Mein Herzschlag setzte aus. Mir wurde schwindlig. Ich biss mir so fest auf die Lippen, dass ich Blut schmeckte.
    Er krallte seine Hände in meine Haut.
    «Ich bin ein Dämon», fügte er hinzu und ich konnte hören, wie er versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. «Das hier ist alles, was ich dir geben kann.»
    Ich begann zu weinen. Schon wieder. Mein Körper zitterte. Ich schlang die Arme um seinen Hals und krallte die Finger in seine Haare.
    Er legte seine Stirn auf meine und ich spürte, wie die Anspannung von ihm wich. Sanft nahm er mein Gesicht in eine Hand und küsste mich. Kurz, aber innig. Geduldig wartete er, bis sich mein Heulkrampf gelegt hatte.
    Es dauerte eine Weile, ehe ich seinen Blick erwiderte. Mit einer Ruhe, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte.
    Ich wusste, was er mir damit sagen wollte und er wusste, dass ich es verstanden hatte. Es war, als hätte er einen dunklen Vorhang von meiner Seele genommen. Eine Last von meinen gebrochenen Schultern. Es war ein Moment zwischen tiefem Schmerz und unvorstellbarem Glück.
    Nun setzte er seine Kräfte ein. Schwach, aber ausreichend, um mich vom Weinen abzulenken und das Verlangen wieder über alle anderen Gefühle zu stellen, die gerade über mich einzubrechen drohten.
    Ich vergaß die Trauer, dass unsere Beziehung tatsächlich so aussichtslos war, wie mir verkündet worden war. Das ich mehr als das hier niemals haben konnte. Ich vergaß die Freude darüber, dass er doch mehr für mich zu empfinden schien, als er vorgegeben hatte. Ich vergaß auch die Angst vor dem, was mir bevorstand und die Panik, dass er mich vermutlich sterben sehen würde.
    Alles was ich spürte war Begehren. Ungetrübt, ohne den schmerzenden Beigeschmack eines gebrochenen Herzens.
    Ich spürte Liebe, von der ich aber nicht wusste, ob er sie im gleichen Masse erwiderte. Das spielte keine Rolle.
    Er küsste mich. Leidenschaftlich und mit demselben Verlangen, mit dem ich sie erwiderte. Ich spürte ihn. Seinen Körper. Seine Hitze. Seinen heißen Atem auf meiner Haut.
    Seine Kraft, die jede seiner Bewegungen so vollkommen machte.
     

Das war‘s dann wohl
     

    «Komm.»
    Belial weckte mich. Verstört richtete ich mich auf.
    Rasch drückte sie mir mein Kleid in die Hand. «Es ist soweit. Wir haben den siebten Pfeiler.»
    Wäre die letzte Nacht nicht gewesen, ich hätte geheult vor Freude. Mein Tod war nahe. Ich hätte das alles hinter mir lassen können. Den Schmerz, die Trauer, mein gebrochenes Herz und meine bereits tote Seele. Aber jetzt?
    «Nein», flüsterte ich. «Ich kann nicht.»
    Ich sass wie erstarrt auf der Bettkante. Belial fackelte nicht lange, riss mir den Stoff aus der Hand und zog mir das Kleid über den Kopf und mich auf die Beine.
    Ich wehrte mich. Ihr Griff um meinen Oberarm wurde fester und sie musterte mich eindringlich. «Irial. Du hast keine Wahl.»
    Ich schüttelte den Kopf, als hätte ich ihre Worte nicht gehört. Ich würde ihn schon wieder verlieren. Auch wenn es nur Sex war, den er mir geben konnte. Ich wusste, was er empfand. Wusste, dass ich ihm mehr bedeutete. Es konnte nicht enden. Ich konnte ihn nicht schon wieder verlieren!
    «Nein!» schrie ich.
    Belial seufzte genervt. «Hör zu, Irial. Ich kann es nicht ändern. Wenn du dich wehrst, muss ich dich zwingen, das weißt du.»
    «Aber er liebt mich», flüsterte ich erstickt. «Ich kann nicht…»
    Meine Stimme versagte.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. «Wie bitte?»
    «Du verstehst das nicht!» fauchte ich und ballte die Fäuste.
    «Ich glaube ich verstehe sehr gut. Du bist durchgedreht. Es war zu viel für dich. Eindeutig! Ich glaube, die Apokalypse ist das Beste, was dir passieren kann.»
    Sie zog mich zur Tür. Ich versuchte, mich loszureißen, aber ihr Griff war eisern.
    «Iral!» schrie sie wütend und funkelte mich mit ihren kalten Augen an. «Mach mir keine Scherereien, verdammt!»
    Ich zitterte. Ich wollte mich wehren, aber ich konnte es nicht.
    Ich wollte Belial wirklich keinen Ärger machen.
    Sterben wollte ich auch nicht.
    Inständig hoffte ich, dass Lucifel es sich anders überlegen würde. Das Belial mich nicht zu Ygdrasil brachte sondern irgendwo hin, wo ich sicher war. Das Raciel eingreifen und mich retten würde. Das die Hölle gefror!
    Nichts dergleichen geschah.
     

    Lucifel lächelte, als ich mich im Vulkan von Belial wieder in Ketten legen ließ. Er stand über dem Plateau auf einem Felsvorsprung, flankiert von Raciel und Lilith, neben

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