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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.H. Barclay
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einige miese Tage erleben müssen. Ihr Mann war früh gestorben und einer ihrer Söhne war auf der schiefen Bahn gelandet. Verhökerte Drogen und anderen Dreck. Aber was heute abging war nicht mehr in Worte zu kleiden.
    Sie kam gerade von Station zwei. Einer der Patienten, Kraftfahrer Ende vierzig der wegen eines Nierenschadens behandelt wurde, war gegen eine der Schwestern handgreiflich geworden. Der Mann hatte ihr ohne Vorwarnung die Faust ins Gesicht gewuchtet und dem armen Kind den Kiefer gebrochen. Das ohnehin schon im Beschlag genommene Sicherheitspersonal musste den Mann mit Handschellen an das Bett fesseln. Polizeieinsatz war in der gegenwärtigen Situation, in welcher sich die Stadt befand, unmöglich.
    Im Fernsehen predigten Sektenführer von Gottes gerechter Strafe. Die Sünder, wie die New Yorker mittlerweile, betitelt wurden, sollten im Höllenfeuer vergehen. Politiker forderten den Ausnahmezustand und verfielen in endlose Diskussionen was denn nun das Beste für die Stadt sei.
    Es war nur schwer vorstellbar, dass vor weniger als einer Woche noch alles in Ordnung gewesen war. Zugegeben, New York hatte seine Macken – vielleicht sogar jede Menge davon, aber durch die Straßen ziehende Mobs, Plünderungen und Massenmorde ...?
    Sarah schüttelte wehleidig den Kopf. Die seltsamen Wetterphänomene, die den grauen Herbsthimmel in eine feurige Glut verwandelt hatten, taten ihr übriges bei und verursachten unter dem normal gebliebenen Teil der Bevölkerung eine Untergangsstimmung. Die Menschen fliehen wie die Ratten von dem sinkenden Schiff und retteten sich in die Außenbezirke, welche von den infernalischen Gewaltauswirkungen bisher verschont geblieben waren. Was man von ihrer Heimatstadt nicht gerade behaupten konnte.
    Das Licht begann wieder zu flackern. Diese verdammten Stromausfälle konnten bei einer Institution wie diesem Hospital verheerende Folgen haben und Mitchels schien ausgeflogen. Es war eine Schande. Sie hatte Ted immer gemocht. Obwohl der Mann die fünfzig schon weit überschritten hatte, machte er einen tadellosen Job ...
    Am Ende des Ganges lag jemand. Ein: „Oh mein Gott“, entrang sich ihrer Kehle. Sie beschleunigte ihre Schritte und kam zu den Füßen des leblosen Körpers zum stehen. Im Rücken der Toten steckte ein silbrig glänzendes Skalpell „Nicht doch.“ Sie ging in die Hocke. Die Schwester war tot.
    „Hallo Sarah“, tönte es aus einem, im Dunkeln, liegenden Gang.
    Die Oberschwester sprang auf. In ihrem Gesicht brannte eine nicht mehr zu verbergende Furcht auf. „Wer ...?“
    „Ts...ts..ts – aber Sarah“, tadelte man sie, „du wirst doch deine liebste Freundin erkennen.“ Im spärlichen Licht der immer noch flackernden Lampen, schälte sich eine Frau hervor.
    „Du Wahnsinnige“, fauchte Sarah. Ihre Augen fielen auf das rot getränkte Bündel, welches Margie in ihren Armen hielt.
    „Süß, nicht wahr?“, hauchte sie abwesend, „wollte eigentlich nur ein wenig mit ihm spielen, aber diese blöde Kuh kam mir dazwischen.“
    Sarah fühlte wie ihre Knie weich wurden. „W...was hast du getan, großer Gott, Margie was ...“
    Das Bündel fiel mit einem, alle guten Gedanken vertreibenden Klatschen auf den Boden. Ein kleines Ärmchen fiel heraus.
    Margie zuckte teilnahmslos mit den Schultern. „Hoppla“, kicherte sie. Und verhielt sich wie ein Kind dem gerade die Puppe hingefallen war. „Das Blöde ist nur, dass die Kleinen nicht sehr solide gebaut sind – Meinst du, es gibt da Unterschiede?“
    Sarahs Schrei wurde von ihrem aufsteigenden Mageninhalt erstickt. Sie taumelte zur Seite, versuchte gar nicht erst die Balance zu halten und sackte ohnmächtig zu Boden.
    Margie bückte sich nach dem immer noch in der Schwester steckenden Skalpell und zog es mit einem kräftigen Ruck raus. „Mal sehen, ob du robuster bist“, sagte sie kalt und beugte sich zu der bewusstlosen Oberschwester runter.

    *

    Während die bereits untergehende Herbstsonne Harris Büro in ein diffuses Herbstlicht tauchte, brütete der Akademiker nachdenklich über den zusammengetragenen Notizen. Und obwohl er sich zu Beginn dieses Studiums absolut sicher war, endlich Antworten zu finden, wurde die ganze Sache mit jeder neuen Zeile obskurer. Die Zeichen ließen keinerlei bekannte Sprache erkennen. Es waren weder Buchstaben des europäischen, wie auch des arabischen und asiatischen Raumes verwendet worden. Eine Geheimschrift, deren vermutlicher Erfinder, zurzeit in einer Wanne vor sich hin schwabbte.

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