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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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gefärbter Himmel mit dicken, bauschigen Wolken. Mein Bett, eine Konstruktion aus weiß getünchtem Holz, war viel zu groß für eine Person allein. Der blank polierte Boden spiegelte die mit Stuck verzierte hohe Decke. Frische Luft wehte herein und ich atmete tief durch.
    Das taube Gefühl in meinem Kopf löste sich und ließ die Gedanken langsam frei. Wohl dosiert.
    Tränen stiegen in meine Augen. Unvorstellbar, was Raciel jetzt gerade durchmachen musste.
    «Dem Herrn sei Dank, du bist wach!» Gabriel stürmte herein und trat an mein Bett.
    Ich wusste es war Gabriel. Aber er sah nicht aus wie Gabriel.
    Er
.
    Gabriel hier im Himmel hatte nichts mit der auf der Erde gemeinsam. Nicht einmal das Geschlecht war gleich geblieben. Seine braunen Haare waren zu einem Zopf geflochten und mit goldenen Fäden durchwoben. Er trug helle Jeans und ein weißes Hemd, dazu ein paar Sneakers.
    Weiße mächtige Schwingen prangten auf seinem Rücken und warfen einen Schatten auf meine Bettdecke.
    «Gabriel», flüsterte ich. «Ich muss zurück. Ich muss ihm helfen!»
    Er starrte mich aus seinen haselnussbraunen Augen an als hätte ich ihm soeben die Botschaft Gottes verkündet. Mitten in der Bewegung erstarrte er.
    «Liebes, bist du verrückt?» flüsterte er fassungslos. «Er hat dich betrogen, dich belogen und was du dank ihm in der Hölle hast durchmachen müssen, will ich gar nicht wissen!! Sei froh hat ihn Raphael nicht getötet!»
    «Aber er liebt mich!» wehrte ich mich und wollte zur physischen Untermalung meiner Aussage abrupt aufstehen.
    Keine gute Idee. Mir wurde schwindlig und ich musste mich auf den Bettrand setzen, um nicht auf den kühlen Marmor zu knallen.
    «Irial, sei vernünftig», flüsterte der Erzengel sanft und bettete mich zurück in die Kissen. «Ich weiß, du liebst ihn. Aber erinnere dich an das, was er getan hat.»
    Seine Hand an meiner Wange war warm und ich beruhigte mich sofort.
    «Er hat mir das Leben gerettet. Schon wieder.»
    Er schüttelte den Kopf. «Du hast nie in deinem Leben wirklich gekämpft. Warum gerade jetzt. Für einen Dämon?»
    Ich schloss die Augen. Ich war furchtbar müde. Seine offensichtliche Beleidigung half mir dabei nicht wirklich.
    «Schlaf und ruh dich aus. Danach sehen wir weiter. Wir können Raciel nicht helfen. Wir können dich nicht zurück schicken.»
     

    Als ich das nächste Mal erwachte, versuchte ich erneut aufzustehen. Ich trug noch immer das schwarze Kleid, das mir Belial gegeben hatte. Die Schuhe dazu standen neben meinem Bett. Ich brauchte sie nicht. Es war warm und sogar der Boden fühlte sich an meinen geschundenen Fußsohlen angenehmer an, als er aussah. Ich schlenderte zu den Säulen. Dazwischen befanden sich keine Scheiben und ich blickte direkt an einer hohen Fassade hinunter.
    Es war atemberaubend! Andächtig schweifte mein Blick über die hohen Türme und Hochhäuser einer Stadt. Am Horizont ballten sich Wolken, die leicht rosa-gelblich im Licht einer aufgehenden Sonne glänzten. Darüber spannte sich ein Firmament, das von derselben Farbe in ein blasses Blau überging. Die Luft war frisch und angenehm, die Gebäude glänzten im wundervollen Licht der ewigen Morgensonne.
    «Beeindruckend, nicht wahr?»
    Ich drehte mich um. Hinter mir stand ein Engel mit schwarzen Haaren. Flügel, durchsetzt mit Saphiren spannten sich an seinem Rücken. Er trug ein einfaches Hemd und leichte Hosen.
    An seinen Handgelenken erkannte ich je eine Drachentätowierung und als er sich umdrehte, um die Tür hinter sich zu schließen, konnte ich eine weitere in seinem Nacken erkennen.
    «Raphael?»
    Er nickte und trat schließlich neben mich. «Es tut mir leid, was passiert ist.»
    Ich fauchte zurück: «Warum zum Teufel entschuldigt ihr euch immer, anstatt mir zu helfen!»
    «Du solltest auf deinen Wortschatz achten», witzelte er grinsend. «Nein wirklich, wir hätten dich irgendwie, ich weiß nicht, irgendwie hätten wir es verhindern müssen.»
    «Das hättet ihr nicht gekonnt. Gabriel hat mich oft genug gewarnt und ich habe nicht zugehört. Jetzt hat sich ja heraus gestellt, dass ich mich nicht geirrt habe.»
    «Raciel?»
    Ich nickte und biss auf meine Lippen, während ich hoffte, dass mich der Anblick von Elysium tröstete.
    Mir war bewusst, wo ich war. Die Hauptstadt des himmlischen Reiches. Die Stadt im Licht der ewigen Morgensonne. Ich erinnerte mich an Raciels Beschreibung.
    «Wer hätte gedacht, dass ein Dämon zu so etwas fähig ist», murmelte Raphael. «Wie dem auch sei.

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