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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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swipte mit dem Finger darauf herum. Zu lange für Gabriel.
    «Sag mal schreibst du neue Gebote? Was dauert das so lange?»
    «Ich muss mich zuerst einloggen, du Depp.»
    «So ein Quatsch. Hast du die App nicht?»
    «Welche App.»
    «Na die der Zentrale. Kam vor ein paar Wochen raus», erklärte Gabriel und zog ebenfalls ein himmlisches Smartphone aus der Tasche. Ein paar Fingerzeige später und er nickte mir zu.
    «Wie wir dachten. Bereits wieder auf der Erde. Deine Mutter hat die Widergeburt vor vier Jahren beantragt und dein Vater – Moment – ein Jahr später.»
    Ich war enttäuscht. Nicht so sehr, wie ich erwartet hatte. Sie lebten wieder. Irgendwie war das ein riesiger Trost.
    «Wo wurden sie wiedergeboren?» fragte ich neugierig.
    Gabriel tippte, ehe er antwortete. «Hawaii. Nette Wahl.»
    Hawaii. War wirklich eine nette Wahl. Würde ich mir vormerken für meine Wiedergeburt.
    «Erinnert man sich an seine früheren Leben, wenn man stirbt?» bohrte ich weiter nach.
    «Ja», antworteten beide im Chor.
    «Warum erinnere ich mich nicht?»
    «Erstens», begann Gabriel. «Weil du nicht tot bist. Nicht offiziell zumindest. Und du bist ein Pfeiler.»
    «Ja. Und?»
    «Du warst ein Engel. Du hast dich freiwillig für das Pfeiler-Programm gemeldet und wurdest ausgewählt. Der Traum vieler Engel. Als Mensch geboren zu werden. Zu leben. Freie Entscheidungen zu treffen unabhängig von Verpflichtungen und Loyalität zu Himmel und Hölle. Ist mir schleierhaft, wie man sich sowas wünschen kann.»
    Raphael schüttelte den Kopf und übernahm das Wort. «Deine Seele wurde in eine menschliche Hülle befördert. Das macht dich zu einem Pfeiler. Du bist Mensch und Engel in einem. Als du ins Programm aufgenommen wurdest…» – «Wurde mir meine Erinnerung genommen», beendete ich den Satz.
    Raphael nickte. «Wenn du als Mensch stirbst, kehrst du als Engel in den Himmel zurück und ein neuer Pfeiler nimmt deinen Platz ein. Du bist nicht tot. Daher bist du noch immer beides. Ein Mensch und ein Engel. Ein Pfeiler eben.»
    Das brachte mich auf eine weitere Idee. «Wollte ich denn etwas vergessen, dass ich mich als Pfeiler gemeldet habe?»
    Gabriel schüttelte den Kopf. «Nein. Du wolltest bloß eine Veränderung.»
    «Ich mag keine Veränderungen.»
    «Das sagen alle. Aber wenn sich zu lange nichts ändert, ändert sich das.»
    Klang plausibel. Ich war also ein Engel und ein Mensch. Auf der Erde frei wie ein Mensch, in Himmel und Hölle an die Gesetze gebunden. Inklusive Flügel. Gar nicht mal so übel.
    Gabriel wandte sich zur Tür. «Ich bin dann mal wieder.»
    «Gehst du schon wieder?» fragte ich.
    Er grinste und winkte. «Fitness muss sein, Liebes. Wollte nur rasch nach dir sehen. Ich verpasse nie meine Zumba-Stunde.»
     

    Zadkiel besuchte mich etwas später und bot an, mir eine andere Ecke von Elysium zu zeigen. Wir schlenderten über eine breite gepflasterte Straße und unterhielten uns über Belanglosigkeiten. Meine Kindheit, Lieblingsmusik und so weiter.
    «Hier wären wir», flötete der Engel und strahlte über beide Ohren, als wir vor einem goldenen Tor Halt machten. «Der Palast Gottes.»
    Mir stockte der Atem. Hinter dem verzierten Torbogen führte eine einfache Kiesstraße zu einem riesigen Gebäude. Es war von einer weißlichen Farbe, mit einem leicht gelblich-goldenen Schimmer, den ich kaum erfassen konnte. Wasser floss neben der Straße bis zum Tor und sprudelte dort zu unseren Füssen in einen unterirdischen Kanal.
    Der Palast war von einem gigantischen Ausmaß und hatte Ähnlichkeit mit einem der griechischen Tempel der Antike. Hohe Säulen und Fresken säumten die Front.
    «Kann ich ihn mir näher ansehen?» fragte ich Zadkiel und mein Blick schweifte über die Straße, die vor mir lag.
    «Bist du verrückt? Du bist nicht einmal ein richtiger Engel und nicht einmal Engel dürfen den Palast einfach so betreten! Das dürfen nur Engel der 1. Stufe und Erzengel.»
    «Die Seraphim?»
    «Die sind schon drin. Als Wächter Gottes verlassen sie ihn nie!»
    Hinter diesem riesigen Tor lebte also Gott. Wo Gott war, musste Metatron sein. Der Engel, der mir Hilfe gewähren könnte. Der Engel, der Raciel retten könnte.
    Sie würden mir den Kopf abreißen, setzte ich auch nur einen Fuß in den Palast.
    Was soll's.
    Ich murmelte ein kurzes «Es tut mir leid», in Zadkiels Richtung und sprintete los.
    Nachdem seine Rufe hinter mir verstummt waren fiel mir ein, dass ich gelernt hatte zu Fliegen. Mit einer kraftvollen Bewegung

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