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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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aus Sektor FZ748. Neues Ziel online in T minus zehn Sekunden.»
    «Irial! Schön dich endlich persönlich kennen zu lernen!»
    Michael grinste breit.
    Der Engel war groß, stämmig, braun gebrannt und die blonden Haare hatte er zu einer Igelfrisur aufgestellt. Fehlte nur noch das Surfbrett, dachte ich bei mir und schüttelte ihm die Hand. Er war der erste Engel, den ich mit Rüstung sah. Eine bronzene Mischung aus Ninja-Outfit und Kettenhemd, vermischt mit bordeauxrotem Stoff, die leicht Klirrte, als er sich wieder in seinen Bürosessel fallen ließ.
    «Ich habe viel von dir gehört, Gabriel spricht in den höchsten Tönen von dir.»
    Ich zog die Augenbraue hoch. «Tut sie das?»
    Er nickte und bot mir einen Stuhl vor seinem gläsernen Tisch an.
    An die linke Wand war eine riesige Karte projiziert, die ich allerdings nicht entziffern konnte.
    «Beeindruckend nicht wahr?» fragte er.
    «Ich hätte nie gedacht, dass ihr so modern seid!»
    Michael nickte. «Ja was. Brennende Büsche sind out, heute würden wir Moses ne Whats-App Nachricht schicken.»
    Ich lachte.
    Michaels Gesichtsausdruck wurde ernster.
    «So wie uns berichtet wurde, hat die Hölle auf niedrige Aktivität gewechselt. Lucifel scheint wütend zu sein. Unsere Spitzel berichten von einer sehr aggressiven und chaotischen Stimmung da unten. Mehr als sie es sonst schon ist.»
    «Wie geht es Raciel», platzte ich heraus.
    Gefasst starrte ich in Michaels Augen und erwartete, dass sie abkühlten, wenn er mir einen vernichtenden Blick zuwarf und mich mit seinen Augen dafür verurteilte, dass ich mich in einen Dämon verliebt hatte.
    Sein Blick blieb ruhig.
    «Lucifel hat ihn eingesperrt. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen und das bedeutet meistens nichts Gutes.»
    Der Schmerz kehrte zurück.
    Es zog mir die Brust zusammen und ich stützte den Kopf in beide Hände.
    «Was soll ich tun», sagte ich mehr zu mir selbst.
    Von den Engeln konnte ich keine Antwort erwarten.
    Michaels Rüstung klirrte und kurz darauf kniete er vor mir auf dem Boden, löste meine Hände von meinem Gesicht und nahm sie in seine. Er wartete geduldig, ehe ich mich soweit wieder beruhigt hatte, dass ich ihm in die Augen blicken konnte. 
    «Ich kenne Raciel. Nicht nur, weil er ein hartnäckiger Bastard war, der mir ständig Ärger gemacht hat mit seiner Loyalität zu Lucifel». Ein Lächeln überflog sein Gesicht. «Ich kenne ihn noch von früher. Er war ein stolzer Engel. Gutmütig, loyal, aber immer mit einem Scherz auf den Lippen. Verflucht trinkfest der kleine Bastard. Ich mochte ihn. Nicht nur, weil er der beste Freund meines Bruders war. Es tut mir weh zu wissen, dass ihn seine Loyalität nun so in Schwierigkeiten bringt.»
    «Wieso seine Loyalität», fragte Zadkiel. «Er hat Lucifel betrogen und sie gerettet.»
    Michael schüttelte den Kopf. «Ich meine nicht seine Loyalität zu Lucifel. Ich meine seine Loyalität zu Irial.»
    Mit so einer Rede hatte ich überhaupt nicht gerettet. Es brachte mich zum Heulen. Ich schluchzte auf und vergrub mein Gesicht wieder in meinen Händen.
    Ich war ratlos. Die Engel würden keinen Finger krumm machen, einen Dämon mir zuliebe aus der Hölle zu holen.
    «Ich muss jetzt los, die Dämonen schlafen nicht.» Michael stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich zu mir um. «Mir sind die Hände gebunden, Irial», sagte er. «Aber ich zähle auf dich.»
    Verdutzt ließ er mich und Zadkiel in seinem Büro zurück. Wobei Zadkiel vermutlich verwirrter war als ich selbst.
    «Ehm», begann er schließlich und stieß sich mit dem Rücken von der Wand ab. «Willst du Eden sehen?»
    «Was?»
    «Ob du Eden sehen willst.»
    «Es gibt Eden? Den Garten?»
    «Natürlich. Komm.»

Ich will den Geschäftsführer sprechen
     

    Müde ließ ich mich in mein Bett fallen. Der Tag war anstrengender gewesen, als ich gedacht hatte. Meine Beine schmerzten, mein Rücken ebenfalls. Ich hatte Hunger, aber war zu müde, um aufzustehen und zum Tisch zu gehen.
    In meinem Kopf wiederholten sich die Bilder des Tages. Eden war nicht einfach ein kleiner Garten mit Obstbäumen und hübschen Tierchen. Eden war ein ganzer Landesteil! Wälder überzogen sanfte Hügel und Täler. Flüsse schlängelten sich durch die Wildnis, durchbrochen von riesigen Seen mit ruhiger Oberfläche, in der sich der stahlblaue Himmel spiegelte. Am Horizont erhob sich ein schneebedecktes Felsgebirge und wer weiß, was sich dahinter noch alles verbarg. Ich hatte jedenfalls nicht die Zeit, mir alles

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