Daemonenhunger
umwickelt, und die freien Stellen waren voller blauer Flecke. Ihre Augen blickten jedoch wachsam. Grimbowl saß an ihrem Bett und kreischte beim Anblick des Dämons entsetzt auf.
Rennik bremste jäh ab und drehte sich so schnell um die eigene Achse, dass Vincent wohl oder übel loslassen musste. Er prallte gegen das Nachttischchen zwischen den beiden Betten, woraufhin das Frühstückstablett umkippte.
»Aua!«, ächzte er und fiel auf den Boden.
»Aua!« Rennik presste beide Hände an den Kopf. Er hatte den Jungen verletzt und wurde dafür mit heftigen Schmerzen bestraft.
Super, dachte dieser, als er es bemerkte. Ich muss den kleinen Fiesling also nur dazu bringen, mir weh zu tun, und schon steckt er in der Klemme.
Es klirrte, als Clara durch das Fenster hereinflog. Rennik, der noch immer Grimbowl verblüfft anstarrte, bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass die Fee eine Glasscherbe auffing und sie ihm wie einen Dolch in den Leib bohrte. Die Wucht des Stoßes brachte ihn zwar ins Wanken, richtete aber ansonsten keinen Schaden an. Mit einem höhnischen Lachen schlug er nach Clara, als wäre sie eine lästige Fliege, und setzte ihr dann unter lautem Getöse hinterher.
»Was geht denn hier vor sich?«, fragte eine Schwester und steckte die Nase zur Tür herein.
Clara flog direkt auf sie zu und drehte in letzter Sekunde nach links ab. Der von ihrem Manöver überraschte Dämon krachte gegen die Tür, erwischte die Krankenschwester dabei am Kopf und warf sie zu Boden.
Im nächsten Moment kreischte Rennik laut, hielt sich den Schädel und wand sich vor Schmerzen. Diesen Moment der Schwäche nutzte die Fee sofort aus. Sie packte das Nachttischchen, gegen das Vincent geprallt war, hievte es hoch und schob Rennik damit vor sich her zum Fenster hinaus. Nach einer Weile vernahm Vincent ein Knirschen und vermutete ganz richtig, dass die Fee das Nachttischchen in den Fensterrahmen gezwängt und dem Dämon damit erst einmal den Rückweg versperrt hatte.
Lange wird der Kerl sich davon bestimmt nicht abhalten lassen, dachte Vincent und richtete sich mühsam auf. Die beiden Handtaschen der Mädchen lagen auf dem Boden, und das vom Tablett gefallene Frühstück lag auf Vincents Krankenhauskittel. Eine der beiden Taschen gehörte zweifellos Chanteuse: Sie war selbst genäht, und Haarspray und Lippenstift bestanden aus natürlichen Ingredienzien.
Leider ziemlich wirkungslos gegen Dämonen, überlegte der Junge und fegte sich Rührei- und Pfannkuchenreste von der Brust. Alles natürlich …
Mit einem Mal hatte er einen Geistesblitz, direkt aus dem Stammhirn, doch bevor er den aufregenden Einfall richtig zu Ende gedacht hatte, kam ihm das andere Mädchen dazwischen.
»Wo ist meine Tasche?«, fragte sie aufgebracht. »Hey, das ist mein Frühstück!«
»Entschuldige … Lori«, sagte Vincent, der ihr Namensschild auf der Rückseite der Tasche gelesen hatte. »Du hast noch ein Frühstück bei mir gut.«
Clara und Grimbowl stritten sich derweil immer hitziger auf Chanteuses Bett. Clara wollte gegen den Dämon kämpfen, der sicher jeden Augenblick zurückkehren konnte, um sie endgültig zu vernichten. Grimbowl dagegen war mehr für die Variante »Nichts wie weg«.
»Schluss jetzt mit den Streitereien, kommt lieber zu mir rüber«, sagte Vincent und nahm eine Portion Rühr ei in die Hand. »Das Zeug hier verdeckt euren Geruch, ehe …«
Die provisorische Blockade am Fenster zerbarst jäh in ihre Einzelteile, und Rennik schoss herein. Sofort schwirrte Clara los und schubste Vincent auf Loris Bett, ehe ein Schauer aus Holzsplittern auf ihn niedergehen konnte.
»Hey, geh da runter«, schimpfte Lori und stieß Vin cent weg.
Er fiel vom Bett, prallte mit Clara zusammen, und die halb betäubte Fee taumelte direkt auf Renniks weit aufgerissenes Maul zu.
Das wäre unweigerlich ihr Ende gewesen, hätte Max in diesem Moment nicht die Tür aufgerissen und Rennik einen kräftigen Faustschlag gegen die Schläfe versetzt. Der Dämon wirbelte kopfüber auf Chanteuses Bett zu und stürzte mitten auf ihren Bauch.
Chanteuse stöhnte auf. Rennik dagegen umklammerte wieder einmal seinen schmerzenden Schädel. Clara wirbelte durch die Luft und kam bewusstlos auf dem Boden auf.
»Vincent!«, rief Max erleichtert, als er seinen Bruder entdeckte, und hatte keinen Blick mehr für die anderen übrig. »Bist du verletzt?« Er eilte zu ihm, trat dabei auf etwas Rundes, Glattes, strauchelte und stürzte rücklings. Der runde, glatte Gegenstand landete
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