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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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stieß ich vom Boden ab und schwang mich einige Meter in die Luft, um im Sturzflug zum Eingang des Palastes zu stürmen. Ich erreichte die Stufen, landete, hastete die wenigen Tritte hinauf ohne einen Blick zurück zu werfen.
    Ich hatte keine Ahnung, ob bereits die halbe Engelsschaar der himmlischen Stadt hinter mir her war.
    Ich stieß das Tor auf – es ging leichter als erwartet – und stolperte in einen gigantischen Saal. Der Weg zur Flügeltür am anderen Ende schien furchtbar lang. Zwanzig riesige Statuen säumten zudem den Weg dorthin. Sie mussten mindestens dreißig Meter hoch sein und bestanden aus purem, schneeweißem Marmor. Sie zeigten riesige Engel mit vier Flügeln, gehüllt in lange Gewänder und bewaffnet mit riesigen Schwertern und ebenso großen Schilden.
    Und sie starrten mich an…
    Ihre Augen glühten hell und langsam bewegte sich ihr Schwertarm.
    Die Seraphim würden nicht zulassen, dass ich einen Schritt weiter ging. Trotzdem, ich musste es versuchen.
    «Bitte, lasst mich durch», flehte ich und stieß mich vom Boden ab.
    Anscheinend genügte meine Bitte nicht. Das erste marmorne Schwert sauste auf mich hinab. Hätte es mich getroffen, es hätte jeden Knochen in meinem Körper zertrümmert.
    Ich war zu nah, als das ich jetzt hätte zurückweichen können. Die zweite Marmorklinge schmetterte unter mir in den blank polierten Boden und riss ein tiefes Loch hinein. Zwei Statuen hatte ich bereits hinter mir gelassen, doch die Seraphim hielt das nicht davon ab, auch den restlichen Boden komplett zu zerstören. Die Schwerter waren so riesig, das ich sie gut im Blick halten und ihnen ausweichen konnte. Die eine Klinge schwang direkt unter meinen Füssen durch, sodass ich noch den Luftzug an den Beinen spüren konnte.
    Ich erreichte die riesige Flügeltüre und rammte mit der Schulter dagegen. Sie schwang augenblicklich auf und ich verschwand im Raum dahinter. Mit einem lauten Knarren fiel die Tür hinter mir ins Schloss.
    Ich sank auf den Boden und lehnte erschöpft dagegen. Mein Herz raste.
    «Du bist hartnäckig.»
    Ich schreckte auf.
    Vor mir führten zwei geschwungene Treppen auf eine erhöhte Plattform. Dort stand ein Engel. Silberne Augen funkelten mich amüsiert an. Auf seinem Rücken prangten vier Flügelpaare mit einer Spannweite von mindestens drei Metern. Sein Körper schien nur aus Licht zu bestehen, ich konnte zwar Umrisse erkennen, aber sobald ich ihn genauer erfassen wollte, entzog sich das Bild meinem Blick.
    Metatron war eine unglaubliche Erscheinung. Nicht nur sein Auftreten, seine ganze Aura strahlte und ließ mich ehrfürchtig schweigen. Meine Zunge war schwer, ich hatte nicht den Mut, auch nur ein Wort zu sprechen.
    Ich hätte ihm gern gesagt, dass seine Seraphim keine so tollen Bodyguards abgaben.
    «Hätte ich nicht gewollt, dass du her kommst, hättest du keine zwei Meter überlebt», antwortete Metatron.
    In meinem Kopf.
    Ich zuckte zusammen und griff mir an die Schläfe. Ein angenehmes Pochen erfüllt meine Stirn und Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus.
    Das ist krass, schoss es mir durch den Kopf und sofort biss ich mir imaginär auf die imaginäre Zunge.
    Ich hörte ihn lachen, irgendwo neben der linken Schläfe und dem rechten Teil meines Hinterkopfes. Meine Haut kribbelte.
    «Ich weiß, warum du hier bist», fuhr er fort. «Aber ich werde dir keine Antwort geben, die du hören willst. Du weißt, wir können ihm nicht helfen.»
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. Warum. Warum wollte mir niemand helfen.
    «Es ist nicht, dass wir nicht wollen. Wir können nicht. Deine Liebe zu dem Dämon ist nobel, aber es liegt außerhalb unserer Mittel.»
    «Gott braucht keine Mittel», brachte ich stockend hervor.
    Das Lachen in meinem Kopf brachte mich wieder zum Verstummen.
    «Du verstehst nicht, mein Kind. Wir wissen nicht, wo sich Raciel zurzeit befindet und ob er überhaupt noch lebt. Es wäre nicht rechtens, eine ganze Engelsschar in die Hölle zu schicken und nach ihm zu suchen. Es wäre Selbstmord! Gott ist nicht bereit, hunderte seiner Engel zu opfern, für eine so aussichtslose Mission. Das musst auch du einsehen. Es geht hier nicht nur um Raciel. Oder um dich.»
    Bevor ich etwas erwidern konnte, brachte er mich wieder zum Schweigen und besetzte meine Gedanken. «Es wird einen Angriff der Engel geben. Bei Yggdrasil. Um die anderen Pfeiler zurück zu holen. Aber weiter in die Hölle können und dürfen wir uns nicht wagen. Bitte verstehe das. Es ist dir verboten,

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