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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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sagte Nod. »Es ist nämlich so, Kleiner: Ungefähr alle tausend Jahre muss sich dieser Planet einer Verjüngungskur unterziehen. Alten Ballast abwerfen und neu durchstarten, sozusagen. Die Dämonen sind ein wichtiger Teil des Prozesses, genau wie die Portale. Es geht mit Erdbeben los, darauf folgen heftige Unwetter und Vulkanausbrüche. Irgendwann schließen sich dann die Portale, und die Dämonen haben ihren großen Auftritt. Dabei geht es wie gesagt einzig und allein dar um, die dominante Art auszulöschen.«
    »Auszulöschen«, wiederholte Vincent. »Soll das etwa heißen, ein Haufen Dämonen fällt über die Erde her und vernichtet die gesamte Menschheit?«
    »Ja, so ungefähr in der Größenordnung«, bestätigte Nod.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Dass Vincent eine schlaflose Nacht hinter sich hatte, lag nicht etwa an dem kalten Betonfußboden. Er war unablässig damit beschäftigt gewesen, die schrecklichen Informationen zu verarbeiten, hin- und hergerissen zwischen blankem Entsetzen und Faszination.
    Die Feen waren noch eine gute Stunde geblieben und hatten seine größten Wissenslücken geschlossen. Insbesondere über die Portale hatten sie Vincent gründlich aufgeklärt.
    Die nahe Zukunft sah keineswegs vollkommen finster aus. Die Portale, so hatten es ihm die kleinen Wesen zumindest geschildert, waren der Freifahrschein, der die Menschheit vor dem Untergang bewahren sollte.
    »Sobald sich eine Epoche ihrem Ende nähert«, sagte Nod, »öffnen sich an verschiedenen Orten der Erde Portale. Die Angehörigen der dominanten Art der jeweiligen Epoche werden mittels eines unüberhörbaren Rufs zu diesen Portalen gelenkt, durch die sie dann die Welt verlassen können.«
    »Wo gehen sie hin?«, erkundigte sich Vincent.
    »Keine Ahnung«, antwortete Clara. »Wir haben damals die Gelegenheit verpasst, was ich dir übrigens nicht empfehlen würde.«
    »Die Portale öffnen sich nur für kurze Zeit«, fuhr Nod fort. »Alle, die es nicht rechtzeitig dorthin schaffen, fal len den Dämonen zum Opfer.«
    »Die gesamte Menschheit sollte längst zu diesen To ren drängen«, sagte Clara. »Da der Ansturm ausbleibt, kann das nur eines bedeuten: Die Kommunikation hat hinten und vorne nicht geklappt.«
    »Wieso habt ihr euch damals nicht durch das Portal gerettet?«, fragte Vincent.
    »Tja, das ist im Grunde eine ganz witzige Geschich te«, sagte Nod. »In erster Linie sind die Zentauren daran schuld.«
    »Von denen hast du vorhin schon mal gesprochen«, sagte Vincent. »Wer sind sie?«
    »Absolute Nervensägen«, erwiderte das kleine Wesen. »Sie halten sich nämlich für was Besseres.«
    »Sie stammen aus einer vergangenen Epoche, genau wie wir«, erklärte Clara. »Als unsere Zeit vor sechstausend Jahren zu Ende ging, weigerten sich die Zentauren schlicht, das Feld zu räumen.«
    »Sie fühlten sich als Herrscher dieses Planeten«, fügte Nod hinzu, »und glaubten ernsthaft, die Dämonen besie gen zu können. Junge, Junge, wie man sich täuschen kann.«
    »Moment mal«, sagte Vincent. »Soll das etwa heißen, ihr seid tatsächlich sechs Jahrtausende alt?«
    »Genau genommen sind es neun«, gab Nod zurück. »Clara hat bereits achttausend Jahre auf dem Buckel, auch wenn man es ihr nicht ansieht. Sie wirkt keinen Tag älter als tausend Jahre.«
    »Danke, Nod«, flötete seine Begleiterin geschmeichelt. »Unsere Lebensspanne ist eben sehr lang. Das kennzeichnet übrigens alle Lebewesen unserer Epoche.«
    »Wahnsinn«, entfuhr es Vincent. »Ihr habt also da mals Seite an Seite mit den Zentauren gegen die Dämonen gekämpft?«
    »Quatsch«, widersprach Nod. »Wir wollten einfach bloß abhauen, genau wie alle anderen, aber die Zentauren ließen uns nicht entkommen.«
    »Sie haben die Portale blockiert«, berichtete Clara. »Man musste erst die Zentauren überwinden, bevor man hindurch konnte. Das haben nur wenige geschafft. Zentauren sind nämlich besonders mächtige magische Geschöpfe. Uns beiden ist es nicht gelungen.«
    »Warum wollten sie euch nicht entkommen lassen?«
    »Weil Zentauren Volltrottel sind«, sagte Nod.
    »Weil die Natur immer für ein Gleichgewicht sorgt«, erklärte Clara sachlich. »Jede Art erfüllt die ihr zugewiesenen Aufgaben. Die Zentauren wollten eben mit Gewalt verhindern, dass sich die Welt verändert.«
    »Aber sie haben es nicht geschafft, oder?«, fragte Vincent.
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte Nod. »Die Dämonen haben jeden einzelnen Zentauren gejagt und getötet und auch

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